Die Arzneimittelrabattverträge tragen erheblich zur
stabilen Finanzlage der AOK-Gemeinschaft bei. Bis Jahresende werden
sich die Einsparungen der AOKs bei den Ausgaben für Generika
(Nachahmerprodukte) auf rund 1,4 Milliarden Euro summieren. "Nicht
zuletzt dank der bundesweiten Rabattverträge erheben die AOKs auch
2011 keinen Zusatzbeitrag", betonte der Verhandlungsführer für die
Arzneiverträge, Baden-Württembergs stellvertretender
AOK-Vorstandsvorsitzender Dr. Christopher Hermann in Stuttgart.
"Sparen ist beileibe kein Selbstzweck", so Hermann. "Frei werdende
Finanzmittel können wir zum Beispiel in innovative Versorgungsformen
investieren." Die Rabattverträge der AOKs, so Hermann, seien die
effektivste Methode, die Arzneimittelkosten ohne Qualitätseinbußen zu
senken.
Kontinuität in der Arzneimittelversorgung
"Rabattverträge, wie sie die AOK ausschreibt und umsetzt, sorgen
zudem für eine hohe Kontinuität in der Arzneimittelversorgung",
betonte der Vorstandsvize. "Wir haben für jeden Wirkstoff einen
exklusiven Partner. AOK-Patienten erhalten deshalb zwei Jahre in
jeder Apotheke garantiert das gleiche Medikament. Damit verhindern
wir den sonst üblichen Wechsel von Medikamenten."
Eine heute in Berlin veröffentlichte Analyse des
Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) belegt diese Aussage.
"Danach hat der Medikamentenwechsel bei Patienten, die bei der AOK
versichert sind, nach Einführung der Rabattverträge deutlich
abgenommen", sagte Hermann. "Das gilt insbesondere für umsatzstarke
Medikamente. Zum wirtschaftlichen Erfolg, der allen Versicherten
nutzt, kommt also eine deutliche Verbesserung der Therapietreue."
Der AOK-Chefverhandler für die bundesweiten Generikaverträge
kündigte bereits die nächste Ausschreibung an. Sie werde rund 100
Wirkstoffe umfassen. Das betreffe die Medikamente der im Frühjahr
2012 auslaufenden vierten Vertragstranche, aber auch weitere
Arzneimittel, für die in der nächsten Zeit der Patentschutz auslaufe.
"Pharmaindustrie wird aus Niederlagen gelernt haben"
Er gehe davon aus, dass die Pharmaindustrie aus ihren Niederlagen
in den Nachprüfungsverfahren zur aktuellen Rabattrunde (AOK VI)
gelernt habe, sagte Hermann. "Der Wechsel der Gerichtsbarkeit von den
Sozialgerichten hin zu den Zivilgerichten hat den Pharmafirmen nicht
den erhofften Erfolg gebracht. Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat
als oberstes zuständiges Zivilgericht unser Ausschreibungsverfahren
ausdrücklich bestätigt."
Auch das Bundeskartellamt habe sich nie negativ geäußert, betonte
der AOK-Vorstand. "Nicht zuletzt deshalb, weil wir uns dafür
einsetzen, dass bei den Strukturen unserer Ausschreibung auch
mittelständische Arzneimittelhersteller zum Zug kommen können."
Angesichts der aktuellen Rechtsprechung und der erfolgreichen
AOK-Rabattverträge sei die Bundesregierung gut beraten, endlich mehr
Handlungsspielraum für Kooperationen zwischen Krankenkassen und
pharmazeutischen Unternehmen zu schaffen und weniger vermeintlichen
Industrieinteressen zu folgen. "Der GKV-Arzneimittelmarkt braucht
klare wettbewerbliche Spielregeln, aber keine Sicherung von Erb-höfen
für Leistungserbringer", so Christopher Hermann.
Die inzwischen 6. Tranche der bundesweiten
AOK-Arzneimittelrabattverträge für Generika ist am 1. Juni 2011
pünktlich gestartet. Sie umfasst 560 Verträge über 80 Wirkstoffe mit
30 pharmazeutischen Unternehmen. Zusammen mit den in diesem Jahr
parallel laufenden Vertragstranchen IV und V haben die AOKs aktuell
172 Wirkstoffe unter Vertrag. Die Verträge decken zwei Drittel des
AOK-Generikamarktes ab. Das entspricht bundesweit einem jährlichen
AOK-Umsatz-volumen von mehr als 3,5 Milliarden Euro.
Mehr Informationen: aok-presse.de
Pressekontakt:
AOK-Bundesverband
Udo Barske
Pressesprecher
Tel.: 030 34646-2309
E-Mail: presse@bv.aok.de