fit und munter - Alter ist keine Krankheit / Man ist so alt, wie man sich fühlt / Oder fühlt man

fit und munter

Alter ist keine Krankheit / Man ist so alt, wie man sich fühlt / Oder fühlt man



Fakt ist, die Wissenschaft spricht ab einem Alter von 50 Jahren
beim Menschen schonungslos von der Rückbildungsphase. Ab wann aber
sind Hund und Katze alt? Als Faustregel gilt hier: Je größer der
Hund, desto schneller altert er. Kleinere Hunderassen sind mit etwa
elf Jahren, große mit sieben und Katzen mit etwa zehn Jahren alt.

Wie der Mensch leben Hund und Katze heute wesentlich länger als
früher. Die Geriatrie ist deshalb nicht nur eine humanmedizinische
Disziplin. Altersbedingte Krankheiten werden zunehmend auch in den
Tierarztpraxen diagnostiziert. Dabei ist das Älter werden per se
keine Krankheit. Körperfunktionen nehmen in ihrer Leistungsfähigkeit
jedoch ab und die Empfänglichkeit für Krankheiten nimmt entsprechend
zu. Auch die Genesung kann länger dauern. Zudem gibt es typische
Alterserkrankungen, die zwar nicht mehr zu heilen, aber durchaus zu
lindern sind.

Nicht alle Rassen sind gleich stark betroffen. So kann Hunden und
Katzen mit zunehmendem Alter das Herz zu schaffen machen. Jeder
zehnte untersuchte Hund ist davon betroffen. Schätzungsweise leiden
50 bis 60 Prozent aller Hunde über zehn Jahren an einer
Herzklappenerkrankung, bei sehr alten Hunden ab 15 Jahren sind es
sogar 75 Prozent. Meist handelt es sich um kleine Hunde und bestimmte
Rassen, zum Beispiel Dackel oder Pudel. Große Rassen wie der
Dobermann oder die Deutsche Dogge leiden eher an
Herzmuskelerkrankungen, das Risiko steigt ab einem Alter von acht
Jahren. 95 Prozent der Herzerkrankungen sind auch bei der Katze
Herzmuskelerkrankungen. Es scheint so, dass weibliche Katzen weniger
betroffen sind als männliche und Langhaarkatzen seltener als
Kurzhaarkatzen.

Bei älteren Hunden und Katzen kann der Bewegungsapparat
eingeschränkt sein, beispielsweise durch Arthrosen von Hüft- und
Kniegelenk. Schätzungsweise leiden 20 Prozent der mehr als fünf
Millionen Hunde in Deutschland an Osteoarthrose. Eine
Hüftgelenksdysplasie kommt bei 40 bis 60 Prozent aller großen Hunde
vor.

Altersbedingte Veränderungen betreffen auch die Organsysteme. So
schätzen die Tiermediziner, dass zehn Prozent aller Katzen über
sieben Jahre und ein Drittel der mehr als zehnjährigen Katzen mit
chronischen Nierenerkrankungen leben müssen. 30 Prozent dieser Katzen
haben in Folge Bluthochdruck und Endorganschäden.

In den Fokus gerückt sind auch Hormonstörungen. Bei der Katze ist
dies unter anderem die Schilddrüsenüberfunktion, Katzen um das achte
Lebensjahr gelten als gefährdet. Die Zuckerkrankheit zählt zu den
häufigsten hormonell bedingten Erkrankungen bei der Katze. Rund
20.000 leiden in Deutschland bereits an Diabetes mellitus. Auch
30.000 Hunde sind betroffen, meist tritt Diabetes zwischen sieben und
neun Jahren auf. Alte Hunde leiden darüber hinaus häufig unter einer
Nebennierenrindenüberfunktion, die mit zahlreichen und vielseitigen
Symptomen einhergeht.

Und - ein Unglück kommt selten allein. So ist das auch mit
Krankheiten bei älteren Tieren. Die Tierärzte sprechen dann von
Multimorbidität oder Mehrfacherkrankungen. Untersuchungen habe
gezeigt, dass bei Hunden ab dem sechsten Lebensjahr die Zahl der
Krankheiten zunimmt, bei Katzen ist dies ab elf Jahren zu erkennen.

Es ist besonders wichtig, Hund und Katze noch vor Eintritt in die
Seniorphase dem Tierarzt vorzustellen. Bei frühzeitigen und
regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen hat der Tierarzt die Möglichkeit,
das Tier auf Herz und Nieren zu untersuchen und geeignete Therapien
einzuleiten. Einem unbeschwerten Lebensabend steht dann nichts mehr
entgegen.

Wo befinden sich nun der Mensch, wo Hund und Katze auf der
Altersskala? Vielleicht hilft ein kleines Rechenexempel weiter. Ein
zwanzigjähriger Hund ist genauso alt wie Johannes Heesters. Eine
Katze müsste dafür schon mal locker 25 Jahre erreichen. Alle drei
könnten dann ihren 108. "Menschengeburtstag" feiern. Herzlichen
Glückwunsch!



Pressekontakt:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V., Dr. Martin Schneidereit
Tel. 0228/31 82 96, bft@bft-online.de
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