Der Gedanke, im rauen Allgäuer Klima Wein anzubauen, mutet zunächst absurd an. Wie kamen Sie auf die Idee, haben Sie vielleicht zu tief ins Glas geschaut?
Markus Rainalter: Wir haben tatsächlich ins Glas geschaut, aber nicht zu tief. Armin Gross und ich saßen bei einem Glas Wein in Südtirol zusammen. Umgeben von Weinbergen, die Atmosphäre war einlullend schön. Und plötzlich sprachen wir davon, wie es denn wäre, wenn man im Allgäu Wein anbauen würde.
Aus dem Spass ist Ernst geworden, Sie beide haben kürzlich die Winzergemeinschaft Oberallgäu ins Leben gerufen und beide eine Betriebsnummer für Weinbau erhalten. Noch zählen Sie zu den Hobbyweinbauern...
Markus Rainalter: ...ja, wir sind Weinbauern aus Leidenschaft und mit dem für unser Projekt nötigen Humor ausgestattet. Das Ziel ist, einen Antrag auf Anerkennung der Region als offizielles 14. Weinanbaugebiet in Deutschland zu stellen. Dann erst dürfen wir größere Flächen bewirtschaften, und natürlich vorausgesetzt, das es der Petrus gut mit uns meint. Fachliche Unterstützung bekommen wir vom Weingut Aldinger in Fellbach. Zwei weitere Winzer, die ich sehr gut kenne, darf ich auch regelmäßig mit Fragen rund um das Thema Weinbau löchern. Zum einen die Familie Donatsch in der Bündner Herrschaft und Weinbau Hoop in Liechtenstein, die mit Aufmerksamkeit die weitere Entwicklung des Weinlandes Allgäu beobachten.
Kann man denn die höchstgelegenen Weinberge Deutschlands besichtigen?
Markus Rainalter: Beim Prinz Luitpold Bad in Bad Hindelang und bei uns im Hanusel Hof können Gäste unsere Reben von der Terrasse aus sehen und auch gerne selbst mit uns in Augenschein nehmen. Noch ist es eine frische Pflanzung mit Hülsen und Stengeln.
Und wann gibts die erste Weinverkostung?
Markus Rainalter: Voraussichtlich in zwei Jahren werden wir aus den Lagen Luitpolder Ochsenberg und Langerwies die ersten Trauben verarbeiten können. Unser erster Wein wird ein besonderes Tröpfchen sein, soviel steht schon fest!
Interview: Edith Rayner
Bildrechte: Hanusel Hof