Die richtige Reifenwahl und passender Luftdruck sind maßgeblich für ein gutes Fahrverhalten und hohe Fahrsicherheit verantwortlich. Der pressedienst-fahrrad erklärt, wie Sie den richtigen Reifen finden und worauf in Sachen Luftdruck zu achten ist.
(pd-f/ hdk) Dass selbst ein neues Fahrrad nach vier Wochen nicht mehr flott unterwegs ist, hat nach Meinung von Gunnar Fehlau, Leiter des pressedienst-fahrrad, einen schlichten Grund: "Der Luftdruck sinkt im ungünstigsten Fall um etwa ein halbes Bar pro Woche -- abhängig von der Qualität des verwendeten Schlauchs. Markenprodukte zeigen sich hier deutlich dichter. Nach wenigen Wochen schon kann der Reifendruck unter eine kritische Marke gesunken sein und einen gravierenden Einfluss auf das Tempo, das Fahrverhalten und schließlich die Fahrsicherheit haben." Zu geringer Luftdruck lässt den Reifen stärker walken, der Rollwiderstand steigt dramatisch, die Fahrgeschwindigkeit sinkt. Damit nicht genug, das Fahrverhalten wird schwammig, im extremen Fall rutscht der Reifen bei einem ruppigen Fahrmanöver von der Felge. Starkes Walken malträtiert den Reifen, wodurch seine Lebenserwartung dramatisch sinkt. "Und als Krönung steigt bei den vielen Reifen mit sinkendem Druck auch die Pannen
häufigkeit", so Thomas Wilkens vom Pumpenhersteller Blackburn, (www.grofa.com).
Viel Luft bringt viel ... Tempo und Sicherheit gleichermaßen
Wilkens empfiehlt, mindestens einmal im Monat den Reifendruck des Rades zu kontrollieren. "Am besten macht man das mit einer Standpumpe mit Manometer. Sie zeigt den Druck präzise an und erlaubt einfaches Aufpumpen auch bei Hochdruck- oder großvolumigen Reifen." Dass die regelmäßige Kontrolle des Reifendrucks längst nicht Usus ist, davon ist Doris Klytta von Schwalbe (www.schwalbe.com), dem nach eigenen Angaben Marktführer bei Qualitätsfahrradreifen in Deutschland, überzeugt. Sie schätzt, dass "über 50 Prozent aller Radfahrer mit zu geringem Luftdruck unterwegs" sind. Dabei muss das nicht sein: Auf der Flanke jedes Reifens sind Minimal- und Maximaldruck vermerkt. Beim Alltagsrad empfiehlt Klytta, "wer schwerer ist oder Gepäck mitführt, sollte den Luftdruck höher wählen. Fahrer mit geringem Gewicht oder Fahrer denen der Federungskomfort des Reifens besonders am Herzen liegt, können entsprechend weniger Luft aufpumpen." Auf keinen Fall sollten die auf dem Reifen angegebenen Gre
nzwerte über- bzw. unterschritten werden.
Die Qual der Wahl
Vor dem richtigen Reifendruck steht die richtige Reifenwahl. Kaum ein anderes auswechselbares Bauteil kann laut Fehlau das Fahrverhalten so maßgeblich beeinflussen wie der Reifen. Neue Gummimischungen, Fertigungsmethoden und Konstruktionsformen haben aus einem einfachen Stück Gummi in den vergangenen Jahren ein Hightech-Produkt gemacht. Zudem ist die Auswahl gestiegen. Reifen gibt es mittlerweile in allen Größen vom kinderfingerbreiten Rennmodell (z. B. Schwalbe Ultremo ZX, elf Farben, 46,90 Euro) bis zur Treckerwalze für den Wald (z. B. Schwalbe-Modell Muddy Mary, ab 25,90 Euro), vom großvolumigen Ballonreifen (Big Apple, ab 30,90 Euro) bis zum "unplattbaren" Alltagsmodell (Marathon Plus Tour, ab 36,90 Euro).
Neue Reifen sind ein Jungbrunnen
"Ein Satz neue Reifen ist ein wahrer Jungbrunnen für das liebgewonnene Zweirad", weiß Fehlau. Manch rostendes Studentenrad kann durch neue Reifen -- es empfiehlt sich, die Schläuche ebenfalls zu wechseln -- einen zweiten Frühling bekommen. "Reifen lassen sich anders als Licht oder Schaltung in der Regel ohne überraschende Folgekosten wechseln", führt Doris Klytta ein weiteres Argument für den Reifenwechsel zum Saisonstart an.