fit und munter - „Makosi kann laufen und kehrt jetzt zurück nach Georgien“

fit und munter

„Makosi kann laufen und kehrt jetzt zurück nach Georgien“

Ein fröhliches Kind läuft zur Zeit durch die Gänge in der Neuroorthopädie der Oberlinklinik. Aus dem schüchternen kleinen Jungen, der sich nur auf den Knien und abgewinkelten Unterschenkeln fortbewegen konnte, ist ein laufender, Fahrrad fahrender dreijähriger Junge geworden. Rund vier Monate wurde Makosi aus Georgien in der Oberlinklinik behandelt. „Seine Fehlbildungen und Kontrakturen an beiden Unterschenkeln und den Klumpfuß und Spitz-Knick-Fuß haben wir operiert und mit Gipsen behandelt. Seit Anfang April läuft unser tapferer kleiner Patient“ erzählt Chefarzt Dr. Gert Pietsch. „Makosi will jetzt schon Fußball spielen, ist enorm neugierig und will überall helfen. Er hält die ganze Abteilung auf Trapp. Alle haben Makosi in ihr Herz geschlossen. Unsere Küchenhilfe Frau Schubert und die Stationsleitung Schwester Annett sind seine erklärten Lieblinge.“
Es ist nicht leicht, nach so einer langen, intensiven Zeit ein Kind zu verabschieden. Im Mai hatte Makosi noch seinen dritten Geburtstag auf der Station gefeiert. Die Abteilung Neuroorthopäde in der Oberlinklinik bereitet sich jetzt innerlich auf den Entlassungstag vor. Ende Januar wurde Makosi (damals zwei Jahre) aus Georgien von der Organisation Friedensdorf International in die Oberlinklinik nach Potsdam geholt. Bei Fehlbildungen an beiden Unterschenkeln und Füßen konnte er weder stehen noch gehen, hat alles auf Knien und Po rutschend unternommen. Dabei drohten akute Gefahren durch Hautschäden über den verbogenen Knochen. Die Unterschenkel wurden in einer Operation gerichtet und mit Metallplatten zusammengefügt, gleichzeitig wurden die verkürzten Muskeln und Sehnen an den Füßen verlängert und umgelenkt, das Ganze mit Gipsen stabilisiert. Die Behandlung hat sich dann wegen Durchblutungsstörungen und Hautschäden noch in die Länge gezogen, bis Anfang April die ersten Laufschienen angepasst wurden und Makosi erstmalig in seinem Leben auf seinen eigenen Füßen stehen konnte. Zur Entlassung wird noch ein Paar Spezialstiefel angefertigt, mit denen er sich in seiner Heimat noch leichter und unauffälliger bewegen und alles das nachholen kann, das ihm bisher verwehrt war. Die Kosten für die Behandlung von Makosi wurden von der Oberlinklinik übernommen. Die Firma Kniesche und Riedel, Orthopädietechnik GmbH in Babelsberg, hat die Remobilisierung begleitet und kostenlos die passenden Schienen und Schuhe gefertigt.

In der Abteilung Neuroorthopädie werden orthopädische Behandlungen für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen angeboten. Die einzige Fachabteilung dieser Art im Land
Brandenburg hat sich seit 2005 weit über Berlin und Brandenburg einen Namen gemacht. Die jüngste Abteilung der Oberlinklinik ist in das Oberlinhaus mit seiner 140-jährigen Tradition der ganzheitlichen Betreuung und Versorgung von Menschen mit Behinderungen eingebunden.

„Nach einem Aufenthalt in einer Klinik treffen sich alle Kinder wieder bei uns im Friedensdorf in Oberhausen. Es ist wichtig, dass wir den uns anvertrauten Kindern den Übergang in ihr Heimatland – zurück in die Familie erleichtern und Sie dabei begleiten und sie auch vorbereiten“, erzählt Christian Heisig, Projektleiter beim Friedensdorf International. Seit 1967 hilf Friedensdorf International Kindern, den unschuldigen Opfern von Kriegen und Krisen weltweit. Die medizinische Einzelfallhilfe für kranke und verletzte Kinder, denen in der Heimat nicht geholfen werden kann, die aber durch die Behandlung in Europa eine Chance auf Heilung haben, stellt einen Bereich der Arbeit von Friedensdorf International dar. Die Arbeit der anerkannten Hilfsorganisation finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Rund 500 Kinder aus zehn Nationen werden pro Jahr in Deutschland betreut. Nach erforderlichen Operationen und Reha kehren die Kinder jeweils in das Friedensdorf nach Oberhausen zurück
und leben dort gemeinsam. Bewusst wird nicht in Pflegefamilien vermittelt, da die Kinder aus Familien kommen und in diese im Heimatland zurückkehren. Mehr Informationen finden Sie unter www.friedensdorf.de

Makosi wird jetzt zurück zu seiner Familie nach Georgien reisen. Für ihn und die Abteilung Neuroorthopädie gibt es aber vielleicht ein Wiedersehen geben. „In etwa drei Jahren sollten wir die Füße nochmals operativ korrigieren und dann auch den verkürzten linken Unterschenkel verlängern. Dann kann Makosi in Georgien mit seinen Freunden ganz normal Fußball spielen“ erklärt Dr. med. Gert Pietsch.

Für Rückfragen: Andrea Weingart, mobil 0177 / 59 63 85


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