Die aktuelle Revision zweier europäischer Richtlinien, denen
entscheidende Bedeutung für eine erfolgreiche Erforschung von
Blutkrankheiten zukommt, muss die Sicherheit der Patienten
garantieren und ihren Zugang zu lebenswichtigen Behandlungen
verbessern.
Dies ist die Botschaft der zweitägigen Konferenz "Haematology and
the next European decade" (Hämatologie und das kommende Jahrzehnt in
Europa), welche vom Europäischen Parlament veranstaltet wurden. An
der Konferenz nahmen Ärzte, Forscher, Parlamentarier,
Patientenorganisationen und Vertreter der Europäischen Kommission
teil.
Die Revision der Clinical Trials Directive (Richtlinie zu
klinischen Versuchen), welche die rechtlichen Rahmenbedingungen für
Versuche mit neuen Arzneimitteln an Menschen enthält, hat ihre letzte
Phase erreicht; danach wird sie innerhalb der nächsten Monate als
Gesetzentwurf an die Europäische Kommission weitergeleitet.
Allerdings sind einige politisch sensible Probleme noch nicht gelöst
worden.
Alle Interessenvertreter sind sich einig, dass die bisherigen
Prozesse zu bürokratisch, teuer und zeitraubend sind. "Wenn wir die
moderne wissenschaftliche Forschung in Europa halten möchten, müssen
wir unsere Richtlinie modernisieren," erklärt Philippe Juvin MEP, der
Berichterstatter des europäischen Parlaments für die Revision.
Forscher auf dem Gebiet der Hämatologie und
Patientenorganisationen weisen allerdings darauf hin, dass der
Versuch einer Senkung der Kosten und Vereinfachung der Regelungen,
mit dem eine Zunahme klinischer Tests in Europa erreicht werden soll,
nicht auf Kosten der Patientensicherheit gehen darf.
Die Änderungen müssen ferner darauf abzielen, den
wirtschaftlichen Druck auf unabhängige wissenschaftliche Forschung zu
beseitigen, der die "wissenschaftliche Forschung in die
wirtschaftliche Zwangsjacke steckt". Nur so können zahlreiche
Möglichkeiten für neue Behandlungen für Blutkrankheiten erschlossen
werden, insbesondere für seltene Formen von Krebs.
Die Konferenz wurde von der European Cancer Patient Coalition
(europäische Krebspatientenorganisation und der European Hematology
Association (europäische Vereinigung für Hämatologie), der
Organisation der Hämatologen, gemeinsam veranstaltet. Im Rahmen des
Ziels, die positiven Auswirkungen hämatologischer Forschungen auf
eine Vielzahl von Beschwerden hervorzuheben, diskutierten die
Konferenzteilnehmer heute auch die laufende Revision der Richtlinie
aus dem Jahre 2005 über berufliche Qualifikationen.
Sowohl Forscher im Bereich der Hämatologie als auch
Patientenorganisationen verliehen ihrer Besorgnis Ausdruck, dass die
Freizügigkeit medizinischer Fachkräfte in Europa die
Kompetenzstandards, welche die Sicherheit und Qualität der
Patientenversorgung beeinflusssen, nicht beeinträchtigen darf.
Hämatologie ist die Disziplin, welche alle mit Blut im
Zusammenhang stehenden Erkrankungen umfasst. Dazu gehören häufige
Erkrankungen wie Anämie ebenso wie seltene Formen von Krebs,
beispielsweise bösartige und nichtbösartige Erkrankungen. Die
Disziplin nimmt stets eine Spitzenstellung bei medizinischer
Forschung ein.
Es ist im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtig für Patienten,
dass jede neue gesetzliche Regelung in Europa die Kooperation für
mehr und stärker zielorientierte Finanzierung der Forschung im
Bereich der Hämatologie verbessert. Dann können Hämatologen sich die
Mittel verschaffen, die sie benötigen, um den Patienten Zugang zu den
besten Fachkräften und der besten Behandlung zu ermöglichen. Die
Konferenz beabsichtigt, gemeinsam und auf der Basis des vorhandenen
Fachwissens für die Zusammenarbeit aller Interessengruppen auf
europäischer, nationaler und regionaler Ebene zu kämpfen, damit
dieses Ziel auch wirklich erreicht wird.
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