Mainz - Rheinland-Pfalz führt morgen als erstes der westdeutschen Länder eine Meldepflicht für Borreliose ein, wie Gesundheitsministerin Malu Dreyer heute in Mainz mitteilte. Im Saarland wird diese gemeinsam konzipierte Verordnung ebenfalls in Kürze in Kraft treten. "Wir wollen mit der Meldepflicht die bislang unzureichende Datenlage zur Borreliose verbessern, um gezielt entsprechende Präventions- und Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung ergreifen zu können", sagte die Ministerin. Sie hat sich wiederholt für eine bundesweite Meldepflicht eingesetzt, die jedoch bisher am Widerstand anderer Länder gescheitert ist.
"In Deutschland ist die Lyme-Borreliose die am häufigsten durch Zecken übertragene Erkrankung mit häufig großem Leid für die Betroffenen und entsprechenden Kosten für das Gesundheitssystem. Experten gehen von einer zunehmenden Bedeutung der Krankheit aus. Gleichzeitig ist nach wie vor zuwenig über die Ausbreitung der Krankheit bekannt", so die Ministerin. Nur aus den neuen Bundesländern, in denen die Borreliose seit jeher eine meldepflichtige Erkrankung ist, liegen Zahlen vor, die auf einen Anstieg der Neuerkrankungen schließen lassen. Eine wirklich belastbare Einschätzung der Situation hierzulande sei derzeit nicht möglich, da deutschlandweit erhobene Daten fehlen. Legt man die aus den neuen Ländern gemeldeten Krankheitszahlen zugrunde, sind für Rheinland-Pfalz jährlich etwa 1.400 bis 1.500 Meldungen zu erwarten, wobei andere Schätzungen von weitaus höheren Zahlen ausgehen.
"Die Meldepflicht wird diese Unsicherheiten beseitigen und einen besseren Aufschluss insbesondere über die Häufigkeit und das regionale Vorkommen der Borreliose geben. Das bietet uns wiederum eine gute Grundlage für die Verbesserung gesundheitlicher Maßnahmen", so die Ministerin.
Die in Rheinland-Pfalz und im Saarland tätigen Ärztinnen und Ärzte sind zur Meldung an das für sie zuständige Gesundheitsamt verpflichtet. Die Daten werden zur landesinternen Auswertung an die zentrale Meldestelle beim Landesuntersuchungsamt übermittelt und von dort an das Robert-Koch-Institut weiter geleitet.
Bis heute gibt es keine Impfung gegen Borreliose, Aufklärung und persönlicher Schutz durch entsprechende Kleidung und die Einhaltung empfohlener Verhaltensmaßnahmen während und nach Aufenthalten in der Natur sind die wichtigsten Schutzmaßnahmen. Eine auf Initiative von Ministerin Dreyer und Fachleuten des Westpfalz-Klinikums Kaiserslautern unter Federführung von Professor Dr. Johannes Treib gemeinsam aufgelegte Informationsbroschüre mit dem Titel "Zeckenerkrankungen in Rheinland-Pfalz" ist im Internet als Download auf der Homepage des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie (MSAGD) unter http://msagd.rlp.de abrufbar.
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