Rheuma ist keine Krankheit, die nur die Älteren betrifft. Genauso
kann es Kinder treffen. Chronische entzündliche Gelenkerkrankungen
bei Kindern kommen sogar häufiger vor als man vermutet. Hierzulande
erkranken jährlich ca. 1.500 Kinder unter 16 Jahren an Rheuma - auch
Juvenile (jugendliche) Idiopathische (unbekannte Ursache) Arthritis
(Gelenkentzündung) (JIA) genannt. Mitunter beginnt die Erkrankung
harmlos mit Knieschwellungen, Augenentzündungen oder steifen und
schmerzenden Gelenken. Solche Anzeichen sollten von Eltern ernst
genommen und von einem Facharzt abgeklärt werden. Bei etwa 10 bis 20
Prozent der betroffenen Kinder wird eine besonders schwere Form
diagnostiziert, der so genannte Morbus Still (medizinisch:
systemische Juvenile Idiopathische Arthritis, kurz sJIA). Neben der
chronischen Gelenkentzündung treten hierbei wiederkehrende
Fieberschübe und Hautausschläge auf. Außerdem kann sich die
Entzündung auf den gesamten Körper ausweiten und unbehandelt zu
bleibenden Organschäden führen. Bei bis zu 40 Prozent der Patienten
treten zudem Wachstumsstörungen bis hin zu Kleinwuchs auf. In
besonders schweren Fällen kann die Erkrankung sogar tödlich
verlaufen.
Beeindruckende Wirksamkeit unter Beweis gestellt
Bei dieser schwersten Form von Kinderrheuma zeigten bislang nur
wenige Medikamente Wirkung. Eine neue, zielgerichtete Therapie bietet
jetzt der Einsatz des Interleukin-6(IL-6)-Rezeptorblockers
Tocilizumab, einem biotechnologisch hergestellten Antikörper. Er
richtet sich gezielt gegen den entzündungsverursachenden Botenstoff
IL-6, der entscheidend an der Entstehung und Aufrechterhaltung der
Erkrankung beteiligt ist. Wird er durch den Antikörper blockiert,
wird die Entzündung unterbrochen. Die Beschwerden werden dauerhaft
zurückgedrängt. "Die Ergebnisse und Beobachtungen zeigen, dass mit
Tocilizumab beeindruckende Resultate bei der Behandlung dieser
schweren Form des kindlichen Rheumas erzielt werden können", bewertet
Professor Gerd Horneff, leitender Kinderarzt, Asklepios Klinik St.
Augustin, die Wirksamkeit dieser neuen Therapieoption. Weiteres Plus
der Behandlung: Der Interleukin-6-Blocker kann schon ab einem Alter
von zwei Jahren eingesetzt werden und wird auch von den Kleinsten gut
vertragen.
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