Etwa 80% der Bevölkerung haben Parodontose!
Das muss man erstmal verdauen! Das ist fast jeder und legt die Einordnung in eine Volkskrankheit nahe.
Dass im öffentlichen Bewusstsein die Parodontose aber weniger als Krankheit realisiert wird, sondern eher als ein Makel, zieht der Parodontose aber nicht den Zahn:
So steigt beispielsweise schon bei jüngeren Patienten das Schlaganfallrisiko auf ein Vielfaches an, wenn eine ausgeprägte Parodontose besteht.
So ist im Weiteren das Vorliegen einer Parodontitis ein zuverlässiger Vorhersagewert für KHK (Herzkranzgefässverkalkung): Tonetti und Kollegen konnten 2007 in einer Studie zeigen, dass durch eine Parodontitistherapie die Gefäßreaktion auf Druckveränderungen normalisiert wurde, die Gefäße also wieder elastischer wurden.
Der durch weitere wissenschaftliche Studien nahegelegte Mechanismus, dass nämlich krankmachende Keime aus den Zahnfleischtaschen Gefäßablagerungen fördern oder gar erst zu ihrer erstmaligen Ausbildung führen, hängt am ehesten damit zusammen, dass diese Bakterien die sog. Blutplättchen aktivieren und es so zu einer verstärkten Blutverklumpung kommt.
Auch unterhalten unterschwellig ablaufende Entzündungsprozesse eine Unempfindlichkeit gegenüber dem körpereigenen Insulin: So berichten Diabetiker mit Parodontose oftmals über eine erschwerte Blutzuckereinstellung.
Ob parodontale Erkrankungen das Komplikationsrisiko von Schwangerschaften erhöhen, wird derzeit geklärt. Die Volksweisheit, dass jede Schwangerschaft einen Zahn kostet, beruht allerdings noch am ehesten auf der Grundlage, dass eine Parodontose gerade zum Ende einer Schwangerschaft aufblühen kann.
Auch wenn also letztlich eine valide Beweiskette fehlt, wie genau die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems von der Zahngesundheit abhängt (Persson 2008), so gibt es (s. oben) also genügend Gründe, die dafür sprechen, dem Umstand Parodontose Beachtung zu schenken.
Lassen Sie Ihre Zähne regelmäßig kontrollieren und sanieren!
Gehen Sie auch gerade bei Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, bei Diabetes und geplanten Schwangerschaften besonders sorgsam mit Ihren Zähnen um.
Übrigens: In den Musenhof Kliniken wird in der Abteilung für Diagnostik und Prävention auf diesen Umstand hohen Wert gelegt. Eine Begutachtung des Zahnstatus sollte deshalb bei Ihrem CheckUp nicht fehlen.