fit und munter - Weitgereiste Männer aus dem Frankenwald: Vor 50 Jahren endete in Oberfranken die

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Weitgereiste Männer aus dem Frankenwald: Vor 50 Jahren endete in Oberfranken die

Im Flößermuseum erfahren Besucher, warum Amsterdam auf fränkischen Fundamenten steht und wie 1958 das letzte Floß im Frankenwald ablegte
„Ein derbes Leben war es schon“, so beschreibt einer der letzten Frankenwald-Flößer seine Zeit auf den Flüssen Deutschlands. Emil Hümmrich wurde mit 15 Jahren zum Flößer und setzte damit nicht ganz freiwillig eine Familientradition fort. 1941 nahm ihn sein Vater zur ersten Fahrt mit, eine tränenreiche Reise, bei der er sich nichts sehnlicher wünschte als wieder nach Hause zu kommen. Der heute über 80-Jährige Oberfranke erzählt auf rührende Art und Weise über das Leben als Flößer und eine damit verbundene Tradition, die die Menschen im Frankenwald noch immer stolz macht. Über 800 Jahre verdienten die Männer so den Lebensunterhalt für ihre Familien, während sich heute Touristen vor allem im Sommer über eine nasse Fahrt auf der Wilden Rodach freuen.

Ihren Höhepunkt erlebte die Flößerei Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Industrialisierung Holz zu einem immer begehrteren Rohstoff machte, ähnlich dem Erdöl und Erdgas von heute. Ein Rohstoff, den es im Frankenwald reichlich gab, und so wurden ganze Wälder über Rodach, Main und schließlich Rhein bis nach Amsterdam geflößt. Alleine im kleinen Ort Unterrodach waren damals über 148 von 159 berufstätigen Männern im Holz- und Flößergewerbe tätig. Heute finden Touristen hier das vor 40 Jahren eröffnete Flößermuseum, das sich in einem der prächtigen Floßherrenhäuser befindet, mit denen sich die Herren von einst ihre persönlichen Denkmäler setzten.

An einen derartigen Reichtum war bei den einfachen Flößern nicht zu denken. Ihr Lohn reichte gerade für das Nötigste und dennoch gilt bis heute der sprichwörtliche Flößerhumor im Frankenwald. Vielleicht liegt dies daran, dass den rauen Gesellen eine tägliche Bierration von fünf Litern zustand. Jedoch: So hart die Schale, so weich der Kern, denn immer baten sie auch Gott um Beistand, wenn sie mit ihren Flößen ablegten. „In Gotts Noma“, im Namen Gottes ist noch immer eine feststehende Redewendung im Frankenwald, wenn jemand vor einer besonderen Herausforderung steht.

Wer sich heute im Frankenwald auf die Spuren der Flößer begeben möchte, kann zwischen einer nassen und einer trockenen Variante wählen. Der Flößerweg gibt Wanderern die Möglichkeit, an zwei Punkten zu starten und entlang von historischen Schneidmühlen, Floßteichen und wildromantischen Flussläufen die Geschichte der Flößerei zu Fuß zu erkunden. Die kurze Variante des Flößerwegs beginnt an der Quelle der Wilden Rodach in Rauhenberg und führt über 24 trockene Kilometer bis zum Rodachtal. Ab hier wird entlang der Rodach gewandert, die später im Main mündet.

Wer sich dagegen für die garantiert nasse Erlebnisreise entscheidet, der kann im Sommer an 15 Samstagen in das Leben der Flößer eintauchen. Im Flößerort Wallenfels legen dann bis zu 23 Flöße ab, um sich durch Wehre, Engen und Untiefen zu kämpfen. Anschließend können die Gäste bei einer zünftigen Brotzeit in einem ehemaligen Flößerhaus nicht nur den Magen beruhigen, sondern auch die Kleidung wechseln, denn trocken bleibt bei diesem Ausflug garantiert niemand. Und wer während dieser gemütlichen Stunden den Menschen im Frankenwald ein wenig näher kommt, der wird schnell feststellen, dass sie keine Flachwurzler wie die schnell wachsenden und den Frankenwald prägenden Fichten sind. Es sind bodenständige und heimatverbundene Menschen, die hier bis heute die Tradition der Flößerei pflegen.

Mehr Informationen über den Flößerweg, das Museum in Unterrodach sowie die Floßfahrten in Wallenfels gibt es über das Frankenwald Tourismus Service Center unter 0180 5 – 366 398 (14ct./min) oder im Internet unter www.frankenwald-tourismus.de. Mit dem Auto ist der Naturpark Frankenwald über die A 9, A 70, A 72 oder A 73 zu erreichen. Ebenso bietet sich eine Anreise in den Frankenwald über die ICE-Bahnhöfe Lichtenfels und Saalfeld an.
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