Die meisten von uns wissen nicht, wo wir Ruhe, wo wir Sinn finden sollen. Wir ahnen schon, dass uns materielle Güter keine Sicherheit bieten, dass kein Geld der Welt uns das erhoffte Glück kaufen kann und dass innerer Friede nicht dadurch erlangt werden kann, dass wir immer mehr in immer weniger Zeit tun. Wir ahnen irgendwie, dass Glück und Zufriedenheit nicht dort draußen in der Welt zu finden sind, sondern eher im Innern, in unserem eigenen Herzen, in dem Raum in uns, in dem absolute Stille und ewiger Friede herrschen.
Es existieren von alters her in allen Kulturen Methoden, mit deren Hilfe wir - unabhängig von allen äußeren Umständen - Augenblicke großen Glücks und tiefen inneren Friedens erleben können. Diese Methoden lassen sich unter dem Sammelbegriff Meditation zusammenfassen.
Meditation ist nichts Esoterisches oder Exotisches, das nur "ernsthaften Suchern“ oder Aussteigern vorbehalten ist, die sich ganz einem Guru oder einer Religion verschrieben haben, sie ist auch nicht etwas Asketisches, das nur von denen ausgeübt werden kann, die sich von der Welt zurückziehen und ihre Körper kasteien.
Meditation hat nichts mit Religion zu tun und erfordert auch keinen Glauben. Im Gegenteil: Da es in der Meditation um tatsächliche Erfahrung und echtes Wissen geht, ist sie für alle Menschen geeignet, die den Sinn ihres Lebens erforschen und verstehen möchten. Meditation in ihrer reinsten Form geht über alle Methoden hinaus und wird nach einiger Zeit des Übens wie das Zähneputzen oder Frühstücken zu einem festen Bestandteil des Alltags werden, der täglich Freude bereitet und aus dem jeder von uns neue Kraft für sein Leben schöpfen kann.
Es geht beim Meditieren im Gegensatz zu beinahe allen anderen unserer Aktivitäten nicht darum, etwas zu tun, sondern darum, einfach zu sein. Wenn wir alles Tun, alles Wollen, alles automatisch ablaufende Denken hinter uns gelassen haben und einfach nur noch sind, dann befinden wir uns im Zustand der Meditation.
Manfred Miethe, der selbst seit fast 40 Jahren meditiert, beschreibt in diesem Buch zwölf Meditationen, die zu diesem absichts- und mühelosen Seinszustand hinführen. Wie alles im Leben, so erfordert auch die Meditation Übung. Üben heißt in diesem Zusammenhang aber nicht, Neues hinzuzulernen, sondern, Altes zu verlernen.
Meditieren heißt, leer zu werden, leer zu werden von dem, was wir im Laufe unseres Lebens in unsere Köpfe hineingestopft haben und was uns jetzt die direkte Wahrnehmung der Welt, anderer Menschen und unseres eigenen Wesens unmöglich macht.