Partnerschaften, in denen ein Partner am Morbus Parkinson erkrankt, sind trotz dieser chronischen Erkrankung in fast allen Fällen stabil. Das ist eine der zentralen Aussagen, die Dr. Gerd Fuchs, Chefarzt der Parkinson-Klinik Wolfach, anlässlich des diesjährigen Welt-Parkinson-Tags äußerte. Dabei stützte sich der Facharzt für Neurologie und Psychiatrie auf eine Befragung unter betroffenen Paaren. Vorgestellt wurde diese auf einer Informationsveranstaltung der Parkinson-Klinik Wolfach am 16. April 2011.
Trotz dieses positiven Fazits wurden Probleme auf der Veranstaltung nicht ausgeblendet: "Wenn ein Partner an Parkinson erkrankt, hat das gravierende Auswirkungen auf die Partnerschaft. Wenn beispielsweise der bisher dominante Partner betroffen ist, kippt das bestehende Beziehungssystem. Auch häufiges Jammern, Vermeiden von Geselligkeit und fehlende Freiräume belasten die Partnerschaft. Wenn schließlich der Partner zur Pflegeperson wird, befindet sich die Beziehung in einem extrem schwierigen Fahrwasser", führte Dr. Fuchs aus.
Auch das Thema Sexualität und Parkinson wurde in diesem Zusammenhang beleuchtet. "Die Parkinson-Erkrankung betrifft die gesamte Person. Dazu gehört auch die Sexualität. In jedem Fall sollten sich Patienten bei sexuellen Funktionsstörungen frühzeitig professionelle Hilfe holen. Wichtig ist, im Dialog miteinander und mit der Außenwelt zu bleiben", empfiehlt Dr. Fuchs.
Weitere Themen der Veranstaltung waren: " Copingstrategien - wie baue ich die Erkrankung in meinen Lebensentwurf ein" und "Frühtherapie bei jungen Parkinson-Patienten". Außerdem hatten die Teilnehmer - rund 100 Betroffene und deren Angehörige - Gelegenheit, an Workshops aus Bereichen Psychologie, Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie teilzunehmen.
Der Welt-Parkinson-Tag erinnert an den Geburtstag des britischen Arztes James Parkinson, der 1817 erstmals die Symptome der damals als Schüttellähmung bekannt gewordenen Krankheit beschrieb. In Deutschland sind rund 300.000 Menschen von der Krankheit betroffen. Jährlich kommen etwa 25.000 Neuerkrankungen hinzu. Eine Heilung der Erkrankung ist noch nicht möglich, wohl aber eine Linderung der Symptome und möglicherweise kann ein Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden. Die Therapie sollte immer auf die individuellen Lebensumstände und den persönlichen Krankheitsverlauf abgestimmt sein.