fit und munter - Harmlose Geflügelgrippe: Bereits 120.000 vorsorglich getötete Tiere in nur sechs

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Harmlose Geflügelgrippe: Bereits 120.000 vorsorglich getötete Tiere in nur sechs


Es begann vor rund sechs Wochen in Ostwestfalen:
Am 27. Mai 2011 meldete ein Geflügelbetrieb im Kreis Gütersloh den
Ausbruch einer Geflügelgrippe. Seitdem wurden in insgesamt 20
deutschen Betrieben rund 120.000 Hühner, Puten, Gänse und andere
Vögel vorsorglich getötet - obwohl es sich um eine harmlose und für
den Menschen unbedenkliche Variante des Virus handelte. VIER PFOTEN
fordert eine Revision der bestehenden Geflügelpestverordnung und
sieht die Massentierhaltung als eine Hauptursache der Problematik.

Seit dem Erstausbruch trat die Geflügelgrippe in insgesamt neun
Betrieben in Ostwestfalen auf, wo nach Angaben des Bundesministerium
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) bis dato
bereits 114.611 (Stand: 8. Juli 2011) Tiere gekeult wurden. Von dort
gelangte die Grippe über infizierte Tiere auch in neun Betriebe in
Sachsen, einen in Bayern und einen in Baden-Württemberg, wo insgesamt
weitere 4866 Tiere sterben mussten. Und weitere Keulungen könnten
folgen.

"Keulen" bezeichnet im Fachjargon das vorsorgliche Töten und
Entsorgen ganzer Tierbestände, um das Ausbreiten einer Seuche
auszuschließen. Meist werden die Tiere mit CO2 vergast, ein grausamer
und oft langsamer Tod. Die Medien berichteten mehrfach über
unsachgemäße Keulungen, bei denen die Tiere unnötig litten. Das
Gesetz verlangt Keulungen nicht nur für die hoch-pathogene (stark
krankheitsbildend und für den Menschen gefährliche) "klassische
Geflügelpest", sondern auch, wenn es sich um die harmlosen Varianten
H5 und H7 handelt.

"Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass es immer wieder zu
massenhaften Tötung gesunder Tiere kommt, selbst wenn es sich um
harmlose Infekte handelt. Das ist nicht verhältnismäßig. Mit
geeigneten Managementmaßnahmen könnten sich die Tiere leicht erholen
und es besteht keine Gefahr für den Menschen", sagt Dr. Martina
Stephany, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN. Sie wirft der geltenden
Geflügelpestverordnung schwere Unzulänglichkeiten vor: "Es ist
beispielsweise ungerechtfertigt, dass Freilandbetrieben strengere
Kontrollauflagen auferlegt werden. Als Begründung wird der
potentielle Kontakt mit Wildvögeln genannt - dabei konnte bisher in
keinem Fall eine Ansteckung von Wildvögeln nachgewiesen werden." Die
Geflügelgrippe trat in Freilandbetrieben nicht häufiger auf als in
Intensivtierhaltung. Die Verbreitung erfolgt viel mehr auf dem
Handelsweg. Anstatt Freilandbetriebe zu untergraben, sollten
strengere Kontrollen in Intensivtierhaltungen angeordnet werden, denn
dort besteht bisher das Prinzip der Selbstkontrolle und
eigenverantwortliche Meldung von Fällen.

"Tiere, die zu Hunderten unter Stress und Platz- und
Bewegungsmangel zusammengepfercht sind, sind anfälliger für
Krankheiten. Große Besatzdichte und riesige Beständen fördern
außerdem eine schnelle Verbreitung", sagt Stephany.

VIER PFOTEN kritisiert die Intensivtierhaltung und fordert, dass
Freilandbetriebe gefördert, und nicht weiter benachteiligt werden.



Presserückfragen an VIER PFOTEN:
Dr. Martina Stephany
Kampagnenleiterin
Email: martina.stephany@vier-pfoten.org
Tel.: 040 399 249 40
Mobil: 0177/ 742 56 70
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