Unter anderem führen hoher Fersehkonsum und fehlende Zuwendung der Eltern die Entwicklung von Kindern nachhaltig beeinträchtigen bzw. verzögern. Häufig fallen diese Entwicklungsstörungen dann in Kindergarten oder Grundschule auf und die Erzieher und Pädagogen raten zu ergotherapeutischer Behandlung. Einige Kinderärzte kommen den Bitten der meist schlecht informierten Eltern dann ohne eingängigere Untersuchungen nach und verschreiben die gewünschte Therapie. In vielen Fällen könnte diese jedoch leicht durch entsprechende Förderung des Kindes im Elternhaus ersetzt werden. Ein Kind im Kindergartenalter, dessen Feinmotorik nicht altersgemäß ausgeprägt ist und das entsprechend nicht mit Besteck umgehen kann oder das nichts mit Buntstiften anzufangen weiß, ist nicht zwangsläufig schwerwiegend entwicklungsgestört, sondern hat unter Umständen nur nicht die nötige Zuwendung von Eltern und Verwandten erfahren.
Jedoch gibt es auch zahlreiche Fälle, für die diese Umstände nicht zutreffen und in denen eine frühzeitige, professionelle Therapie der einzige Weg ist, um den in Motorik, Sensorik oder Koordination eingeschränkten Kindern ein normales, selbstständiges Leben zu ermöglichen. Auch Kindern mit ADHS, Konzentrationsstörungen und atypischem Bewegungsverhalten kann hier geholfen werden.
In der Ergotherapie mit Kindern werden verschiedene Ansätze umgesetzt und die Behandlung wird individuell auf den kleinen Patienten zugeschnitten. Das bedeutet, dass bei Kindern mit der gleichen Diagnose in der Regel nicht die gleiche Therapiestruktur angewandt wird. Den Kern der Therapie bildet zum einen das Bobath-Konzept, das besonders für die Behandlung von sensorischen und motorischen Störungen, die durch ein beeinträchtigtes zentrales Nervensystem verursacht werden angewandt wird. Zum anderen kommt die sogenannte sensorische Integrationstherapie zum Einsatz, die im Wesentlichen auf den Amerikaner A. Jean Ayres zurückzuführen ist und die unter anderem die Therapie von Verhaltensstörungen, Lernschwierigkeiten, verzögerter Sprachentwicklung oder psychosomatischen Problemen zum Hauptgegenstand hat.
Zentral bei der Ergotherapie mit Kindern ist die ganzheitliche Therapie, in der die Ziele immer wieder neu definiert und dem Entwicklungsstand des Kindes angepasst werden. Konkret zielt die Therapie nicht auf die Behandlung spezifischer Symptome ab, sondern sie sieht diese in einem Großkontext, bei dem Probleme mit der Feinmotorik zum Beispiel über den Weg der grobmotorischen Fähigkeiten des Kindes behoben werden.
Bei der Diagnostik durch den Therapeuten geschieht zunächst auch keine klassische Untersuchung, wie man sie von Ärzten gewohnt ist, sondern es wird versucht, eine erste Einschätzung in medias res treffen zu können. Das Kind wird beispielsweise in das Therapiezimmer gebracht und sein dortiges Verhalten wird beobachtet. Zeigt es Interesse? Wenn ja, woran? Traut es sich zu spielen? Diese und viele weitere Fragen stehen beim Kennenlernen des kleinen Patienten im Vordergrund, bevor es zu Gesprächen und standardisierten Tests kommt, durch die sich der Therapeut ein noch differenzierteres Bild von der Symptomatik des Kindes machen kann.
Nicht nur Kindern mit Entwicklungsstörungen kann mit Ergotherapie effektiv geholfen werden. Auch Patienten mit Morbus Parkinson, multiple Sklerose oder anderen Erkrankungen des Nerven- oder Bewegungsapparates erfahren durch Ergotherapie effektive Hilfe. Elisabeth Brechtel berät gern zu den verschiedenen Möglichkeiten der Therapie und steht für Rückfragen jederzeit zur Verfügung.