Frankfurt am Main, 30. Mai 2011 – Am 09. Juni 2011 wird wieder der Tag der Apotheke ausgerufen. Diesen Tag nutzen Apotheker, um Patienten ihr breites Leistungsspektrum genauer vorzustellen. Von der Medikamentenherstellung über Ernährungs- und Reise-Impfberatung bis hin zur Blutdruck- und Blutzuckermessung zeigen sie ihre Kompetenzen. Der Schwerpunkt der diesjährigen Aktionen liegt auf einer Aufklärungskampagne mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). „Mit Plakaten, Handzetteln und Gesprächen informieren wir unsere Patienten über die Organspende und wollen so Vorbehalte abbauen. Es gibt noch immer viele Vorurteile wie zum Beispiel die Sorge, dass um das Leben eines Organspenders weniger gekämpft würde. Außerdem muss natürlich über die Wichtigkeit des Organspendeausweises aufgeklärt werden, damit die Entscheidung im Ernstfall nicht doch den Verwandten aufgebürdet wird“, erklärt Erika Fink, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen.
Die Organspende hat sich in den letzten Jahrzehnten in der Medizin etabliert. Aufgrund des medizinischen Fortschritts nimmt die Zahl der erfolgreichen Transplantationen jedes Jahr zu. So arbeiten nach fünf Jahren noch bis zu 84 Prozent der Spendernieren – abhängig davon, ob es sich um eine Lebendspende handelte oder nicht. Nach Angaben der DSO wurden 2010 4.326 Organe transplantiert – so viele wie noch nie. Dem gegenüber stehen aber deutschlandweit über 12.000 schwer kranke Menschen, die auf ein lebensrettendes Spenderorgan hoffen. Jeden Tag sterben in Deutschland drei Patienten, die auf der Warteliste stehen, weil kein passendes Spenderorgan gefunden wurde. Dabei wäre dies oft nicht nötig, wenn man bedenkt, dass jeder Organspender bis zu sieben Erkrankten das Leben retten kann.
Häufig scheitert eine Organspende nur am fehlenden Spenderausweis. So stimmen über 70 Prozent der Deutschen einer Organspende generell zu, aber nur 25 Prozent besitzen einen Ausweis. Angehörige entscheiden sich dann häufig aus Unsicherheit gegen eine Organspende.
Am Tag der Apotheke wird auch auf die Leistungen der Apotheker bei der Betreuung von transplantierten Patienten hingewiesen. Diese müssen ihre ganzen Lebensgewohnheiten auf die korrekte Einnahme der Medikamente ausrichten. Nach einer Transplantation müssen unter anderem Arzneimittel eingenommen werden, die die Abstoßung des neuen Organs verhindern. Bei der Einnahme weiterer verschreibungs- und apothekenpflichtiger Medikamente ist nun besondere Vorsicht geboten. „Wechselwirkungen durch Heilmittel, die ein Patient ohne Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker einnimmt, sind nicht zu unterschätzen“, warnt Erika Fink. So setzt Johanniskraut die Wirkung der Medikamente gegen die Abstoßung des neuen Organs herab. Nehmen Patienten eigenmächtig Johanniskraut ein, kann dies zu ernsthaften Komplikationen führen.
Daher ist es wichtig, dass sich Patienten frühzeitig einen Stammapotheker suchen, dem sie vertrauen. Nach der Transplantation sollten sich Patienten dort umgehend beraten lassen und alle Arznei- und Heilmittel mitbringen, die sie einnehmen. Der Apotheker hat dann einen Überblick über die komplette Medikation des Patienten, kann ihn bei der Einnahme der Arzneimittel unterstützen und Wechselwirkungen ausschließen. Zu der Unterstützung aus der Apotheke gehört auch eine Ernährungsberatung, die die Verträglichkeit und Wirksamkeit der Medikamente positiv beeinflussen kann.
Alle, die mehr über die Organspende wissen möchten, können sich beim Apotheker um die Ecke informieren. Bereits Entschlossene sollten sich einen Organspendeausweis abholen.