Zum zweiten Bustraining der Domus Mea Tagespflege und des DB-Regionalbus Oberbayern (RVO) trafen sich 20 interessierte Senioren am Busbahnhof von Bad Reichenhall, die meisten mit Gehwagen oder Rollstuhl ausgestattet. Und bevor es mit dem Bustraining richtig losging wurde bereits die Problematik des Themas deutlich. Barrierefrei ist der Busbahnhof mit sechs Spuren nicht. Hohe Bordsteinkanten stellten die gehbehinderten Senioren bereits vor eine erste große Herausforderung. Eine ältere Dame, die zudem noch im Sehen stark beeinträchtigt war, wäre beinahe gestürzt. Mit erheblicher Mühe schaffte es die Gruppe aber dann auf den ersten Bahnsteig, vor dem bereits der rote Bus wartete.
RVO-Niederlassungsleiter Andreas Datz war schnell in seinem Element, erklärte den nötigen Sicherheitsabstand, für den er eigens ein langes rotes Seil spannte. Eine Markierung, wie sie heute an jedem Bahnsteig zu finden ist, gibt es am Busbahnhof von Bad Reichenhall leider nicht. Um die Notwendigkeit eines ausreichenden Sicherheitsabstandes zu verdeutlichen, positionierte er eine lebensgroße Puppe direkt an der Bordsteinkante. Zur Demonstration fuhr der Bus ein und die Puppe flog in hohem Bogen durch die Luft. „Aufpassen, sich Zeit lassen und nicht auf die letzte Minute zum Bus hetzen,“ riet Andreas Datz den Senioren.
Mit einem schnellen Handgriff war die Rollstuhlrampe an der hinteren Türe ausgeklappt und bot einen sicheren und bequemen Einstieg. Währenddessen half Thomas Dietel von der Tagespflege den ersten Gästen vorne beim Einstieg. Doch schnell stellte sich heraus: mit einem Rollator war durch die Sitzreihen kein Durchkommen. Für Rollstuhlfahrer und Senioren mit Rollator bleibt der hintere Einstieg als einzige Möglichkeit. „Sprechen sie den Busfahrer an und er wird gerne für sie die Rampe ausklappen,“ betonte Andreas Datz. „Doch wie aber ist es mit dem Aussteigen,“ fragte eine Dame. „Bis ich soweit bin, fährt der Bus längst schon wieder an.“
„Trauen sich, sprechen Sie den Busfahrer laut an, rufen sie, und bitten um den Ausstieg. Bei einem vollen Bus kann es sonst schon passieren, dass der Fahrer das nicht immer im Auge hat,“ so der Niederlassungsleiter. Für Spannung sorgte eine angekündigte Vollbremsung bei 15 km/h. Die Fliehkraft war enorm und mancher Fahrgast rieb sich von dem harten Stopp verstohlen die Hand. „Sie müssen auf so was gefasst sein,“ erklärt Andreas Datz.“Darum halten sie sich immer fest, kümmern sich um einen sicheren Halt.“
Gemütlicher ging's im Anschluss an eine kleine Stadtfahrt in der Bad Reichenhaller Tagespflege bei Kaffee und Kuchen zu. Die Gäste zeigten sich überrascht von dem großzügigen Platzangebot, den sanitären Einrichtungen, der großen Wanne und einem gemütlichen Aufenthaltsraum. „Wenn Sie mal in der Stadt zu tun haben und nicht wissen wohin, besuchen Sie uns halt. Eine Tasse Kaffee haben wir immer für sie,“ meint augenzwinkernd Thomas Dietel.