fit und munter - Altenheime aus Perspektive der Bewohner beurteilen

fit und munter

Altenheime aus Perspektive der Bewohner beurteilen

Senior-Experten für Lebensqualität
Wer ein gutes Heim sucht, möchte vieles wissen. Zum Beispiel, wie es in den in Frage kommenden Einrichtungen um die Selbstständigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner bestellt ist. Die Furcht, im Altenheim bevormundet und wie ein unmündiges Kind behandelt zu werden, ist weit verbreitet. Gut, dass es inzwischen den "Grünen Haken" als Erkennungszeichen für verbraucherfreundliche Heime gibt. Einen Überblick über alle "Grüner Haken"-Heime bundesweit liefert das Onlineverzeichnis www.heimverzeichnis.de.

Mehr als Vollpension und Pflege
Nahezu 200 ehrenamtliche Gutachter sind seit mehr als zwei Jahren zwischen Flensburg und Konstanz unterwegs, um Altenheime zu begutachten. Sie interessieren sich vor allem für die Lebensqualität, die den Bewohnerinnen und Bewohnern geboten wird. Stimmt diese, bekommt das Heim den "Grünen Haken". Die Senior-Experten im Alter zwischen 50 und 80 Jahren engagieren sich ehrenamtlich für das Projekt Heimverzeichnis, das von der BIVA, dem einzigen bundesweit tätigen unabhängigen Selbsthilfeverband für die Rechte der Bewohnerinnen und Bewohner aller Heimarten, ins Leben gerufen wurde. Anne Schlüter aus Bad Orb ist eine dieser Expertinnen. Seit fast einem Jahr ist sie dabei und besucht Alten- und Pflegeheime in der ganzen Republik. "Die Menschen im Heim brauchen nicht nur Vollpension und Pflege, sondern auch zwischenmenschliche Beziehungen und Geborgenheit. Sie sollen sich dort wohlfühlen und Wertschätzung erfahren", sagt die 63-jährige, die selbst 15 Jahre lang "mit Leib und Seele" Heimleiterin war. Mindestens 40 Häuser hat sie schon unter die Lupe genommen. "Mich interessiert vor allem, wie es den Bewohnern eines Heimes geht, wie sie ihr Leben im Heim empfinden", erklärt sie.

Woran erkennt man ein gutes Pflegeheim?
Woran man ein Heim, in dem sich die Bewohnerinnen und Bewohner auch tatsächlich zu Hause fühlen können, ein gutes Pflegeheim also, erkennt, wissen die Senior-Experten der BIVA genau. Die meisten von ihnen bringen fundierte berufliche oder ehrenamtliche Erfahrungen mit. "Man braucht sich in einem Heim einfach nur eine Weile aufzuhalten und bekommt sehr schnell einen Eindruck, ob die Mitarbeiter gestresst wirken, wie sie sich verhalten, ob sie beispielsweise einfach an Bewohnern vorbeilaufen oder ob sie diese auch wahrnehmen", erzählt Anne Schlüter. Doch außer dem persönlichen Eindruck zählen auch harte Fakten. Eine Begutachtung umfasst 121 Bewertungskriterien, die in Anlehnung an die Standards der Weltgesundheitsorganisation und die Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen Auskunft darüber geben, wie es um Selbstbestimmung, Teilhabe und Menschenwürde in einer Einrichtung bestellt ist. Der Kriterienkatalog wurde in Abstimmung mit den großen Trägerverbänden vom Institut für Soziale Infrastruktur (ISIS) in Frankfurt erarbeitet, das das gesamte Projekt wissenschaftlich begleitet. Die Gutachter bereiten sich auf ihr anspruchsvolles Ehrenamt in einer zweitägigen Schulung sowie anschließendem Selbststudium vor und werden zusätzlich von ISIS betreut. "Natürlich kommt mir meine langjährige Berufserfahrung in Altenheimen, insbesondere durch meine Leitungstätigkeit, zugute", meint Anne Schlüter. Für eine Begutachtung investiert sie einen ganzen Tag plus mehrere Stunden Vor- und Nachbereitung. "Diese Zeit bringe ich gerne auf, denn zum Einen bin ich ein gläubiger Mensch und verstehe mein Engagement als gelebte Nächstenliebe. Zum Anderen weiß ich auch, dass die Ehrenamtlichen von heute die nächste Generation sind, die ein Zuhause im Heim suchen wird."

Die Website www.heimverzeichnis.de wurde auf Wunsch zahlreicher Ratsuchender nach einem bundesweiten und übersichtlichen Verzeichnis deutscher Altenheime geschaffen: Sie führt alle Heime der stationären Langzeitpflege in Deutschland auf und zeigt auf den ersten Blick, welche Heime aus Sicht ihrer Bewohner verbraucherfreundlich sind: Derzeit sind es bundesweit über 1.300 Heime, die mit dem "Grünen Haken" zeigen, dass dort Lebensqualität erwartet werden darf. Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen eine Orientierungshilfe zu bieten, ist auch einer der Gründe, weshalb das Projekt Heimverzeichnis vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz gefördert wird.

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