Morbus Parkinson ist auf einen dopaminergen Mangel zurückzuführen. Bei den von dieser Krankheit betroffenen Personen ist der Tod oder der Abbau von 60 bis 70% der Neuronen der Substantia nigra, die für die Dopaminherstellung zuständig sind, zu beobachten. Der Grund dieses Zelltods oder -abbaus ist nicht bekannt. Nach Verlust des zerebralen Dopamins, eines chemischen Transmitters, der für die Signalübertragung zwischen der Substantia nigra und dem Corpus striatum zuständig ist, geraten dessen Nervenzellen außer Kontrolle. Hierdurch können die betroffenen Patienten ihren Bewegungsablauf nicht mehr normal steuern. Histologisch gesehen ist für diese Krankheit der Verlust von Neuronen in der Substantia nigra und in bestimmten Pigmentkernen der Integumente, eine Gliose in diesen Regionen und eine größere Anzahl an Lewy-Körperchen charakteristisch. Morbus Parkinson ist eine chronische und progressiv verlaufende Erkrankung, deren Symptome sich im Lauf der Zeit verstärken. Bei bestimmten Personen schreitet die Erkrankung schneller fort als bei anderen. Folgendes sind die Hauptsymptome: Tremor, Rigor, langsamer ewegungsablauf und posturale Instabilität. Zu den Begleitsymptomen gehören: Depressionen, Stimmungsschwankungen, Schluck- und Kaubeschwerden, veränderte Artikulation, Probleme des Harn- und Darmtrakts (Verstopfung), Hautprobleme und Schlafstörungen.
In 15,9 % der Fälle kann sich Morbus Parkinson zu einer Demenz entwickeln. Die Prävalenz von Morbus Parkinson erhöht sich deutlich mit zunehmendem Alter, Männer und Frauen sind in unterschiedlichem Maße betroffen. Bekannt ist, dass sich die Krankheit bei Personen über 50 Jahren häuft und dass sie langsam und progressiv verläuft. Dennoch wurden in den letzten Jahren mehr „verfrühte“ Morbus Parkinson- Fälle bekannt, man schätzt, dass 5 bis 10 % der von dieser Krankheit betroffenen Patienten unter 40 Jahre alt sind. Wird Morbus Parkinson nicht behandelt, so kann dies zu einem stark verschlechterten Zustand des Patienten und sogar zu dessen frühzeitigem Tod führen. Die Behandlung von Morbus Parkinson bewirkt eine leichte Verbesserung der Symptome. Die Reaktion auf die Behandlung fällt unterschiedlich aus, und die Prognose für den einzelnen Patienten hängt davon ab, wie die Behandlung toleriert wird und wie effizient sie in jedem individuellen Fall ist. Die medizinische Behandlung von Morbus Parkinson verfolgt das Ziel, die Symptome durch Kompensation des Defizits an Neurotransmittern zu kontrollieren.
Heutzutage stimmen fast alle Wissenschaftler darin überein, dass die Hauptursache für den Verlust dopaminerger Neuronen in der Substantia nigra nicht bekannt ist.Wahrscheinlich handelt es sich um eine multifaktorielle Krankheit, bei der verschiedene ätiopathogene Mechanismen unterschieden werden können:
1. In zahlreichen Studien wurde der Einfluss der freien Radikale auf den Verlust von Neuronen bei zerebraler Ischämie, bei Schizophrenie, Morbus Parkinson, Alzheimer und anderen Erkrankungen des Nervensystems nachgewiesen. die Hypothese von Sauerstoffschäden in der Pathogenese verschiedener Krankheiten bezieht sich auf ein Ungleichgewicht zwischen der Bildung freier Radikale und oxidationshemmenden Schutzmechanismen. Bei Morbus Parkinson ist ein erhöhter Dopaminumsatz zu beobachten. Dopamine - und Amine allgemein - sind die wichtigste Quelle freier Radikale im Organismus. Die exzessive Bildung freier Radikale und und der hierdurch verursachte oxidative Stress führen zu bei Morbus Parkinson beobachteten Zellschäden, wodurch eine entzündliche Kettenreaktion ausgelöst wird, die im weiteren Verlauf für das Absterben der Substantia nigra und den dopaminergen Tod der Neuronen verantwortlich ist. Bei Morbus Parkinson ist eine maßgebliche Aktivierung der Mikroglia zu beobachten, der Hauptproduzentin von Sauerstoffradikalen und pro-inflammatorischen Zytokinen wie IL-1.
2. Inflammatorische Prozesse
Die auf eine Entzündung hinweisende Aktivierung der Mikroglia und der Astrozyten im zentralen Nervensystem (ZNS) findet bei Morbus Parkinson-Patienten und bei anderen neurodegenerativen Prozessen statt. Die von der aktivierten Mikroglia abgesonderten inflammatorischenZytokine können eine Apoptose wirkungsvoll induzieren. Die COX-2 wird in den Neuronen exprimiertund ist in den Astrozyten und der Mikroglia induktiv; ihre Expression steigt in Reaktion auf inflammatorische Zytokine wie IL-1, IL-2 und TNF-α rapide an. Die neuronale Zytotoxizität der Cox-2 im ZNS könnte auf die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies zurückzuführen sein. Die erhöhte Expression der COX-2 wird mit dem Verlust dopaminerger Neuronen in der Substantia nigra in Zusammenhang gebracht. Die mit der gesteigerten Expression der COX-2 und einem erhöhten PGE-Spiegel assoziierten inflammatorischn Prozesse sind an der mit Morbus Parkinson-Erkrankung assoziierten Nervendegeneration beteiligt.
3. Exzitotoxizität
Glutamat ist der wichtigste erregende Neurotransmitter im zentralen Nervensystem. 70% der schnellsten erregenden Synapsen des ZNS verwenden Glutamat als Neurotransmitter, wenn es jedoch übermäßig vorhanden ist, kann es wie ein Neurotoxin wirken und an pathologischen Mechanismen neurodegenerativer Erkrankungen potenziell beteiligt sein. Diese Neurotoxizität oder "Exzitotoxizität" des Glutamats wird durch eine massive Akkumulation von extrazellulärem CA** hervorgerufen, die der Aktivierung des N-Methyl-D-Aspartat-(NMDA)-Rezeptors untergeordnet sind. Durch erhöhte CA**-Werte wird die Stickstoffsynthese simuliert und die am Stoffwechsel von Proteinen, Phospholipen und Nukleinsäuren beteiligten Enzyme aktiviert; dies führt auf verschiedenen Wegen, u. A. über freie Stickstoffradikale, zum Zelltod. Glutamat kann eine Apoptose induzieren und eine indirekte Exzitoxizität in Zellen mit einem Mangel an Mitochondrien verursachen. Dadurch spielt es eine wichtige Rolle in der Nervendegeneration, von der bei Morbus Parkinson die Neuronen der Substantia nigra betroffen sind.
4. Ätiologisch gesehen könnte die Morbus Parkinson-Erkrankung mit Störungen der Mikrozirkulationin der Substantia nigra (SN) zusammenhängen, durch die eine physiopathologische Kaskade aktiviert wird. Letztlich führt dies zum Verlust dopaminerger Neuronen.
5. Selektive Destruktion dopaminerger Neuronen durch ein externes oder ein internes Toxin. Umweltbezogene Risikofaktoren wie eine Exposition in Bezug auf Pestizide oder verschiedene in Lebensmitteln enthaltene Toxine sind ein Beispiel für externe Faktoren, die potenziell zu einer Erkrankung an Morbus Paarkinson führen könnten. Diese Theorie beruht auf der Existenz einer gewissen Anzahl an Toxinen wie 1-Methyl-4-Phenyl-1,2,3,6,-Tetrahydropyridin (MPTP), das eine selektive Toxozität gegenüber dopaminergen nigrostiatalen Neuronen besitzt, und auf der Tatsache, dass Morbus Parkinson -spezifische neurochemische, histopathologische und klinische Erkenntnisse sich in Tierversuchen reproduzieren lassen. Bis heute wurde jedoch der eindeutige Nachweis, dass die Krankheit durch ein Toxin verursacht wird, nicht erbracht.
6. Umweltbezogene und genetisch bedingte Faktoren in der Entwicklung der Morbus Parkinson 15 bis 25% der Morbus Parkinson-Patienten haben eine nahen Verwandten, der Morbus Parkinson-Symptome gezeigt hat. Eine in Deutschalnd durchgeführte Studie zeigt den Einfluss von Umweltfaktoren und genetischer Veranlagung in der Ätiologie der Morbus Parkinson. In epidemiologischen Studien wurde andererseits ein erhöhtes Risiko der Erkrankung an Morbus Parkinson nachgewiesen, wenn ein Einfluss von Umweltfaktoren (Verwendung agrochemischer Produkte, Leben in einer ländlichen Umgebung) vorhanden war.
Ziel der Immunregulation bei Morbus Parkinson:
Verbesserung der Überlebens- und Regenerationsfähigkeit der dopaminergen Neuronen im Stammhirn, Verlangsamen der Inflammation und Reduktion des oxidativen Stresses und seiner Effekte. Die Mikroimmuntherapie ermöglicht eine Regulierung der an der Degeneration der dopaminergen Neuronen des Stammhirns beteiligten Faktoren, die Für die Morbus Parkinson verantwortlich sind.