Anlässlich des 117. Internistenkongresses in Wiesbaden fand am 1. Mai ein Lunch-Symposium unter der Leitung von Professor Dr. Christoph F. Dietrich statt, bei dem neue wissenschaftliche Ergebnisse und klinische Erfahrungen aus der Kontrastmittelsonographie (CEUS) vorgestellt wurden. Die Referenten behandelten die Charakterisierung von Pankreasveränderungen, die Leitlinien zur Darstellung fokaler Leberläsionen sowie die Darstellung von Körperhöhlen mittels intrakavitärer Kontrastmittelinjektion.
Dietrich stellte anhand eines umfangreichen Bild- und Videomaterials überzeugend dar, welche Befunde im Pankreasgewebe mittels kontrastverstärktem Ultraschall (CEUS) möglich sind. Die sichere Abgrenzung des Adenokarzinoms von anderen malignen und benignen Pankreasläsionen ist von immanenter Bedeutung für die betroffenen Patienten. Die möglicherweise notwendige chirurgische Intervention (Kausch-Whipple-Operation) mit den bekannten Spätfolgen sollte wirklich nur bei gesichertem Adenokarzinom erfolgen. Mit CEUS lassen sich Pseudozysten, Neoplasien und entzündliche Veränderungen deutlich besser differenzieren. Veränderungen durch akute Pankreatitis wurden aufgezeigt. In Zusammenarbeit mit einer internationalen Studiengruppe wurden inzwischen klinische Daten zur Kontrastmittelsonographie am Pankreas von mehr als 1000 Patienten publiziert.
Dietrich berichtete auch über die Erfahrungen mit den Leitlinien zur Darstellung von fokalen Leberläsionen. Inzwischen hat die wissenschaftliche Gesellschaft EFSUMB (European Federation of Societies for Ultrasound in Medicine and Biology) Leitlinien publiziert, in denen CEUS als Methode zur Identifizierung und dem Monitoring von Lebermetastasen empfohlen wird. Die flächendeckende Umsetzung dieser Leitlinien ist heute aber aufgrund der Zahl geschulter Ärzte noch nicht möglich.
Dietrich stellte abschließend die neue Technik der kontrastverstärkten Realtime 3D-Ultraschalluntersuchung vor, die inzwischen serienreif geworden ist und von mehreren Geräteherstellern angeboten wird. Diese Technik erlaubt die Aufzeichnung der Kontrastanflutung in einem kompletten Volumendatensatz, anstatt wie bisher nur in einzelnen Schnittebenen. Räumliche Zusammenhänge von Tumoren und Gefäßbäumen lassen sich so wesentlich besser darstellen, z.B. zur Vorbereitung chirurgischer Eingriffe.
Dr. Wolfgang Blank präsentierte verschiedene Anwendungen von Ultraschallkontrastmittel in Körperhöhlen (endokavitäre Anwendung). Die Untersuchung von Körperhöhlen mit Kontrastmittel erspart den betroffenen Patienten die bisher eingesetzten Röntgenuntersuchungen mit Jod-Kontrastmitteln und die damit verbundene Strahlenbelastung. Weiter ist die Ultraschall-Untersuchung am Krankenbett möglich und die Steuerung und Kontrolle von Interventionen wird direkt im Behandlungsraum durchgeführt, ohne dass der Patient zur Röntgenuntersuchung transportiert werden muss.
Blank zeigte Beispiele zur Untersuchung des Magen-Darm-Trakts, bei denen Ultraschallkontrastmittel oral verabreicht und dann nach Leckagen und Verengungen gesucht wurde. Die Untersuchung von Abszesshöhlen oder Gallengängen sind weitere Anwendungsgebiete, bei denen ein Kontrastmittel über Drainagen oder Katheter verabreicht wurde. Dabei wird die richtige Lage der Drainage überprüft und nach Leckagen gesucht. Den Symposiumsteilnehmern wurde klar, wie einfach die Anwendung dieser Methode ist und welche Vorteile sich für Patienten und Ärzte ergeben.
Redner
Professor Dr. med. Christoph F. Dietrich, Caritas Krankenhaus Bad Mergentheim
Dr. med. Wolfgang Blank, Kreisklinikum Reutlingen