fit und munter - Fortschrittliche Forschungsarbeiten auf der Alzheimer's Association Internationa

fit und munter

Fortschrittliche Forschungsarbeiten auf der Alzheimer's Association Internationa



- Fortschritte bei der Früherkennung und der globalen
Kooperation als Kernpunkte eines neuen Forschungsberichts -
- Frankreichs Präsident Sarkozy spricht mit Forschern über
die nationale Alzheimervorsorge -

In dieser Woche kamen mehr als 5.000 Wissenschaftler in Paris
zusammen, um im Rahmen der Alzheimer's Association(R) International
Conference 2011 (AAIC 2011) die jüngsten Fortschritte in der
Alzheimer-Forschung zu erörtern. Wissenschaftler gaben Präsentationen
und thematisierten die Bereiche Früherkennung, medizinische
Intervention und globale Standardisierung im Zusammenhang mit der
grössten Epidemie des 21. Jahrhunderts - die Alzheimer-Krankheit
sowie sonstige Formen der Demenz.

"Alzheimer breitet sich nicht nur in den Vereinigten Staaten,
sondern auf der ganzen Welt mit besorgniserregender Geschwindigkeit
aus", so Dr. William Thies (Ph.D), der Chief Medical und Scientific
Officer der Alzheimer's Association. "Die gute Nachricht der
diesjährigen Alzheimer's Association International Conference ist,
dass wir bei der Früherkennung von Alzheimer Fortschritte machen.
Dies ist zumeist auf innovative wissenschaftliche Kooperationen auf
globaler Ebene zurückzuführen."

"Um Menschen die Möglichkeit zu bieten, ein längeres und
gesünderes Leben ganz ohne durch Alzheimer verursachte Behinderungen
oder Todesfälle leben zu können, sind diese Fortschritte von grosser
Bedeutung. Eine frühzeitige Erkennung der Krankheit - noch bevor die
ersten Symptome überhaupt auftreten - und ihre frühzeitige Behandlung
sind dabei unabdingbar. Deshalb ist es wichtig, dass sich alle am
Kampf gegen die Alzheimer-Krankheit beteiligen. In den Vereinigten
Staaten steht die Alzheimer's Association an der Spitze der
öffentlichen Bemühungen zur Aufklärung sowie zur Umsetzung des
kürzlich verabschiedeten National Alzheimer's Project Act. Im ganzen
Land wird im August eine Reihe von öffentlichen
Informationsveranstaltungen stattfinden. Besuchen Sie
http://www.alz.org für nähere Informationen zu diesem Thema", so
Thies.

Der französische Präsident Sarkozy spricht mit
Alzheimer-Forschern aus aller Welt

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy sprach mit Teilnehmern
der AAIC 2011 über die Entwicklung und Umsetzung des nationalen
Alzheimer-Vorsorgeplans Frankreichs. Der 2008 ins Leben gerufene
französische Plan umfasst drei Kernbereiche: (1) Verbesserung der
Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Familienangehörigen;
(2) Mobilisierung der französischen Gesellschaft zum Kampf gegen
Alzheimer; und (3) Förderung der Alzheimer-Forschung.

Laut der Alzheimer's Association kann der französische
Alzheimer-Vorsorgeplan für andere Nationen bei der Ausarbeitung
ähnlicher Pläne als Modell dienen. Dieser steht beispielhaft für die
Entscheidung einer Landesregierung, Alzheimer als ein kritisches
Problem zu betrachten, welches man aufgrund der möglichen
Konsequenzen für das Gesundheitswesen und den Finanzsektor eines
Landes unbedingt in den Griff bekommen muss. Die Tatsache, dass die
Landesbevölkerung immer älter wird, verschärft die Problematik. Dabei
vertritt die Regierung den grundsätzlichen Standpunkt, dass man für
die Zukunft planen, in wegweisende Forschungsarbeiten investieren und
allen betroffenen Personen die benötigten Ressourcen zur Verfügung
stellen müsse.

Forschungshöhepunkte der AAIC 2011

- Bei zwei Studien, die im Rahmen des AAIC 2011
veröffentlicht wurden, stand die Wechselbeziehung zwischen
Hirnverletzungen und leichten kognitiven Beeinträchtigungen (MCI) im
Mittelpunkt. Ältere Menschen, die an traumatischen Hirnverletzungen
(TBI) leiden, wiesen ein zweifach erhöhtes Demenzrisiko auf. Über
einen siebenjährigen Zeitraum belief sich das Risiko einer
Demenz-Diagnose für Menschen mit traumatischen Hirnverletzungen auf
etwas über 15 % - verglichen mit lediglich 7 % für Menschen mit
leichten kognitiven Beeinträchtigungen.

In einer weiteren Studie eher vorläufiger Natur verglichen
Forscher die kognitiven Testergebnisse einer Gruppe ehemaliger
Football-Spieler aus der NFL mit zwei anderen Gruppen: (1) 41
vergleichbare Erwachsene mit keinerlei kognitiven Veränderungen sowie
(2) einer Stichprobe von 81 Menschen, die zuvor mit leichten
kognitiven Beeinträchtigungen (MCI) diagnostiziert wurden. Die
Forscher stellten dabei fest, dass die ehemaligen Football-Spieler im
Vergleich zu Nicht-Athleten ein erhöhtes MCI-Risiko aufwiesen. Die
Testergebnisse der Athleten mit MCI ähnelten denen der anderen Gruppe
mit MCI-Patienten, mit dem Unterschied, dass die Athleten erheblich
jünger waren und weniger Beeinträchtigungen aufwiesen.

Da einige Studien auf ein erhöhtes Risiko hindeuten und in
anderen Studien keine direkte Verbindung festgestellt wurde, bleibt
der Zusammenhang zwischen Hirnverletzungen und dem Demenz-Risiko
weiter unklar. Nichtsdestotrotz handelt es sich um ein wichtiges
Thema, das näher untersucht werden sollte. Um mehr über den aktuellen
Wissensstand zu Hirnverletzungen und dem Alzheimer-Risiko zu
erfahren, besuchen Sie http://www.alz.org.

- Ausserdem berichteten Wissenschaftler auf der AAIC 2011 von
einer weiteren Studie, die darauf schliessen lässt, dass Menschen mit
frühzeitigen alzheimerbedingten Veränderungen des Gehirns häufiger zu
Stürzen neigen. Vor diesem Hintergrund wurde die Sturzhäufigkeit von
scheinbar gesunden älteren Erwachsenen ohne präklinische Hinweise auf
Alzheimer untersucht, wobei das Gehirn im Rahmen eines PET-Scans auf
Spuren des toxischen Proteins Amyloid geprüft wurde. Menschen mit
Amyloid-Spuren wiesen ein zweifach erhöhtes Sturzrisiko auf. Die
Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass Veränderungen der
Gangart und des Gleichgewichts möglicherweise frühzeitig auf die
Entwicklung von Alzheimer hinweisen könnten - sogar noch vor
Gedächtnisveränderungen.
- Im Rahmen bisheriger Forschungsarbeiten konnte eine bestimmte
Anzahl von potenziell modifizierbaren Risikofaktoren für die
Entwicklung der Alzheimer-Krankheit festgestellt werden. Es bleibt
jedoch unklar, ob diese Faktoren, die grösstenteils auf dem
individuellen Lebensstil beruhen, zu einer reduzierten Anzahl von
Alzheimer-Fällen führen können. Auf der AAIC 2011 präsentierten
Forscher ausserdem ein neues mathematisches Modell zur Kalkulation des
weltweiten Alzheimer-Risikos. Dieses lässt darauf schliessen, dass eine
Reduzierung der Prävalenz von bekannten, auf dem individuellen
Lebensstil beruhenden chronischen Risikofaktoren um 25 Prozent
möglicherweise dazu führen könnte, bis zu 3 Millionen
Alzheimer-Fällen weltweit vorzubeugen, darunter nahezu eine halbe
Million Fälle in den Vereinigten Staaten.

Wissenschaftler griffen auf mathematische Modelle zurück, um den
prozentualen Anteil von Alzheimer-Fällen zu berechnen, die auf
Diabetes, Bluthochdruck in fortgeschrittenem Alter, Übergewicht in
fortgeschrittenem Alter, Rauchen, Depressionen, einen niedrigen
Bildungsstand sowie körperliche Inaktivität zurückzuführen sein
könnten. Forscher warnen jedoch davor, dass diese Schätzungen
Rückschlüsse zulassen, die keinesfalls bewiesen sind - und zwar dass
ein ursächlicher Zusammenhang zwischen diesen Risikofaktoren und der
Alzheimer-Krankheit besteht und dass eine Modifizierung der
Risikofaktoren auch zu einer Reduzierung des Alzheimer-Risikos führen
kann.

- Ausserdem berichteten Forscher auf der AAIC 2011 in Paris
erstmals von Merkmalen, die in einer Gruppe von älteren Erwachsenen
festgestellt wurden. Diese hatten im Laufe der Zeit ihre normalen
kognitiven Funktionen beibehalten. Die Wissenschaftler berichteten, dass
niedrige Stress-, Angst-, Depressions- und Traumawerte in der
untersuchten Gruppe die wesentlichsten Faktoren zur Aufrechterhaltung
einer einwandfreien Wahrnehmung waren, obwohl die Probanden
lebensgefährliche Krankheiten oder Gewalt zum Opfer gefallen waren oder
mit drogenabhängigen Eltern oder Partnern zusammenleben. Folglich
stellten die Forscher die Hypothese auf, dass die Widerstandsfähigkeit
gegenüber schwierigen Lebensumständen zur Entwicklung positiver Formen
der Bewältigung sowie zu einer stärkeren Ausprägung des
Persönlichkeitsmerkmal "Gewissenhaftigkeit" beitragen könne.
- Bapineuzumab (die Immuntherapie gegen Alzheimer von Pfizer,
Janssen) ist eine passive Immuntherapie, deren Wirksamkeit gegen milde
bis moderate Fälle der Alzheimer-Krankheit derzeit untersucht wird.
Erste Ergebnisse der Phase-II-Studie von Bapineuzumab boten aufgrund der
Nebenwirkungen eines vasogenen Hirnödem (VE) grundsätzlich Anlass zur
Sorge. Im Rahmen von zwei weiteren Studien, die auf der AAIC 2011
vorgestellt wurden, wurde (1) eine Neubewertung der Zuverlässigkeit der
Phase-II-Ergebnisse vorgenommen und (2) ein erster Forschungsbericht
veröffentlicht, der auf die Langzeitsicherheit von
Bapineuzumab-Behandlungen über mehr als 78 Wochen hindeutet.

Die auf der AAIC 2011 gemeldete Langzeitsicherheit beruhte auf
den Forschungsergebnissen einer laufenden, offenen
Phase-II-Extensionsstudie. Zum Zeitpunkt der Zwischenanalyse waren
sechsundachtzig (86) Menschen mindestens drei Jahre lang und weitere
43 Menschen mindestens vier Jahre lang mit Bapineuzumab behandelt
worden. Bapineuzumab erwies sich dabei grundsätzlich als leicht
verträglich, die Nebenwirkungen waren tendenziell mild. Die
ermutigendste Erkenntnis aus diesen Studien ist jedoch, dass VE
(nachfolgend ARIA-E genannt) im Laufe der Zeit seltener auftreten.
Das Entwicklungsrisiko von ARIA-E nahm mit steigender Anzahl der
Infusionen des Wirkstoffs ab, und zwar von 6,7 Prozent während der
Infusionen 1-3 auf 2,7 Prozent während der Infusionen 4-10.

Zwei Neuroradiologen überprüften unabhängig voneinander mehr als
2.000 MRI-Bilder von 262 Teilnehmern einer Bapineuzumab-Studie der
Phase II. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass ARIA-E sowohl
in APOE-e4 (ein genetisch bedingter Alzheimer-Risikofaktor) als auch
bei höheren Dosierungen von Bapineuzumab auftrat. Diese Feststellung
deckt sich mit vorhergehenden Befunden. Die Forscher kamen somit zu
dem Schluss, dass die im Rahmen der Studie festgestellten
Risikofaktoren suggerieren, dass die voneinander abweichenden
Abbildungen auf eine Anhäufung und darauffolgende Freisetzung von
Amyloid aus den Blutgefässen des Gehirns zurückzuführen sein könnten.

- Eines der wesentlichen Ziele der Alzheimer-Forschung besteht
darin, Schäden und Verlusten von Gehirnzellen vorzubeugen, indem
frühzeitig in den Krankheitsverlauf eingegriffen wird. Dies sollte
schon vor dem Auftreten erster äusserer Symptome geschehen, da es
andernfalls schon zu spät sein könnte, die Krankheit wirksam zu
behandeln. Das US-amerikanische National Institute on Aging finanzierte
2008 eine Studie des Dominantly Inherited Alzheimer's Network (DIAN).
Diese Studie wurde von einem internationalen Netzwerk aus 11 führenden
Forschungszentren durchgeführt und von der Washington University in St.
Louis koordiniert. Die DIAN-Studie dient der Untersuchung von vererbten
Alzheimer-Fällen, die schon in jungen Jahren auftreten und auf seltene
genetische Mutationen zurückzuführen sind. DIAN wird mittlerweile von
dem grössten und umfangreichsten weltweiten Forschungsnetzwerk
unterstützt, das sich hauptsächlich mit Alzheimer als Erbkrankheit
beschäftigt. Durch die gezielte Untersuchung von Alzheimer in Menschen
mit seltenen Ausprägungen, die der Krankheit aufgrund ihrer Gene zum
Opfer fallen, kann sehr viel über die von Alzheimer betroffene
Gesamtbevölkerung in Erfahrung gebracht werden.

DIAN-Forscher präsentierten auf der AAIC 2011 klinische,
kognitive sowie MRI-, PET-, CSF- (Rückenmarksflüssigkeit) und
Blut-Biomarker der ersten DIAN-Teilnehmergruppe. Die von
Wissenschaftlern auf der AAIC vorgestellten Daten stammten von den
ersten 150 angemeldeten Studienteilnehmern; letztlich werden jedoch
mehr als 400 Einzelpersonen an der DIAN-Studie. Die Ergebnisse lassen
darauf schliessen, dass sich Veränderungen der chemischen Vorgänge im
Gehirn im Rahmen bildgebender Verfahren mindestens 10 und vielleicht
sogar bis zu 20 Jahre vor dem erwarteten Eintritt der
Alzheimer-Krankheit bemerkbar machen. Die Forscher vertreten den
Standpunkt, dass die Ergebnisse dieser Studie für die
Durchführbarkeit und den grundsätzlichen Nutzen von präventiven
Alzheimer-Studien in dieser besonderen Studienpopulation sprechen.

- Während mit neuen Testverfahren mittlerweile immer früher
auf die Krankheit getestet wird, unternehmen innovative globale
Forschungsinitiativen erste wichtige Schritte zur eindeutigen Bestimmung
und Standardisierung von Alzheimer-Biomarkern. Biomarker können als
objektive Indikatoren für den Krankheitsfortschritt bzw. für die
körperliche Reaktion auf eine Therapie herangezogen werden. So ist der
Blutdruck beispielsweise ein Biomarker für Herzkrankheiten. Die
Bedeutung einer weltweiten Standardisierung von Alzheimer-Biomarkern
sowie der Verfügbarkeit internationaler Vergleichsdaten wurde in zwei
weiteren Studien erläutert, die ebenfalls auf der AAIC 2011
präsentiert wurden.

Erstmals wurden Daten aus drei multizentrischen Alzheimer-Studien
aus Ländern auf drei verschiedenen Kontinenten miteinander
verglichen, wobei die Ergebnisse von Amyloid-Tomografien des Gehirns
sowie genetische und ethnische Merkmale im Mittelpunkt der Forschung
standen. Die Studien lauten: "Alzheimer's Disease Neuroimaging
Initiative" (US-ADNI - z. Dt.: Neurobildgebungsinitiative zur
Alzheimer-Krankheit), "Australian Imaging Biomarker and Lifestyle
Flagship Study of Aging" (AIBL - z. Dt.: Australische Studie zu
Bildgebungs-Biomarkern und dem Lebensstil im Alter) sowie "Japanese
Alzheimer's Disease Neuroimaging Initiative" (J-ADNI - z. Dt.:
Japanische Neurobildgebungsinitiative zur Alzheimer-Krankheit). Dabei
wurde herausgefunden, dass sich der Alterungsprozess und APOE-e4 bei
japanischen und kaukasischen Studienpopulationen sehr ähnlich auf die
Ablagerung von Amyloid auswirken, obwohl die japanische Gruppe eine
geringere Häufigkeit von e4-Allelen aufweist. Die Studienergebnisse
deuten ausserdem darauf hin, dass die ADNI-Datensätze aus diesen drei
multizentrischen Studien zur gemeinsamen Auswertung geeignet sind,
was für die Alzheimer-Forschung von grosser Bedeutung ist. Durch eine
gemeinsame Auswertung erlangen Studienergebnisse eine noch grössere
Bedeutung, da ethnische Einflussgrössen zunehmend ausgeschlossen und
die Ergebnisse somit flächendeckender genutzt werden können. Dies ist
ein gutes erstes Beispiel für den Nutzen eines offenen
Datenaustauschs innerhalb der weltweiten ADNI-Initiative, die von der
Alzheimer's Association angeführt wird.

- Die ersten Veränderungen des Gehirns durch Alzheimer treten
üblicherweise im Hippokampus auf. Hierbei handelt es sich um das
"Kontrollzentrum" gedächtnisgesteuerter Aktivitäten im Gehirn, welches
oftmals als Erstes von Alzheimer betroffen ist. Mittlerweile existiert
eine Vielzahl an bereits veröffentlichten Protokollen zur Beurteilung
des hippokampalen Volumens. In der ersten Phase des
Standardisierungsprozesses überprüften Forscher die verschiedenen
verfügbaren Protokolle, um herauszufinden, warum diese zu
unterschiedlichen Volumenschätzungen geführt haben. Diese
Forschungsarbeit wurde von der Alzheimer's Association finanziert. Als
nächster Schritt folgt die Ausarbeitung, Überprüfung und
Verifizierung eines einheitlichen Protokolls zur MRI-basierten
Beurteilung der hippokampalen Rückbildung durch die
Alzheimer-Krankheit.
- Personen, die an milden kognitiven Beeinträchtigungen (MCI)
leiden, haben Gedächtnis- und Sprachprobleme sowie weitere mentale
Funktionsstörungen, die zwar ausgeprägt genug sind, von der
betreffenden Person selbst, Dritten oder im Rahmen von Testverfahren
erkannt zu werden, das tägliche Leben jedoch nicht unmittelbar
beeinträchtigen. Nicht jeder Mensch mit MCI-Diagnose entwickelt
zwangsläufig Alzheimer. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass an
MCI leidende Personen ein erhöhtes Risiko aufweisen, innerhalb der
kommenden Jahre an Alzheimer zu erkranken, insbesondere dann, wenn das
Gedächtnis die grössten Probleme bereitet. Die Bestimmung von
Faktoren, anhand derer die Weiterentwicklung von MCI zu Alzheimer bzw.
Demenz vorhergesagt werden kann, hat in der Alzheimer-Forschung
mittlerweile hohe Priorität. Erstmals wurde auf der AAIC 2011 eine
globale Erhebung von MCI-Daten aus sechs Ländern (Australien,
Frankreich, Deutschland, Schweden, dem Vereinigten Königreich und den
Vereinigten Staaten) vorgestellt. Im Zuge der Untersuchung wurde eine
bestimmte Anzahl deckungsgleicher Faktoren festgestellt, die sich als
Indikatoren für die Weiterentwicklung von MCI zu Alzheimer eignen.
Hierzu zählen Depression, Apathie, Angstgefühle, das Älterwerden,
Fähigkeitsverlust bei Tätigkeiten des täglichen Lebens,
kardiovaskuläre Faktoren (wie Schlaganfälle und Diabetes) und ein
niedriger Bildungsstand. Ärzte werden im Rahmen der Studie
ausdrücklich dazu aufgefordert, subjektiven Gedächtnisbeschwerden in
ansonsten völlig gesunden Personen als mögliche Indikatoren für
Alzheimer zukünftig grössere Aufmerksamkeit zu schenken.
- Man geht davon aus, dass der Aufbau des toxischen Moleküls Beta
Amyloid im Gehirn bei Menschen mit Alzheimer noch vor dem Verfall der
kognitiven Fähigkeiten auftritt. Akkurate Messungen oder Indikatoren
erhöhter Amyloid-Ablagerungen im Gehirn könnten im Vergleich zu den
derzeitigen kognitiven Testmethoden möglicherweise zu einer
frühzeitigeren Erkennung führen und unter Umständen gewisse
Rückschlüsse auf den Krankheitsverlauf und die Ausprägung der
Krankheit zulassen. Im Rahmen zweier weiterer Studien, die auf der AAIC
2011 vorgestellt wurden, wurden neue Methoden untersucht, die sich
möglicherweise zur frühzeitigen Erkennung von Alzheimer eignen und
zudem zur Rückverfolgung des Krankheitsverlaufs, zur Bestimmung
geeigneter Patienten für Forschungsversuche sowie zur Messung der
Therapiewirksamkeit beitragen können. In einer dieser Studien wird
vorgeschlagen, Mengenschätzungen der toxischen Substanz Beta Amyloid im
Gehirn mithilfe von Blutmessungen vorzunehmen. In der anderen Studie
wird die Auffassung vertreten, dass abnormale Mengen bestimmter Proteine
in der Rückenmarksflüssigkeit (darunter auch Beta Amyloid) von
Menschen mit milden kognitiven Beeinträchtigungen möglicherweise auf
eine Entwicklung von Alzheimer innerhalb der kommenden 10 Jahre
schliessen lasse.
- Im Rahmen einer kleinen Pilotstudie, die ebenfalls auf der AAIC
2011 präsentiert wurde, gingen Forscher der Frage nach, ob sich die
besonderen Merkmale der Blutgefässe im hinteren Bereich des Auges als
Biomarker für die Alzheimer-Krankheit eignen könnten. Dabei fanden
Forscher heraus, dass die Breite bestimmter Blutgefässe im hinteren
Bereich des Auges bei Menschen mit Alzheimer und gesunden Menschen
erheblich voneinander abwich. Dies korrelierte zudem mit Hirntomografien
, die auf Alzheimer hindeuteten. Auch wenn die gesamte Symptomatik von
Alzheimer grösstenteils im Gehirn auftritt, wurde bereits festgestellt,
dass die Krankheit auch Veränderungen der Augen mit sich bringt. Diese
stehen wiederum in engem Zusammenhang mit dem Gehirn und können in
Arztpraxen wesentlich einfacher untersucht werden. Die Studie ist zwar
vorläufig, aber dennoch ermutigend.
- Die Ergebnisse einer in Frankreich, Deutschland, Polen, Spanien
und den Vereinigten Staaten durchgeführten Studie haben gezeigt, dass
obwohl Alzheimer nach Krebs die am meisten gefürchtete Krankheit ist,
eine überwältigende Mehrheit der Umfrageteilnehmer einen Arzt
konsultieren würde, sobald sich erste Krankheitssymptome wie
Gedächtnisverlust und Konfusion bemerkbar machen. Bayer hat die Umfrage
mit einem Zuschuss an Alzheimer Europe unterstützt; die Harvard School
of Public Health kümmerte sich um die Durchführung der Umfrage.
Zahlreiche Umfragteilnehmer sind jedoch davon überzeugt, dass
mittlerweile wirksame medizinische Behandlungsmöglichkeiten zur Hemmung
des Krankheitsverlaufs von Alzheimer existieren. Ausserdem vertraten
viele die Ansicht, dass es mittlerweile zuverlässige Testverfahren
gebe, um eindeutig feststellen zu können, ob eine Person an Alzheimer
in der Frühphase leidet. Beide Aussagen sind unzutreffend.
Wissenschaftler vertreten daher die Auffassung, dass verbesserte
Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit in Bezug auf Alzheimer
dringend erforderlich sei.

Informationen zur AAIC

Die Alzheimer's Association International Conference (AAIC) ist
die weltweit grösste Konferenz ihrer Art, die Forscher aus aller Welt
zusammenbringt, um über bahnbrechende Forschungsarbeiten und neue
Informationen zu den Ursachen, Diagnosen, Behandlungsmöglichkeiten
sowie zur Prävention der Alzheimer-Krankheit und damit verbundenen
Funktionsstörungen zu berichten und zu diskutieren. Als Bestandteil
des umfassenden Forschungsprogramms der Alzheimer's Association dient
die AAIC als Antriebsmotor für die Entwicklung neuer Erkenntnisse zum
Thema Demenz sowie zur Pflege einer lebendigen, kollegialen
Forschungsgemeinschaft.

Informationen zur Alzheimer's Association

Die Alzheimer's Association ist eine weltweit führende
gemeinnützige Gesundheitsorganisation, die sich gezielt mit
Behandlung, Pflege und Forschung im Bereich der Alzheimer-Krankheit
befasst. Unser Ziel besteht darin, die Alzheimer-Krankheit durch
wegweisende Forschungsmassnahmen sowie erweiterte Pflege- und
Unterstützungsleistungen für alle Betroffenen erfolgreich zu
bekämpfen. Die Reduzierung des Demenzrisikos durch eine gezielte
Förderung der geistigen Gesundheit steht dabei im Mittelpunkt. Unsere
Vision besteht in einer Welt ohne Alzheimer. Besuchen Sie
http://www.alz.org oder wählen Sie die Rufnummer 800-272-3900.



Pressekontakt:
Pressetelefon der Alzheimer's Association:
+1-312-335-4078,media@alz.org, AAIC 2011 Pressestelle, 16. bis 21.
Juli:+33(0)1-57-25-20-35
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