Weilheim/Garmisch-Partenkirchen, 12. November 2007.
Dr. Wolfgang Vogt, Orthopäde und Schulterspezialist am Orthopädischen Fachzentrum Weilheim/Garmisch-Partenkirchen (OFZ) ist Bayernweit der erste Operateur, der Schulterprothesen mittels computergestützter Navigation eingesetzt hat. Das präzise dreidimensionale Platzieren der Gelenkspfanne am Schulterblatt ist operationstechnisch eine Herausforderung. Denn bei der Operation sieht der Operateur die Gelenkspfanne lediglich zweidimensional. Das sich in der Tiefe verbergende Schulterblatt selbst ist bei der Operation nicht sichtbar. Daher ist für den Operateur schwer einzuschätzen, ob sich die Gelenkspfanne in anatomisch korrekter Position zum Schulterblatt befindet. Bisher hat sich der Operateur während des Eingriffs auf seine vor der Operation gemachte Operationsplanung sowie auf sein Gefühl und seine Erfahrung verlassen. Der Schulterspezialist Dr. Wolfgang Vogt über das neue Verfahren: „Das Verwenden eines computergestützten Navigationssystems macht es möglich, diese bisher nicht einsehbare dritte Dimension darzustellen.“
Arthrose führt zu Knochenverlust – Herausforderung beim Operieren
Die Arthrose des Schultergelenks führt zu einem Knochenverlust an der Gelenkspfanne. Dadurch entsteht eine Fehlstellung des Oberarmkopfes im Verhältnis zur Gelenkspfanne. Dr. Wolfgang Vogt: „Der erfahrene Operateur muss beim Einsetzen der Schulterprothese diese Fehlstellung ausgleichen, damit die schulterumgreifende Muskulatur wieder ins Gleichgewicht kommt.“ Wird das nicht korrigiert, sind die Auswirkungen für die Patienten gravierend: Zum Beispiel Schultersteifigkeit, Instabilität des künstlichen Schultergelenkes oder Lockern der Prothesenteile. Der Schulterspezialist: „Dann ist guter Rat teuer. Das Wechseln schmerzhafter, instabiler oder gelockerter Schulterprothesen ist auch für erfahrene Operateure mit erheblichen Risiken und oft schlechten Resultaten verbunden.
Neue OP-Technik als Fortschritt in der Patientenversorgung
Dr. Wolfgang Vogt vom Orthopädischen Fachzentrum Weilheim/Garmisch-Partenkirchen hat erstmals eine Schulterprothese mit computergestützter Navigation eingesetzt. Er ist überzeugt, damit die Resultate der Implantation von Schulterprothesen im Vergleich zur bisherigen Methode bei seinen Patienten zu verbessern. „Die Präzision beim Einsetzen des neuen Gelenks wirkt sich positiv auf die Schmerzreduktion sowie auf die Schulterfunktionen aus, reduziert Steifigkeit und das Verschleißen der schulterumgebenden Muskulatur. Zudem erhöht sich vermutlich die Lebensdauer der Prothesen, die nach optimalem Einsetzen bei bis zu zwanzig Jahren liegen kann“, so der erfahrene Schulterexperte.
Das Operationsverfahren
Vor der Operation wird eine computertomographische Untersuchung des zu operierenden Schultergelenkes durchgeführt. Die dadurch erfassten Knochendaten des Patienten werden in das Navigationssytem eingelesen, woraus der Computer ein dreidimensionales Modell rekonstruiert. Während der Operation wird dieses Modell mit den Patientendaten abgeglichen. Anschießend erfolgt das Abstimmen der Operationsinstrumente mit dem Navigationssystem. Mit Präzisionsinstrumenten, die vom Navigationssystem aus sichtbar sind, führt der Operateur die einzelnen Operationsschritte durch und kontrolliert sie über einen Bildschirm. Gleichzeitig überprüft er auf diese Weise sein operatives Geschick und kontrolliert, ob die Gelenkspfanne in anatomisch korrekter Position sitzt.
Dr. Wolfgang Vogt, Experte für Schulterkunstgelenkersatz, will das Einsetzen von Prothesen mit der computergestützten Navigation vorantreiben und arbeitet dazu mit führenden Schulterprothesenherstellern sowie mit dem Unternehmen Praxim, einem Hersteller für Navigationssyteme, zusammen: „Unser Ziel ist, die Operationstechnik weiteren Chirurgen zugänglich zu machen und somit dem Patienten langfristig bessere Ergebnisse beim Einsetzen eines künstlichen Schultergelenkes zu garantieren.“