Wer Auto fährt und weiter Entferntes nur unklar oder gar schemenhaft wahrnimmt, riskiert die eigene Sicherheit und die anderer Verkehrsteilnehmer. „Schon eine relativ schwache Kurzsichtigkeit ver-schlechtert die Sehschärfe eines Autofahrers dramatisch“, erklärt Dr. Wolfgang Wesemann, Direktor der Höheren Fachschule für Augenoptik Köln. „Bei einer unkorrigierten Kurzsichtigkeit von - 1 Dioptrien fällt die Sehschärfe von 100 auf ca. 25 Prozent. Das ist etwa drei Mal so schlecht wie beim Führerscheinsehtest gefordert.“
Kurzsichtigkeit beginnt meist im Alter zwischen sechs und 14 Jahren, so dachte man bisher. Neue Studien aus Europa und Amerika zeigen jedoch, dass viele Normalsichtige erst nach dem Berufseintritt oder während des Studiums kurzsichtig werden. So kam eine norwegische Erhebung mit Studierenden zu dem Ergebnis, dass 54 Prozent ihre erste Sehhilfe erst mit etwa 18 Jahren bekommen, 39 Prozent sogar erst mit Anfang 20. Oft nimmt die Stärke der Kurzsichtigkeit im Laufe des Studiums weiter zu.
Unzureichendes Sehen im Studium ist vielleicht lästig, im Straßenverkehr aber ist es gefährlich. Viele Betroffene wissen jedoch nicht, dass sie nicht mehr ausreichend scharf sehen. Der letzte Sehtest fiel nicht selten mit der Führerscheinprüfung zusammen.
Daher startet das Kuratorium Gutes Sehen gemeinsam mit dem VdTÜV am 6. September erneut die bundesweite Verkehrssicherheitskampagne. Ziel ist es, über die Wichtigkeit regelmäßiger Sehtests zu informieren und möglichst viele Menschen dazu zu bewegen, ihre Augen regelmäßig checken zu lassen. Rund 3500 Augenoptiker laden bis 31. Oktober bundesweit zu einem kostenfreien Sehtest ein. Pünktlich zum Aktionsstart finden Interessierte auf www.seh-check.de den teilnehmenden Augenoptiker in ihrer Nähe.