Die Nase läuft, der Hals kratzt, die Augen jucken, Niesen und
Husten im Akkord: Nach Ansicht von Experten sind Allergien die
Epidemie des 21. Jahrhunderts. Besonders erschreckend: Immer mehr
Kinder sind von Heuschnupfen, Asthma und Co. betroffen. Experten
schätzen, dass fast jedes vierte Kind in Deutschland Allergiker ist.
Spezielle Medikamente können akute und chronische Beschwerden
lindern, aber nicht heilen. Immer mehr Ärzte setzen deswegen auf
'Hyposensibilisierung'.
Aktuelle Daten der Techniker Krankenkasse (TK) zeigen: Während die
Zahl der verordneten Rezepte für symptomlinderne Antiallergika
zwischen 2006 und 2010 für TK-versicherte Kinder bis 18 Jahre um rund
15 Prozent gesunken ist, gab es gleichzeitig bei den Verordnungen von
Medikamenten zur Hyposensibilisierung einen Anstieg von rund drei
Prozent. Die Ausgaben für diese Immuntherapie sind sogar um 45
Prozent gestiegen. Dr. Martina Köthemann, Apothekerin bei der TK:
"Zum einen verschreiben die Ärzte häufiger die Hyposensibilisierung,
zum anderen hat die Pharmaindustrie auch mit den Preisen angezogen."
Hyposensibilisierung funktioniert ähnlich wie eine Impfung. Bei
der klassischen Methode spritzt der Arzt dem Patienten über einen
Zeitraum von drei Jahren in geringer Dosierung regelmäßig
allergieauslösende Stoffe unter die Haut. Ziel ist es, den Körper an
die Allergene zu gewöhnen.
Jetzt gibt es alternativ die Möglichkeit, die Medikamente in
Tabletten- oder Tropfenform über die Mundschleimhaut unter der Zunge
zu verabreichen. Für einige allergische Kinder ist das eine echte
Alternative. Die Eltern können das Medikament mit nach Hause nehmen,
und die kleinen Patienten müssen keine Angst mehr vor der Spritze
haben.
"Die Hyposensibilisierung kann Symptome bei bestimmten Allergien
stark verringern oder ganz beseitigen", so Apothekerin Köthemann. "Je
nach Allergietyp gibt es aber Unterschiede in der Erfolgsrate. Eltern
sollten mit einem speziell ausgebildeten Kinderarzt klären, ob eine
Allergieimpfung für ihre Kinder in Frage kommt oder ob es andere
Alternativen gibt."
Hyposensibilisierung wird vor allem bei durch Pollen,
Schimmelpilze oder Hausstaubmilben verursachten allergischen
Erkrankungen und Insektengiftallergien eingesetzt. Eine Behandlung
ist ab dem Alter von fünf Jahren möglich.
Weitere Informationen zum Thema 'Allergien' bietet die TK in den
Broschüren "Asthma bronchiale" und "Allergien". Beide gibt es zum
Download unter www.tk.de.
Hinweis für die Redaktionen: Der prozentuale Anstieg der Anzahl
der Kinder und Jugendlichen, die Antiallergika zwischen 2006 und 2010
erhalten haben, wurde um den Versichertenzuwachs in der
entsprechenden Altersgruppe bereinigt. Quellen: KIGGS-Studie des
Robert Koch Instituts; Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und
Umweltmedizin e.V..
Pressekontakt:
Nicole Ramcke, TK-Pressestelle
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