Traurige Bilder in Schwarz-Weiß gehalten Stille. Plötzlich erscheint Markus Kavka - beliebter MTV-Moderator und Kultidol einer ganzen Generation am Fernsehschirm, ebenso wie Nova Meierhenrich, stilbewusste Trendfrau, TV-Moderatorin & Schauspielerin. Menschen, die den Zeitgeist stark repräsentieren und Vorbildfiguren für viele junge Leute. Nach kurzer Schweigepause bekennen sie: "Ich habe AIDS ... nicht vergessen!"
Medienrummel
Die nach Ostern gestartete Werbekampagne, mit weiteren Testimonials wie Schauspieler Herbert Knaup oder RTL-Supernanny Katharina Saalfrank, sorgt für massiven Wirbel. Der Schock, wonach Prominente an HIV erkrankt sind und es im Fernsehen und auf Plakaten offen zugeben, krank zu sein, sitzt im ersten Moment tief. Und genau dieser Zustand ist es, mit dem der deutsche Verein Regenbogen e. V. vor allem junge Menschen wachrütteln will. Bislang ist die Immunschwäche eine Erkrankung ohne Gesicht geblieben,äußerst selten haben sich in der Öffentlichkeit stehende Personen "geoutet", positiv zu sein
Aufrüttelnde Kampagne
Nur wer das Wortspiel "Ich habe AIDS ... nicht vergessen" richtig deutet, kommt drauf, dass der kleine Nachsatz darauf hinweist, dass die Prominenten zwar keine "Bekenner" im realen Sinn sind, sondern als Gesicht dafür zur Verfügung standen. Der Schock-Effekt ist vorprogrammiert - in vielen Foren tauschen sich unzählige User darüber aus und spekulieren, ob die Stars
tatsächlich erkrankt sind. Dies ist hiermit offiziell widerlegt.
AIDS ist in Vergessenheit geraten
Seit 2001 sind die HIV-Neuinfektionen hierzulande um 81 Prozent gestiegen. Ende 2007 lebten in Deutschland etwa 59.000 Menschen mit einer HIV-Infektion oder einer AIDS-Erkrankung. Nach einer aktuellen Schätzung des Robert-Koch-Instituts haben
sich im Jahr 2007 circa 3.000 Menschen neu infiziert. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um rund fünf Prozent auf einen neuen Höchststand. Im Durchschnitt infizieren sich täglich acht Personen in Deutschland mit HIV.
Trotzdem gerät AIDS in Deutschland zunehmend in Vergessenheit: Keinen interessiert es mehr, keiner redet mehr darüber. AIDS wird hierzulande kaum noch als Gefahr wahrgenommen, wird von vielen ignoriert und unterschätzt. So bleibt beispielsweise der Trend zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr trotz zahlreicher AIDS-Kampagnen weiterhin ungebrochen.
Doch AIDS gehört nach wie vor zu den großen gesellschaftlichen Problemen. Denn AIDS betrifft nicht nur die Randgruppen, AIDS ist mehr denn je ein gesamtgesellschaftliches Problem.
Die Idee
Die tödliche Krankheit, die jeden betreffen kann, ist in den letzten Jahren medial eher untergegangen. Eine Krankheit "berührt" erst, wenn es jemanden trifft, den wir persönlich kennen. Und wen kennen wir alle? Prominente. Mit dieser Kampagne ist ein neuer Weg gefunden worden, wie Menschen mit Hilfe von Prominenz wachgerüttelt werden. "Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Strategie der bisherigen AIDS-Prävention überdacht und völlig überarbeitet werden muss. Unsere Kampagne setzt daher auf den Schock-Effekt beim Betrachten von Prominenten und deren vermeintlichen AIDS-Geständnissen.", sagt Jan Schwertner, 1. Vorsitzender von "Regenbogen e. V.” AIDS verdient Aufmerksamkeit, keine
Vergessenheit.
Die TV- und Print-Kampagne wurde von der Hamburger Agentur weigertpirouzwolf kreiert, mit der Entwicklung und Umsetzung der Kampagnen-Website wurde die MSH AND MORE Werbeagentur GmbH beauftragt. Der Verein Der Regenbogen e. V. nahm am 05.02.1999 in Saarbrücken als gemeinnütziger und eigenständiger Verein seine
Arbeit auf. Neben dem Vorstand sind heute zehn ehrenamtliche Personen für den "Regenbogen e. V." tätig. Der Verein kooperiert seit seiner Gründung mit Selbsthilfegruppen, Aerzten und Gesundheitsämtern. Die Schwerpunkte des Vereinsengagements liegen insbesondere im Bereich Verhinderung von HIV-Neuinfektionen durch Prävention und Aufklärung sowie in der Bereitstellung von Hilfeleistungen für HIV-infizierte und AIDS-Erkrankte Menschen.
Alle Infos zur Kampagne, Bildmaterial der fünf „Bekenner“ und die TV Spots finden Sie unter www.vergissaidsnicht.de