Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit, der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Deutschen AIDS-Hilfe und der
Deutschen AIDS-Stiftung
Berlin/Köln, 26. November 2007 – Mehrere tausend Menschen engagieren sich
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dieses Jahr zum Welt-Aids-Tag 2007. Vor allem Jugendliche nutzten die
Möglichkeiten der Mitwirkung im Internet und sind als Botschafterinnen oder
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Botschafter aktiv, wie das Bundesgesundheitsministerium, die Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung, die Deutsche AIDS-Hilfe und die Deutsche AIDS-
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Stiftung im Vorfeld des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember heute vor Journalisten
in Berlin berichten. Auch das Schutzverhalten der Jugendlichen ist vorbildhaft.
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Dennoch ist die Zahl der neu mit HIV infizierten Menschen in Deutschland 2007
erneut gestiegen, - sie bleibt jedoch auf einem international vergleichsweise
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niedrigen Niveau. Der Welt-Aids-Tag wird am 1. Dezember begangen und ist jedes
Jahr Anlass, für Schutz, Aufklärung und Solidarität mit den Betroffenen
einzutreten.
Dazu erklärt Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt: „Das Robert Koch-Institut
schätzt die Zahl der HIV-Neuinfektionen im Jahr 2007 auf 3.000. Ende 2007
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werden 59.000 Menschen in Deutschland mit HIV und AIDS leben, darunter 9.500
an AIDS erkrankte Menschen. Deutschland hat damit im europäischen Vergleich
weiterhin eine der niedrigsten Infektionsraten, dennoch dürfen wir in unseren
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Anstrengungen, HIV/AIDS zu bekämpfen, nicht nachlassen. Wir haben deshalb seit
diesem Jahr die Mittel für die Aidsprävention noch einmal um drei Millionen Euro
erhöht und mit dem HIV/AIDS Aktionsplan, den die Bundesregierung Anfang des
Jahres beschlossen hat, die Weichen neu gestellt. Auch die Erweiterung unserer
gemeinsamen ‚Botschafterkampagne’ zum Weltaidstag gehört dazu. Jede und
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jeder kann Botschafter sein: Einzelpersonen, Vereine, Gemeinden, Unternehmen
oder Schulen. Die rege Nutzung der Website und die Rückmeldung der lokalen
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Initiativen zeigen, dass viele Menschen aktiv werden wollen. Das schärft das
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Bewusstsein und stärkt die Solidarität mit den Betroffenen."
„Junge Menschen verhalten sich vorbildlich“
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung spricht mit ihren
Präventionsangeboten gezielt Jugendliche und junge Erwachsene an. Dass die
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Botschaften ankommen zeigt sich daran, dass 68 Prozent aller Jugendlichen im
Alter zwischen 16 und 20 Jahren regelmäßig Kondome benutzen. Vor zehn Jahren
waren das noch elf Prozent weniger. „Gerade im Hinblick auf die gestiegenen
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Infektionszahlen ist es wichtig, dass die nachwachsenden Generationen immer
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wieder aufs Neue informiert und für verantwortliches Verhalten gewonnen
werden“, betont Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung. Deshalb entwickelt die BZgA ihre Aidskampagne
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kontinuierlich weiter, um gerade die jungen Menschen mit ihren Angeboten zu
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erreichen. Dazu gehört auch das neue Konzept des diesjährigen Welt-Aids-Tages,
bei dem das eigene Engagement im Mittelpunkt steht. „Noch nie haben sich so
viele Menschen aktiv gegen Aids, für Schutz und für Solidarität mit den
Betroffenen eingesetzt. Von den beteiligten Botschafterinnen und Botschaftern ist
mehr als ein Drittel unter 20 Jahre alt“, erklärt die Direktorin der BZgA.
Die nationalen Botschafterinnen und Botschafter des Welt-Aids-Tags, Anni
Friesinger, Christiane Paul, Samy Deluxe und Philipp Lahm haben sicherlich vielen
Menschen als Vorbild gedient. 35.000 Plakate mit ihren eindringlichen persönlichen
Botschaften machen die diesjährige Kampagne in ganz Deutschland unübersehbar.
Der Fachverband Außenwerbung (FAW) stellt alle Plakatflächen wiederum
kostenlos zur Verfügung, der Verband der privaten Krankenversicherung e.V.
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(PKV) unterstützt die Kampagne maßgeblich. Millionen von Postkarten werden
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durch novum und United ambient Media kostenlos gestreut. Zahlreiche Zeitungen
haben kostenlos Anzeigen geschaltet, ebenfalls TV-Sender kostenlos den Spot von
Samy Deluxe gesendet. Aber auch Kooperationen mit der Jungen Presse und
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vielen anderen Verbänden und Organisationen hätten ihren Teil beigetragen. „Der
Welt-Aids-Tag ist so mitten in der Gesellschaft verankert. Und weil wir so nah an
den Menschen sind, ist die Kampagne auch vor Ort so vernetzt und präsent wie nie
zuvor“, so Prof. Dr. Elisabeth Pott.
Samy Deluxe ist bereits im zweiten Jahr als Botschafter des Welt-Aids-Tags dabei
und das aus voller Überzeugung: „Ich bin jetzt das zweite Jahr als nationaler
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Botschafter dabei, weil ich jungen Leuten vermitteln möchte, dass sie sich
schützen müssen. Die meisten Jugendlichen benutzen zwar Kondome. Aber
manche fühlen sich einfach nur ‚zu cool’ dafür. Die bringen sich um, weil sie zu
cool sind. Ich hoffe, dass durch mein Engagement ein paar von denen anfangen
nachzudenken. Es gibt nämlich immer noch Leute, die wirklich glauben, Aids gäbe
es nur in Afrika, bei Schwulen oder Fixern. Ich habe aber andere Aidskranke
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kennen gelernt, junge Mädchen, heterosexuelle Teenies. Die verstecken die
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Krankheit sogar vor ihren besten Freunden, nehmen ihre Tabletten heimlich auf
dem Schulklo.
Deshalb finde ich es super, dass dieses Jahr jeder Botschafter werden kann - und
sich schon über 2.000 Menschen öffentlich bekannt haben. Und darunter so viele
Jugendliche. Weil es immer am besten ist, wenn die Jugendlichen sich selbst
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damit beschäftigen - und nicht vom Lehrer mit erhobenem Zeigefinger ermahnt
werden, Gummis zu benutzen. Wenn wegen mir oder einem der anderen
Botschafter noch mehr dieses Interesse zeigen, auf die Website gehen und
Botschafter werden, haben wir schon viel erreicht.“
„Lebendige Solidarität“
Auch die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. freut sich sehr über die große Anteilnahme in
der Bevölkerung, die sich in den Beiträgen auf der Website widerspiegelt. Die
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erfolgreiche Präventionsarbeit der Aidshilfen erfährt dadurch eine große
Solidarität. Die regionalen Aidshilfen werden gemeinsam mit ihren
Landesstrukturen und der DAH die Prävention weiter intensivieren und sich
konsequent auf die Bedürfnisse ihrer Zielgruppen beziehen. „Dabei stehen sehr
junge und besonders gefährdete Menschen in ihrem Fokus, damit sich das Virus
nicht weiter ausbreiten kann“, betont Sven Christian Finke, Vorstandmitglied der
Deutschen AIDS-Hilfe e.V. „Ein weiteres Ziel unserer Arbeit ist die Akzeptanz von
Menschen mit HIV und Aids, die in der breiten Bevölkerung leider immer noch
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nicht selbstverständlich ist. Die überaus positiven Reaktionen auf die diesjährige
Welt-Aids-Tags-Kampagne zeigen: es ist ein Schritt in die richtige Richtung“,
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ergänzt Sven Christian Finke. „Wir sind dem Botschafter-Team für die diesjährige
Kampagne zu großem Dank verpflichtet, setzen sie doch als glaubwürdige
Vorbilder ein deutliches Zeichen für die Prävention und gegen Ausgrenzung von
HIV-positiven Menschen.“
Dass so viele junge Menschen aktiv geworden sind, lässt auch die Deutsche AIDS-
Stiftung und ihren geschäftsführenden Vorstand Dr. Ulrich Heide auf ein besseres
gesellschaftliches Klima hoffen. „Wir wünschen uns vor allem mehr Verständnis
für die Nöte und materiellen Probleme HIV-positiver und aidskranker Menschen.
Die Reform der Sozialgesetzgebung hat vermehrt zu Notlagen in dieser
Bevölkerungsgruppe geführt. Ein Leben ohne Angst vor Notlagen und
Diskriminierung ist die Vorbedingung, sein eigenes Leben für schützenswert zu
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halten und ‚safer Sex’ zu praktizieren. Dies gilt für alle Teile der Bevölkerung.“
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Ein großes Dankeschön sprachen alle Organisationen den nationalen Botschaftern
des Welt-Aids-Tages, Anni Friesinger, Christiane Paul, Samy Deluxe und Philipp
Lahm aus. In den Beiträgen auf www.weltaidstag.de lässt sich nach Ansicht der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sehr genau ablesen, dass sie viele
Menschen motiviert haben, sich intensiver mit dem Thema Aids
auseinanderzusetzen.
Informationen rund um das Thema Aids und zur Gemeinschaftsaktion zum Welt-
Aids-Tag stehen im Internet unter www.welt-aids-tag.de
Fotomotive stehen als Download unter www.bzga.de/pressemotive