Bonn, 20. Juli 2011 - Unter dem Leitgedanken "Das Leben in die Mitte holen" wurde am 7. Juli 2011 das 10. Petersberger Gesundheitssymposium zur Palliativmedizin in Königswinter bei Bonn ausgerichtet. Rund 200 Gäste aus Politik und Medizin sowie Vertreter kirchlicher Einrichtungen und unabhängiger Träger nahmen an der Jubiläumsveranstaltung teil. "Für uns ist die diesjährige Tagung so besonders, da wir in 2001 praktisch als Pilotprojekt starteten und nach zehn Jahren es sich als feste Größe etablieren konnte. Dies zeigt, was für eine wichtige Rolle die Palliativmedizin darstellt. Dieses therapeutische Konzept hat seinen festen Platz in der Medizin gefunden", erklärte Dr. Katri Elina Clemens, Ausrichterin der Veranstaltung und Chefärztin der Klinik für Palliativmedizin an der MediClin Robert Janker Klinik in Bonn.
Gemeinsam mit Professor em. Dr. Eberhard Klaschik, der den ersten Lehrstuhl Deutschlands für Palliativmedizin in Bonn leitete, führte Clemens durch das Programm mit Beiträgen über das Leben mit einer unheilbaren Krankheit aus unterschiedlichen Sichtweisen. Anlässlich des Jubiläums wurde erstmals der MediClin Robert Janker Förderpreis für Arbeiten in der Klinischen Forschung zur Palliativmedizin ausgeschrieben. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird im Rahmen des 11. Petersberger Symposiums in 2012 verliehen.
Zum Auftakt der Veranstaltung referierte Herr André Wyss, Schweizer Theologe und evangelischer Klinikseelsorger der MediClin Robert Janker Klinik, über das Leben mit einer schweren Erkrankung. Leben sei immer lohnenswert und als Auftrag für die Gesellschaft zu verstehen. Hier greife insbesondere die Palliativmedizin und biete neben dem christlichen Glauben die Möglichkeit dies jederzeit lebenswert gestalten zu können. Gesundheit und Heilung könne nicht nur präventiv und kurativ begleitet werden, sondern sei ganzheitlich (palliativ) zu vermitteln, so Wyss.
Dies unterstützte Clemens in Ihrem anschließenden Vortrag uneingeschränkt und zeigte anhand zweier Patientenbeispiele die fachliche, ethische und für den Arzt im Umgang mit einem schwerkranken Patienten menschliche Herausforderung, dessen begrenzte Lebenszeit lebenswert zu gestalten. "Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Kommunikation", so die Medizinerin weiter. Diese bestimme das Verhältnis zwischen Arzt und Patient und sei bereits in der ersten Begegnung wegweisend für alle weiteren Behandlungsschritte. In anschließenden Vorträgen wurde dieser Punkt mehrfach hervorgehoben und entscheidend für den Behandlungserfolg bewertet. Anhand zweier weiterer Patientenbeispiele berichtete Dr. Markus Faust, Oberarzt der Palliativstation der MediClin Robert Janker Klinik, über die täglich neuen Herausforderungen des Palliativteams. "Wir arbeiten ausschließlich interdisziplinär. Der Patient und die Angehörigen stehen jederzeit im Mittelpunkt unseres Handels. Das ist wahrlich "knackige" Arbeit am Leben", erklärte der Mediziner.
Höhepunkt der Veranstaltung war ein Beitrag der ehemaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidentin Heide Simonis. Im Amt erkrankte sie an Brustkrebs. "Als Prominente ist es äußerst schwierig im medialen Zeitalter seine Krankheit zu verbergen, gleichzeitig sein Amt korrekt ausüben zu können und insbesondere selbst zu akzeptieren, dass man nicht immer funktionieren kann", so Simonis. Ihr Fazit: Selbstbewusstsein erleichtere den Umgang mit einer schweren Erkrankung. Der Patient solle neben den Empfehlungen des Arztes auf sein Wohlbefinden achten. "Hören Sie darauf, was Ihnen gut tut. Lernen Sie zu rebellieren", munterte Simonis die Teilnehmer auf.
Es folgte eine lebhafte Diskussion mit Experten und Publikum. "Ich habe mit diesem Symposium wirklich neue Anregungen für meine Arbeit im Umgang mit Patienten und Angehörigen erhalten", resümierte eine Teilnehmerin begeistert. Das nächste Petersberger Gesundheitssymposium findet am 28. Juni 2012 statt.