fit und munter - Voraussetzungen für die Zulassung und Förderung nanotechnologischer Entwicklunge

fit und munter

Voraussetzungen für die Zulassung und Förderung nanotechnologischer Entwicklunge

Nanotechnologie, die Schlüsseltechnologie des 21, Jahrhunderts. So wird sie allerorts genannt. Gepriesen als Chance für die Menschheit, kritisiert als unberechenbare neue Technik, definiert als Herausforderung von Experten. Wie geht eine aufgeklärte Gesellschaft mit einer so kontrovers diskutierten Technologie um? Der saarländische Verein NanoBioNet, dem mehr als 100 Unternehmen und Institute des Nanobereichs angehören, nimmt sich dieser Thematik an und beschäftigt sich auf der 2. Saarbrücker Konferenz „Size Matters“ (21. und 22. September 2011) intensiv mit dem Thema „Nanotechnologie: Verbesserung des Menschen?“ Über die Frage, wie eine intelligente Gesellschaft mit der Herausforderung unseres Jahrhunderts umgehen könnte, spricht dort Prof. Dr. Christoph Hubig, vom Institut für Philosophie in Darmstadt.
Neue, für den Verbrauchernutzen positive Materialeigenschaften bei Alltagsprodukten, aber auch Gefahren neuer Gifte. Innovative Möglichkeiten in der Medizin aber auch noch nicht erkennbare langfristige Risiken für den Körper. Die Initiierung neuer evolutionärer Prozesse aber auch weitere Viren und Nanoroboter als Kampfmittel. Die Nanotechnologie wird kontrovers diskutiert. Die Vorteile lassen sich auch für den Laien schnell in seinem Alltag erkennen. Noch ist aber nicht geklärt, welche Risiken die Technologie wirklich in sich birgt. Können wir gefahrlos Sonnenmilch mit Schutzfaktor 30 nutzen, Ketchup rot fließend auf unseren Pommes genießen oder unser Waschbecken nur noch einmal pro Woche säubern? Prof. Hubig forscht auf dem Gebiet der technikinduzierten Veränderungen und plädiert für das Vorsorgeprinzip: „Es muss die Fähigkeit des Risikomanagements im Falle des Auftretens von Risiken erhalten bleiben“, so Hubig.: Das heißt: Risiken sollten mit Hilfe von Simulationen berechnet und Modellaussagen seitens der Experten und der Politik getätigt werden. Tritt dann tatsächlich ein Risiko auf, muss genau definiert sein, was zu tun ist.
Prof. Hubig sieht auch in den Chancen der Nanotechnologie Problemfelder. Probleme ethischer Art. Fragen nach Autonomie und Selbstbestimmung, Verteilungsgerechtigkeit und Nachhaltigkeit stehen hier im Vordergrund. „Neue Mensch-Technik-Schnittstellen können in Zukunft vielleicht wirklich zu einem verbesserten Menschen führen. Aber können wir Menschen noch komplett über uns selbst bestimmen, wenn kleinste Maschinen in unserem Körper, unser Leben optimieren?“, fragt der Forscher. „Und wie können alle Menschen weltweit, egal ob arm oder reich von den neuen Errungenschaften profitieren? Wie können beim Militär ausschließlich die positiven Seiten der Nanotechnologie genutzt werden, ohne dass nach Macht strebende Diktatoren die Technologie zum Nachteil der Menschheit einsetzen?“ Beim Thema Nachhaltigkeit hat Hubig vor allem zukünftige Generation und ihre Präferenzenwahl sowie die Umwelt im Blick.
Auf so viele Fragen hat der Professor für Philosophie eine Antwort gefunden, die auch für den Laien nachvollziehbar ist: „Nanotechnologische Entwicklungen dürfen zugelassen und gefördert werden, solange das Vorsorgeprinzip gilt und die Grundwerte der Autonomie, Verteilungsgerechtigkeit und Nachhaltigkeit nicht verletzt werden“.
Belegexemplar erwünscht
Login
Einstellungen

Druckbare Version

Artikel Bewertung
Ergebnis: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich die Zeit und bewerten diesen Artikel
Excellent
Sehr gut
Gut
Okay
Schlecht

Verwandte Links
Linkempfehlung

Diesen Artikel weiter empfehlen: