Auch am 2. Tag der offenen Tür bot die 4sigma GmbH ihren Besuchern ein interessantes und abwechslungsreiches Programm. Nach seinen einführenden Worten lud Geschäftsführer Horst-Günter Bohnenkamp die Gäste dazu ein, sich im CareCenter ein Bild von der anspruchvollen Aufgabe der Patientencoaches von 4sigma zu machen und einige Patienten-Berater-Gespräche live mitzuhören. Die Gäste zeigten sich beeindruckt von dieser praktischen Demonstration und bescheinigten den Coaches hohe fachliche und kommunikative Kompetenz.
Anschließend sprach Dr. Klaus Meyer-Lutterloh, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für bürgerorientiertes Versorgungsmanagement (DGbV) und Ehrenpräsident des Bundesverbandes Managed Care (BMC). Er unterstrich die Bedeutung des Patientenverhaltens als wichtigen Faktor zur Beeinflussung gesundheit-licher Outcomes. Als besondere Herausforderung für die Gesundheitssysteme bezeichnete Dr. Meyer-Lutterloh das Problem der Non-Compliance, die für chronische Indikationen laut nationalen und internationalen Publikationen bei 40 – 70% liegt und allein in Deutschland jährlich geschätzte Folgekosten von 15 – 20 Milliarden Euro verursacht. Es sei offensichtlich, dass die herkömmlichen Methoden der Patientenführung bei einem großen Teil der Patienten versagten und die Notwendigkeit neuer Ansätze bestehe. Die Devise der Zukunft: Weg vom traditionellen hierarchisch paternalistischen Arzt-Patienten-Verhältnis hin zum partizipativen Prinzip des Empowerments. Meyer-Lutterloh sprach von der „Hohen Schule des Patientencoachings“. Der Coach sei weit mehr als ein Case-Manager, der den Patienten durch den Versorgungsprozess lotste. Seine Rolle als Experte und Prozessbegleiter, der den Patienten dabei unterstützt, individuelle Gesundheitsziele zu erkennen und zu erreichen und Fähigkeiten des Selbstmanagements zu entwickeln, fordere dem Coach hohe Qualifikation in verschiedenen Kernkompetenzen ab. Dr. Meyer-Lutterloh resümierte, Patientencoaching sei ein sinnvoller Bestandteil im Versorgungsmanagement, und belegte dies an je einem nationalen und internationalen Fallbeispiel. Gleichzeitig betonte er aber, dass die Art und Qualität der Intervention sowie die Ausbildung und Kompetenz der Leistungserbringer entscheidend für messbare Erfolge sei.
In seinem Vortrag legte Ralf Pourie, Geschäftsführer der 4sigma GmbH, die Gründzüge und Vorteile des telefonischen Patientencoachings von 4sigma dar und stellte den Gästen aktuelle Ergebnisse vor. So zeigten beispielsweise die Zahlen aus einem Projekt mit einer Krankenkasse, dass ein wichtiges Ziel des Betreuungskonzepts erreicht werde: Über fast alle Indikationen hinweg konnte die ohnehin schon hohe Compliance der betreuten Patienten im Verlauf des Coachings noch verbessert werden – um durchschnittlich 0,35 Skalenwerte. Der Anteil von Patienten mit einem systolischen Blutdruck über 139 mmHg sank bei den relevanten Schwerpunktindikationen Hypertonie, Adipositas und Diabetes um über 50%, und auch bei den Werten für den Nüchternblutzucker sowie bei der körperlichen Aktivität war ein deutlicher positiver Trend zu beobachten. Bei psychischen Erkrankung verbessere das Patientencoaching nicht nur die positive Aktivierung sowie das Notfallmanagement, sondern leiste insbesondere einen wichtigen Beitrag für eine adäquate ärztliche Versorgung Betroffener. So stieg der Prozentsatz der Facharztbesuche im Verlauf der Betreuung bei Burnout-Patienten von 4% auf 74%, bei Patienten mit einer Depression sogar um 80%. Neben der hohen Zufriedenheit der Patienten – über 90% der Teilnehmer würden das Programm weiterempfehlen – spreche auch der ökonomische Aspekt für das Patientencoaching als sinnvolle Betreuungsoption: Vor allem durch die Reduktion stationärer Aufenthalte um über 60% im Vergleich zum Vorjahr konnten Kosteneinsparungen von mehr als 3700 Euro pro Patient erzielt werden, so Ralf Pourie.
Ein ähnlicher Kostendämpfungseffekt ergab sich auch in der telemonitorischen Betreuung von Herzinsuffizienz-Patienten der Vereinigten IKK – hier präsentierte Ralf Pourie Daten einer Studie in Zusammenarbeit mit dem Institut für Gesundheitsökonomie (IfG) München. Im Vergleich zur Kontrollgruppe sanken die Ausgaben in der betreuten Gruppe hier um über 3000 Euro. Zugleich zeige die Auswertung von Lebensqualitätsdaten, dass die Teilnehmer in allen Aspekten von der Betreuung profitierten – insbesondere aber im Bereich emotionaler Lebensqualitätsfaktoren. Das Fazit des Abschlussberichts von Prof. Günter Neubauer, Direktor des IfG: „Die Evalution der telemedizinischen Betreuungsleistungen ergab positive Veränderungen in allen evaluierten Bereichen. Der Einsatz der innovativen Betreuungsleistungen der 4sigma GmbH bei der Versorgung von Herzinsuffizienz-Patienten ist daher zu empfehlen.“
Eine rege Diskussion sowie die Verabschiedung der Besucher durch Geschäftsführer Ralf Pourie rundeten den zweiten „Tag der offenen Tür“ von 4sigma ab. Die 4sigma GmbH freute sich über die durchweg positive Resonanz ihrer Gäste.