Die ursprünglich vor allem für Brustrekonstruktionen entwickelte Technik der Brustvergrösserung mit Eigenfett hat in den letzten Jahren einen wahren Siegeszug im ästhetischen Bereich angetreten. Bei diesem Eingriff werden kleinere Fettmengen aus einer Körperregion (zumeist aus dem Bauch oder den Oberschenkeln) abgesaugt und in die Brust implantiert.
Weil es dabei zu kleinsten Verletzungen des bestehenden Brustgewebes kommt, die sich als Mikroverkalkungen auf der Mammographie zeigen, wurde die Befürchtung laut, es könnten zu viele Frauen fälschlicherweise mit positiven Testbefunden und somit der Diagnose "Brustkrebs" konfrontiert werden. Dem scheint die neue Studie zu wiedersprechen, die keinerlei Zuwachs an abnormen Mammographiresultaten bei Frauen nach Brustvergrösserung mit Eigenfett gefunden hat.
"Der radiographische Follow-up von Frauen, die sich einer Brustvergrösserung mit Eigenfett unterzogen haben, ist absolut unproblematisch und sollte auf keinen Fall als Hinderungsgrund für diese Art von Eingriff gesehen werden," meint der hauptverantwortliche Autor der Studie, Dr. Michaël Veber vom Krebsinstitut der Universität in Lyon.
Für die Studie begutachteten die Mediziner zunächst die Mammographien von 31 Frauen nach erfolgter Brustvergrösserung mit Eigenfett, die im Durchschnitt 16 Monate zurücklag. In mehr als der Hälfte der Fälle wurden keinerlei Abnormitäten entdeckt.
Bei einigen Frauen fanden die Forscher allerdings kleinere Verkalkungsherde oder Zysten, die als direkte Folge der Brustvergrösserung aufgetreten waren. Keiner der gefundenen Befunde war jedoch dergestalt, dass man bei einer Routinesichtung der Bilder dahinter ein bösartiges Krebsgeschwür vermutet hätte.
Dr. Veber und seine Kollegen untersuchten im Anschluss daran die Mammographien von weiteren 20 Frauen, bei denen die Bilder vor und nach der Brustvergrösserung mit Eigenfett gemacht worden waren. Gemessen an den Standardkriterien für einen auffälligen Befund konnte bei den Vergleichen kein Unterschied zwischen den vorher und nachher Bildern gesehen werden. Insbesondere fand sich keine Häufung abnormer Befunde, die auf einen Krebsverdacht hätten hinweisen müssen.
Ebenso wenig konnten die Forscher eine Veränderung der Brustdichte nach Eigenfett-Transplantation feststellen, und, möglicherweise am wichtigsten von allem, die Brustuntersuchung stellte weder an die Röntgenassistentinnen noch an die interpretierenden Ärzte eine grössere Herausforderung dar, als bei normalen Routineuntersuchungen.
Da die Studie nur mit einer relativ kleinen Anzahl Frauen durchgeführt wurde, schlagen Dr. Veber und seine Mitautoren vor, bei Frauen, die sich einer Brustvergrösserung mit Eigenfett unterziehen wollen, routinemässig eine Mammographie anfertigen zu lassen. So könnten postoperative Veränderung, die neu auftreten, sicher von denjenigen unterschieden werden, die vor der Operation schon präsent waren.