fit und munter - Manipulation durch Duftstoffe – jetzt schon im Kino

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Manipulation durch Duftstoffe – jetzt schon im Kino

Freiburg // Gerüche beeinflussen unsere Stimmung, können ebenso gut Lustgefühle wie Unlustgefühle, Sympathie oder Ablehnung erzeugen. Dabei nehmen wir unseren Geruchssinn erst dann wahr, wenn etwas besonders gut oder besonders schlecht riecht. Und das, obwohl ein Mensch pro Tag ungefähr 23.000 Mal ein- und ausatmet und mit jedem Atemzug unzählige Duftmoleküle aufnimmt. Wie diese auf Gesundheit und Umwelt wirken, ist noch weitgehend unerforscht. Die Stiftung viamedica fördert deshalb mit der Vergabe des Franz-Daschner-Stipendiums einen Forschungsschwerpunkt zu diesem Thema am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene an der Universität Freiburg.
Waren Sie in den letzten Tagen mal im Kino? Und haben sich spontan entschieden, einen der in Vorfilmen beworbenen Filme unbedingt anzuschauen? Vielleicht saßen Sie da in einem der vierzehn deutschen Kinos, in denen der Zuschauer durch Beduftung animiert werden soll, bestimmte Filme auszuwählen. Ganz aktuell werden die Trailer zu dem Film „27 Dresses“ bis zum offiziellen Kinostart am 14.2.2008 Kinos beduftet. Ziel ist es nach Aussage des Marketing Direktors der 20th Century Fox Filmstudios, die Filme im Kopf des Kinobesuchers mit einer individuellen Duftnote zu verbinden und somit auf einer weiteren Ebene zu bewerben.
Das so genannte Air Design wird immer mehr zum Trend: Kaufhäuser und Boutiquen werden beduftet, um Verbraucher zum Kauf zu animieren. Umsatzsteigerungen bis zu fünf Prozent sollen so möglich sein. Aber auch in Arztpraxen und Büros kommt Beduftung immer mehr zum Einsatz. Dies geschieht meist außerhalb unserer Wahrnehmung, da unser Gehirn Gerüche bereits registriert, bevor wir sie überhaupt benennen können. So werden wir zunehmend und unausweichlich mit Duftstoffen im öffentlichen Raum konfrontiert – und durch sie manipuliert, indem dieser Mechanismus zu Marketingzwecken eingesetzt wird.
Duftstoffe – ob natürlichen Ursprungs oder künstlich erzeugt - begegnen uns natürlich auch in vielen Bereichen des privaten täglichen Lebens, im Zusammenhang mit Wasch- und Reinigungsmitteln oder der Körperpflege, aber auch als Geruchsstoffe in Lebensmitteln. Aber diesen Duftstoffen können wir uns entziehen, indem wir duftstofffreie Produkte auswählen.
Duftstoffe haben ein hohes Allergiepotenzial
Welche Folgen der Einsatz von Duftstoffen beim Menschen hat, ist noch weitgehend unbekannt. Bisher durchgeführte Tests dokumentieren aber hohe Allergiepotenziale. Forschungen zum Umweltverhalten und zu Umwelteigenschaften der Duftstoffe gibt es bisher nur wenige. Diese werden derzeit in der Sektion für Angewandte Umweltforschung im Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene der Universität Freiburg am Beispiel von „Duftstoffen in der Medizin“ erforscht. Mit dem 2007 erstmalig vergebenen Franz-Daschner-Stipendium wird der Stipendiat Diplomchemiker Richard Bolek unter Anleitung von Prof. Dr. Klaus Kümmerer zu diesem Thema promovieren. Das Stipendium wird von der Stiftung viamedica vergeben und ist nach ihrem Stifter und Gründer Prof. Dr. Franz Daschner benannt, der vor seiner Emeritierung 2006 mehr als 20 Jahre lang der Leiter dieses Instituts war. Seine Stiftung viamedica arbeitet weiterhin eng mit dem Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene zusammen und fördert dort angesiedelte Forschungsprojekte.
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