Klaus Löhner und Markus Lutzenberger kaufen Äpfel in der Münchner Großmarkthalle. Lutzenberger zückt sein Schweizer Taschenmesser, nimmt einen Apfel aus der Kiste, schneidet ihn entzwei und probiert ihn. „Genau richtig, ein wenig sauer, ein bisschen süß“, sagt der Unterallgäuer. So gewissenhaft geht das immer, wenn Löhner und Lutzenberger auf der Jagd nach dem besten Obst für ihre Fruchtgetränke sind.
Die beiden sind Gründer der Ehrlich Trinken GmbH und verwandeln seit Ende 2005 Bioobst in leckere Smoothies, wie die Fruchtgetränke genannt werden. Mit durchschlagendem Erfolg. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Unternehmen eine Produktionssteigerung von 150 Prozent und beschäftigt inzwischen 15 Angestellte. In ganz Deutschland beliefern die beiden Jungunternehmer inzwischen rund 250 Geschäfte und Firmen mit ihren Produkten, die so lustige Namen tragen, wie „Ehrliches Murmeltier“, „Ehrliches Bambi“ oder „Ehrlicher Mops“.
Sämtliche Ehrlich-Trinken-Getränke haben eine Gemeinsamkeit: „Unser Trinkobst besteht ausschließlich aus 100 Prozent Früchten ohne Kerne und Schale und sonst nichts“, so Löhner. Bei der Produktion werden weder Aroma-, Farb- oder Konservierungsstoffe verwendet. Auch Zucker und Konzentrate sind tabu. Nur Tiefkühlen ist erlaubt: „Die Beeren sind dann immer noch gesünder und geschmacklich besser als die zu früh geernteten aus Übersee.“
Vitaminschub zum Trinken
Gesundheitsbewusste mussten sich bisher mühsam ernähren. Es dauert seine Zeit bis Obst gewaschen, geschält, geschnitten und gekaut ist. Doch seitdem das Trinkobst von Ehrlich Trinken die Kühlregale erobert hat, können sich auch Vielbeschäftigte auf unkomplizierte Art ihren täglichen Vitaminschub geben. Dazu werden in einer rund 200 Quadratmeter großen Halle in Kirchdorf Orangen, Äpfel, Bananen, Mangos, Erdbeeren und andere Früchte püriert und abgefüllt. Am Ende der rund 60 Meter langen Anlage kommt in die kleinen Fläschchen ausschließlich die pure Portion Obst. „Das ist kein Saft, den wir herstellen, sondern ein Obstsalat zum Trinken“, erklärt Löhner. Etwa 20 Tonnen Obst haben sie dafür ständig vorrätig.
Smoothies sind das, was Energy-Drinks wie Red Bull in den Neunziger Jahren waren. Die Idee stammt ursprünglich aus den USA und England. Dort werden seit Jahrzehnten ganze Früchte püriert. Bei einem Aufenthalt in England trank Löhner seinen ersten Smoothie und war begeistert. „Warum ist da noch kein deutscher Hersteller drauf gekommen“, dachte er sich. Zurück im Allgäu nahm er in seiner Küche einen Stabmixer, ein paar Früchte, einen Topf und machte seinen ersten Smoothie.
Inzwischen machen viele Ehrliche Tiere die Kühlregale in Deutschland unsicher, in Lebensmittelmärkten, Bäckereien, Cafés und Kantinen. Bisher gibt es fünf Geschmackssorten: Brombeere & Heidelbeere (Ehrliches Murmeltier), Erdbeere & Banane (Ehrlicher Mops), Ananas & Kokos (Ehrlicher Adler), Mango & Passionsfrucht (Ehrlicher Schmetterling) und Himbeere & Apfel (Ehrliches Bambi). „Durch den hohen Anteil von pürierten Früchten erhalten unsere Getränke die typische, cremige Konsistenz für das angenehmen Mundgefühl“, so Lutzenberger.
Auch über das Internet erhältlich
In Kürze soll die Produktpalette um zwei oder mehr neue Biosorten erweitert werden. Mit Acerola-Kirsche und Granatapfel denkt Löhner dabei auch an tropische Früchte mit hohem Vitamin- und Mineralstoffgehalt: „Gemischt mit anderem Obst gibt das einen tollen Geschmack.“ Löhner und Lutzenberger verkaufen ihr Trinkobst für rund zwei Euro inzwischen auch über das Internet. Laut Löhner halten sich die Fläschchen nur rund vier Wochen und schmecken je nach Produktionswoche anders. Das läge daran, dass das Obst immer frisch vom Markt stamme. „Unsere Kunden sind begeistert, wenn wir ihnen das erklären“, berichtet Löhner.
(Internet: Ehrlich Trinken GmbH: www.ehrlich-trinken.de)
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