Am Sonntag, den 21.08.2011 um Punkt 12:00 Uhr eröffnet der Bayern-Park in Reisbach nach fast einjähriger Bauzeit die neue atapultachterbahn "Freischütz". Die Eröffnung ist als so genanntes "Soft opening" geplant. Das heißt der "Freischütz" ist für die Parkbesucher freigegeben, läuft aber noch nicht in der vollen Auslastungsstufe. Während der Einlaufzeit der Bahn kann es wegen Schulungsmaßnahmen noch zu Betriebsunterbrechungen kommen. Mit dem "Freischütz" präsentiert der Bayern-Park eine echte Weltneuheit: Keine Bahn der Welt hat über einen Streckenverlauf von 483 Metern mehr Fahrfiguren und Überschläge wie die Bayern-Park-Bahn. Erstmals ist auch ein "fliegender Start" möglich, bei dem die X-Cars ohne anzuhalten in eine zweite Runde geschossen werden. Neu ist zudem die Energierückgewinnung. Die Bremsenergie der X-Cars wird in so genannten Supercabs gespeichert und steht sofort für den nächsten Start zur Verfügung. Geplant und entwickelt wurde die Bahn von dem Münchner Unternehmen Maurer Söhne. Der Weltmarktführer im Achterbahnbau war für die Produktion und Lieferung der Bauteile und für die Technik der Bahn verantwortlich. In das Projekt investierte der Bayern-Park ca. 5 Millionen Euro. Mit dem "Freischütz" will der Freizeitpark eine neue Zielgruppe erobern und den Adrenalin-Faktor im Park erhöhen. "Ab heute haben wir ein richtiges Highlight im Park, das für Bayern und Deutschland eine tolle Attraktion darstellt.", sagt die Parkleitung Frau Silke Holzner. "Bei den Fahrten bleibt einem die Luft weg und der Puls schnellt in die Höhe. Es war richtig schön zu sehen, wie bei den Testfahrten die Techniker und Tester mit strahlenden Augen und einem begeisterten Lachen, wieder im Bahnhof einrollten.", so Frau Holzner weiter. Ab Montag, den 22.08.2011 können auch die Parkbesucher den Adrenalin-Kick erleben. Am Freitag gab der TÜV Süd grünes Licht für die Inbetriebnahme der Bahn und beendete damit die beinahe einjährigen Bauarbeiten am "Freischütz".
Bauverlauf
Begonnen hatte das Projekt mit dem Spatenstich am 09. September 2010. Anschließend wurden Fundamente ausgehoben und vergossen, Stützen eingesetzt und Schienen montiert. Dazu wurden die ehemalige Wiese abgetragen und mehrere Meter tiefe Löcher in den Boden gegraben, die mit Eisengeflechten und Beton befüllt wurden. Bis alle Fundamente fertig waren, lieferte der Bautrupp etwa 2.875 Tonnen Beton und 73 Tonnen Bewehrungsstahl. Um die Löcher mit der tragenden Masse zu füllen, mussten mindestens 125 gefüllte Betonmischer-LKWs ihre Ladung im Bayern-Park abliefern. Vergleicht man diese Zahlen mit vorstellbaren Größen, so lagern auf dem Areal der extremsten Achterbahn Deutschlands etwa 15 Blauwale oder 12 maximal gefüllte Flugzeuge vom Typ A350. Am 25. Juni war es endlich soweit: Die letzte Schiene wurde montiert. Damit war die Strecke komplett und die X-Cars konnten auf die Bahn gesetzt werden. Mit der Lieferung der X-Cars begann die Phase der Inbetriebnahme. Der LSM-Antrieb wurde auf die Sensoren an den Wagen abgestimmt. Am 03. August konnten die X-Cars zum ersten Mal erfolgreich in voller Geschwindigkeit und beladen mit Dummies durch die gesamte Strecke geschossen werden. Rechnet man die Leistung des Antriebs in Pferdestärke um, dann werden die X-Cars mit 1.360 PS beschleunigt. Der Durchschuss war der letzte große Meilenstein vor der TÜV-Abnahme und der Freigabe der Bahn.
Weitere Planungen
Auch wenn der "Freischütz" seit den TÜV-Prüfungen fahrtüchtig ist, sind die Arbeiten rund um die Bahn längst noch nicht abgeschlossen. In den kommenden Monaten soll die Thematisierung der Bahn vorangetrieben werden. Getreu seinem Namen wird die Bahn nach Motiven der Oper "Freischütz" gestaltet. Das Bahnhofsgebäude wird einem Gewehrlauf nachempfunden, aus dem die X-Cars herausgeschossen werden. Damit wird das Motiv der Freikugeln aufgegriffen, die in der Oper "Freischütz" gegossen werden und immer ins Ziel finden. Auch die Protagonisten Max und Agathe wird man auf der Bahn wiederfinden. Dafür wird von den Schauspielern eine Silikonmaske angefertigt, um lebensechte Figuren nachbilden zu können. Die Thematisierung soll im Laufe des Frühjahrs abgeschlossen werden.
Bayerische Namen für die Fahrfiguren des "Freischütz"
Bereits abgeschlossen ist die Namensfindung für die Fahrfiguren der Katapultachterbahn. In einem Wettbewerb suchte der Bayern-Park von Mai bis Ende Juli neue bayerische Namen für die englischen Fachausdrücke der Coaster-Fahrfiguren. Für die Begriffe "Top Hat", "Heartroll 1 und 2", "Inclined Loop", "Overbanked curve", "Looping" und "Halfpipe" sollten bayerische Entsprechungen gefunden werden. Aus über 700 Einsendungen wurden sieben Gewinner ermittelt, die zu den ersten Fahrten im "Freischütz" eingeladen wurden. Die bayerischen Namen der Fahrfiguren sollen zusammen mit ihren Namenspatronen auf einer Ehrentafel an der Bahn verewigt werden. Sieger in der Kategorie "Top Hat" wurde Herbert Mittermeier mit der Schreigrampfraim (Schreikrampfkurve), den "Looping" gewann Angela Singer mit "Da Agathe sei Ring" (Ring der Agathe). Carina Kerscher dachte sich für die "Halfpipe" das bayerische Synonym "ganz da zwer" (ganz quer) aus und Ingrid Maierhofer für die erste "Heartroll" "Mongdraza" (Appetithappen). Die "zweite Heartroll" wird von Matthias Gruber das "Dradingsl" (Das Drehding) genannt und der "Inclined Loop" soll laut Lisa Galleitner der "hoiwade Iwakopfstea" (halbe Überkopfkurve) sein. Fehlt noch die "Overbanked Curve", die von Björn Sannwald "Schiksoiskurvn" getauft wurde. Wie sich die Fahrfiguren anfühlen, können die Preisträger heute bei der Eröffnung live testen. Spätestens dann wird sich rausstellen, ob die bayerischen Übersetzungen wie "Schreigrampfraim" und "Mongdraza" auch inhaltlich zur Bahn passen.