fit und munter - 4. Landsberger Implantologie-Symposium am 1. und 2. April in Landsberg

fit und munter

4. Landsberger Implantologie-Symposium am 1. und 2. April in Landsberg


Eine Live-OP, implantologische Finessen und ein Kammkotelett als Motivation

Ein überaus reges Interesse von über 200 Teilnehmern war die Antwort auf das Aufgebot der hochkarätigen Referenten und ihren Themen, das von den „Landsbergern“ um den DGOI-Präsidenten Dr. Georg Bayer und seinem Team zusammengestellt worden war. Zum Workshop am Vortag mit Live-OP und Hands-on-Kurs in den Praxisräumen konnte mit 40 Teilnehmern gar nur die Hälfte der Anmeldungen berücksichtigt werden.

In diesem Workshop erläuterte Dr. Bayer zunächst sein Therapiekonzept der Sofortversorgung eines zahnlosen Kiefers mit reduzierter Implantatzahl nach dem SKY fast & fixed Therapiekonzept. Anschließend wurden in einer Live-OP einem Patienten sieben Implantate gesetzt und noch am selben Nachmittag prothetisch versorgt. Der Herstellung des festsitzenden Provisoriums durch ZT Stephan Adler konnten die Teilnehmer beiwohnen. Zwischenzeitlich stellte PD Dr. Jörg Neugebauer erste 5-Jahres-Ergebnisse vor, die eindrucksvoll die klinische Relevanz des SKY fast & fixed Therapiekonzeptes belegten. Abschließend bekamen die Teilnehmer das soeben erschienene Buch Sofortversorgung mit reduzierter Implantatzahl als Gastgeschenk überreicht.

Zum Tagesausklang waren alle Workshop-Teilnehmer von bredent zum Abendessen eingeladen worden. Bei lauen Frühsommertemperaturen am Ufer des Ammersees mit Blick auf die Alpen unterhielt man sich bis in den späten Abend.

Den Reigen der hochkarätigen Referenten eröffnete am nächsten Morgen Univ. Prof. Dr. Dr. Joachim E. Zöller aus Köln. „Er sei“, so Dr. Bayer, „die letzte Instanz, wenn es um Fragen zur Augmentation geht“. Zöller ging der Frage nach: Wann ist welche Augmentation notwendig und sinnvoll? Seine überraschende Antwort: Die beste Augmentation ist keine Augmentation. Ist sie jedoch unumgänglich, bestimmt die Defektgröße das Verfahren. Ziel ist ein stabiler lamellärer Knochen mit Kortikalis und Spongiosaanteilen. Für den dauerhaften Erfolg aber sind neben der erfolgreichen Augmentation eine exakte Implantatposition und eine präzise Weichgewebschirurgie unabdingbar.

Univ. Prof. Dr. Dr. Rolf Ewers aus Wien postulierte in seinem Referat Wird Knochenersatzmaterial bei der Guided Surgery noch benötigt? einen Paradigmenwechsel. Nichtresorbierbares Knochenersatzmaterial nein, resorbierbares Knochenaufbaumaterial hingegen schon, denn es ersetzt nicht den Knochen, sondern wird vielmehr durch neu gebildeten Knochen ersetzt. Die Zukunft gehöre biomimetischen und bioaktivierten Knochenaufbaumaterialien und autogenen Stammzellenprodukten.

Dr. Andreas Saal aus Hamburg präsentierte für die Rehabilitation speziell älterer Patienten mit insuffizienter prothetischer Versorgung eine gerade unter Kostenaspekten interessante Alternative: mit miniSKY-Implantaten stabilisierte Prothesen. Hierbei werden minimalinvasiv vier durchmesserreduzierte, ein- oder auch zweiteilige miniSKY-Implantate eingebracht und die umgearbeitete Alt- oder eine neue Prothese mittels Kugelkopf und O-Ring stabil befestigt. Mit diesem geriatrischen Konzept ließe sich die Lebensqualität der Betroffenen beträchtlich steigern.

Dr. Peter Gehrke, Mannheim, enthüllte in seinem ebenso launigen wie aufschlussreichen Referat Stell Dir vor, Du kannst implantieren, aber keiner kommt! sein Erfolgsrezept, wie er seine Patienten von der Notwendigkeit eines implantologischen Eingriffs überzeugt: Er schwärme ihnen vor, wie lecker ein Kammkotelett schmecke, das sie danach wieder essen könnten. Gehrke erläuterte anhand von Befragungsergebnissen, wie verschieden die Vorstellungen von Patient und Behandler ob überzeugender Argumente ist. Während der Patient eher emotional abgeholt werden möchte, argumentierten die Zahnärzte zumeist rational-sachlich. Damit rede man aneinander vorbei.

Dr. Arndt Happe, Münster, sprach zum Thema Weichgewebemanagement: Eine Frage des Materials oder der Technik? Es komme auf beides an. So führe Zirkon, anders als Titan, ab einer Gewebedicke von 2 mm nicht mehr zu wahrnehmbaren Verfärbungen. Subgingivale Zementreste können Irritationen des Weichgewebes hervorrufen, mit verschraubten Zirkonabutments wird dieses Risiko vermieden. Zudem beeinflussen die restaurative Umgebung, die Mindestabstände und die vertikale Weichgewebssituation den Erfolg. Als Kriterium für ein erfolgreiches Weichgewebemanagement führte er den Pink Esthetic Score an.

PD. Dr. Jörg Neugebauer, Landsberg, legte in seinem Referat Infektionen am Implantat: Wer stellt die Indikation für welche Therapie das antiinfektive Potenzial der antimikrobiellen Photodynamischen Therapie (aPDT) dar und empfahl sie als generelle präimplantologische Maßnahme. Anhand von klinischen Beispielen zeigte er sodann den erfolgreichen Einsatz in der Periimplantitistherapie bei der Dekontamination von Biofilmen.

Beim abschließenden Get-Together wurde noch lange angeregt diskutiert.
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