Wenn Werner Ehlers mit seinen Fingern
über den blitzenden Rahmen streicht, dann ist sein Besitzerstolz an
den Gesichtszügen abzulesen. "Die ist wahrscheinlich in einem
besseren Zustand als direkt nach der Auslieferung aus der Fabrik",
betont der Niedersachse. Der Fan historischer Motorräder besitzt drei
äußerst seltene Laurin&Klement Motorräder aus dem ersten Jahrzehnt
des vergangenen Jahrhunderts. Dazu kommt ein deutscher Lizenzbau der
Maschinen aus Mlada Boleslav. Drei der bis ins kleinste Detail
liebevoll restaurierten Motorräder gehören zu den mobilen Stars auf
dem Skoda Stand bei der Techno-Classica Essen (30. März bis zum 3.
April 2011) in den Messehallen an der Gruga.
Mit Fahrrädern begann 1895 die lange und bewegte Tradition von
Skoda Auto in Mlada Boleslav, dem Stammsitz der tschechischen
Automarke. Schon bald folgten Motorräder. Am 27. Juni 1901 wurde mit
dem Start von Werksfahrer Narcis Podsednicek beim internationalen
Rennen von Paris nach Berlin ein neues Kapitel aufgeschlagen. Mit der
Beteiligung an dieser Veranstaltung vor 110 Jahren startete die
Motorsportgeschichte von Skoda. Dieses Jubiläum feiert die
tschechische Traditionsmarke in diesem Jahr.
In den Tagen vor der Techno-Classica verbringt Werner Ehlers mehr
Zeit als sonst bei seinen Motorrädern. Denn zum ersten Mal werden sie
auf der Weltleitmesse gezeigt. Für die Premiere putzt er die
traditionsreichen Maschinen besonders fein heraus. "Die Liebe zu
historischen Motorrädern habe ich von meinem Vater übernommen",
erzählt Ehlers. Dieser vererbte ihm ein Motorrad aus den 1920er
Jahren. Doch das war ihm noch zu jung. Eine Maschine aus der
Pionierzeit musste es für den Sammler sein.
Über Verwandte seiner Frau, die aus Schlesien stammt, und einige
Querverbindungen fand er vor etwa 15 Jahren in Pilsen ein
unrestauriertes L&K Motorrad aus dem Baujahr 1905. Mittlerweile kamen
eine Maschine aus dem Jahr 1900, dem Jahr, in dem die ersten
motorisierten Zweiräder die Fabrikhallen in Mlada Boleslav verließen,
und eine 1903 gebaute Maschine der Bestseller-Modellreihe "L" hinzu.
Doch sein größter Stolz ist eine "Germania" aus dem Baujahr 1904.
Hinter der Marke verbirgt sich ein Lizenzprodukt von Laurin&Klement,
das in Dresden gebaut wurde. "Von diesem Einzylinder-Modell ist mir
kein weiteres Motorrad bekannt, das heute noch existiert", betont
Ehlers. Hergestellt wurde die "Germania" von Seidel & Naumann. Ein
unfreundlicher Brief dieser Firma an ihren Kunden Vaclav Klement
hatte die Gründung des Unternehmens zur Folge, auf das heutige
Automobilbauunternehmen Skoda zurückgeht. Denn verärgert über die
Unfreundlichkeit und den schlechten Service des Fahrradherstellers
Seidel & Naumann baute Klement gemeinsam mit Vaclav Laurin in Mlada
Boleslav eine eigene Fahrradproduktion auf.
Kaum, dass L&K zum erfolgreichen Motorradbauer aufgestiegen war -
die Maschinen galten als fortschrittlich und besonders
bedienungsfreundlich - klopften Vertreter aus Dresden beim einstigen
Kunden an. Auch sie wollten in das Zukunftsgeschäft mit den
motorisierten Zweirädern einsteigen. 1901 verließen die ersten
"Germania, System L&K" die Fabrik an der Hamburger Straße.
Werner Ehlers fand seine "Germania" auch in Dresden. Der
Einzylinder mit 500 Kubikzentimeter Hubraum leistete 2,5 PS. Fünf
Jahre dauerte die Restaurierung des Motorrads in L&K Lizenz. Diese
Maschine bringt er ebenfalls mit nach Essen zur Techno-Classica. Dort
sind seine Schätze auf dem Stand 210 in Halle 7 zusammen mit vielen
automobilen Zeugen aus 110 Jahren Motorsport bei Skoda zu bewundern
Interessantes aus der Motorsportgeschichte sowie viele weitere
Fakten aus der langen Unternehmensgeschichte von Skoda gibt es auch
im Internet zu entdecken: www.skoda-tradition.de .
Pressekontakt:
Dirk Johae
Mobil 0171 8641210
Telefon 06150 / 133126
Telefax 06150 / 133129
Mailto: dirk.johae@skoda-auto.de