Wenn in Lana und Umgebung die Kastanien reif sind, kommt der Keschtnriggl zum Einsatz. Kastanienholz und Haselstaude sind die Zutaten für diesen uralten, meist 90 Zentimeter langen, traditionell gefertigten Gebrauchsgegenstand, mit dem die fertigen Kastanien buchstäblich aus dem Feuer geholt werden. Das geht ganz ohne verbrannte Finger, denn direkt nach dem Braten kommen die Früchte in den „Keschtnriggl“ und werden so lange geschüttelt, bis die Schale zerbröselt und durch die dünnen Ritzen auf den Boden fällt – fertig ist der Genuss. Bauer Hermann Weiss aus Völlan fertigt seit 20 Jahren Keschtnriggl in allen Größen, die ihren Weg sogar bis nach Sizilien gefunden haben. 15 Stunden benötigt er im Schnitt für die Fertigung des traditionellen Kastanienschälers. Das Grundgerüst des Keschtnriggls ist der Ast eines Kastanienbaums, die Rippen aus Kastanienholz bilden den Korpus und die Enden werden für die Griffe mit Draht verstärkt, bevor mit dem Flechten begonnen werden kann. „Der Großvater hat es genauso gemacht“, erzählt Hermann Weiss, während er mit Ausdauer und Genauigkeit Haselstaude über Haselstaude zum einsatzfähigen Keschtnriggl flicht. Schön grün und biegsam müssen die Rohstoffe für das Werkzeug sein, damit es auch richtig gelingt. Beim „Keschtnriggl selber gmocht“ (04.11.11) in Völlan erklärt Hermann Weiss die traditionelle Herstellung des „Keschtnriggls“, damit jeder Besucher seinen persönlichen Kastanienschäler mit nach Hause nehmen kann. Das traditionelle „Keschtnfestl“ in Völlan wird heuer wieder zum „Green Event“, denn Umweltkriterien stehen bei Planung und Umsetzung im Vordergrund. Schon bei der Anreise wird mit Shuttlebussen auf sanfte Mobilität gesetzt und vor, während und nach dem Fest wird auf Ressourcenschonung, Anwendung alternativer Energiequellen und Abfallvermeidung großes Augenmerk gelegt. Eine intakte Umwelt ist Voraussetzung für bleibenden Genuss und deshalb legen sich die Südtiroler so richtig ins Zeug, um Mitarbeiter und Gäste für eine engagierte Mitarbeit zu gewinnen. Plastik werden die Festbesucher vergeblich suchen und auch Portionsverpackungen sind tabu. Die bunte Blumendekoration stammt aus dem lokalen Handel oder von Fair-Trade-Betrieben. Das Ökoinstitut in Südtirol steht bei den Vorbereitungen mit fachlichem Rat und Tat zur Seite, damit auch alles seine Richtigkeit hat und das „Keschtnfestl“ (16.10.11) in Völlan nicht nur für Genuss sondern auch für „Green“ steht.
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