Es war der erste richtig schöne, warme Frühlingstag. Der Sonnenschein fuhr wie eine Granate durch das geöffnete Schiebedach und suchte sich seinen Weg direkt auf die winterlich blass zum Planeten gereckte Kopfhaut, und färbte meine drei Haare noch weißer als sie es ohnehin bereits waren. Sonne! Yes. Endlich Sonne! Ich werde mir sicher wieder die Glatze verbrennen....
Egal - Hauptsache, das Ende der Finsternis war angebrochen. Es soll Menschen geben, die es schaffen, den Winter einfach so durchzutauchen. Ich zähle definitiv nicht dazu. Im Spätherbst beginnt mir langsam der Lichtvermissungs-Depri den Nacken entlang zu kriechen, setzt sich rund um Allerheiligen fest und steuert als Autopilot die dräuenden, ungeliebten Rituale. Winterreifen montieren lassen, die Heizung checken, grämen, dass der Schwimmreifen um die Hüfte zu wachsen beginnt und sich wieder Gedanken über kleine Steine machen. Kleine, scharfkantige Steine, die sich in den Stollen der Schuhsohle festsetzen und mit hässlichen Knirschgeräuschen jeden noch so perfekt versiegelten Parkettboden in die Knie zwingen. Nein, ich bin kein Wintermensch.
Jetzt färbte die Frühlingssonne meine Stirn nahezu in Blitzlichtgeschwindigkeit feuerrot und es ging mir gut. Ich war unterwegs im Oberösterreichischen. Von der hochwassergebeutelten Stadt Steyr an der Enns schnurrten die 16 Ventile aus Mailand mit mir gemächlich Richtung Autobahn, als das Handy mit seinen unangenehmen Lauten wieder den Kontakt zur ...
Quelle: Ariola / MySchlager
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