Oberhaching, den 07.09.2011. Psychische Leiden gehören zu den häufigsten und teuersten Erkrankungen – die Zuwächse der letzten Jahre sowohl bei den Kosten als auch in der Arbeitsunfähigkeitsstatistik überflügeln inzwischen alle anderen Krankheitsarten. Nicht zu vergessen der hohe Leidensdruck für die Patienten. Mit einem neuen Programm zur Betrieblichen Gesundheitsförderung unterstützen die BKK MAN und MTU und die 4sigma GmbH an Depression und Burnout erkrankte Arbeitsnehmer und Versicherte ab sofort aktiv auf ihrem Weg aus der persönlichen Krise. Das neue telefonbasierte Schulungs- und Beratungsprogramm stellt für Betroffene ein zusätzliches Angebot dar, das psycho-therapeutische Maßnahmen und die medikamentöse Therapie sinnvoll ergänzt.
Der Trend ist ungebrochen: Deutsche Arbeitnehmer fehlen immer häufiger aufgrund von psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz. Laut einer Studie der BundesPsychotherapeutenkammer (BPtK) gehen rund 12% aller Tage, die Erwerbstätige krankgeschrieben sind, darauf zurück. Zugleich fallen psychisch Erkrankte mit durchschnittlich 28,9 Tagen sehr viel länger als andere Kranke im Job aus, sind auch nach der Wiedereingliederung oft nicht voll belastbar und werden überdurchschnittlich häufig frühberentet. Auch unabhängig von diesen enormen indirekten Kosten gehören psychische Leiden zu den teuersten Krankheiten überhaupt: Das Statistische Bundesamt beziffert die direkten Ausgaben u. a. für die ambulante und stationäre Behandlung psychischer Erkrankungen für das Jahr 2008 auf knapp 28,7 Milliarden Euro – das bedeutet den dritten Platz in der Kostenstatistik.
Mit einem neuen Schulungs- und Beratungsangebot möchte die BKK MAN und MTU Versicherte gezielt dabei unterstützen, psychische Probleme besser zu bewältigen und leichter den Weg zurück in ein normales Alltags- und Berufsleben zu finden. Das telefonbasierte Programm zur Betrieblichen Gesundheitsförderung richtet sich insbesondere an Arbeitnehmer, die aufgrund depressiver Erkrankungen, Anpassungsstörungen oder Burnout in den vergangenen zwölf Monaten eine stationäre Behandlung erfahren haben. Die regelmäßigen telefonischen Kontakte nutzen der Programmteilnehmer und sein persönlicher Berater von 4sigma zum intensiven gegenseitigen Austausch mit dem Ziel, eine leitliniengerechte Behandlung sowie eine optimale Krankheitsbewältigung sicherzustellen. Die Möglichkeiten der Einflussnahme und Unterstützung durch den 4sigma-Coach sind dabei vielfältig und richten sich nach den individuellen Bedürfnissen des Programmteilnehmers:
- Schulung und Information zu wichtigen krankheitsspezifischen Themen, z. B. Ursachen der Erkrankung sowie ihre Behandlungsmöglichkeiten
- Klassische Elemente der Psychoedukation, z. B. Vermittlung und Stärkung von Bewältigungsstrategien, Förderung des lösungsorientierten Umgangs mit der Erkrankung
- Rückfallprophylaxe und Krisenmanagement
- einfache Erinnerungsservices, z. B. an die Medikamenteneinnahme, an neue Rezepte, an fällige Arztbesuche etc.
- Beratungsdienstleistungen, z. B. die Vermittlung sozialpsychiatrischer Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, geeigneter Therapeuten etc.
Nach einem Aufnahmegespräch entwickelt der Programmteilnehmer mit seinem Coach üblicherweise einen persönlichen Programmplan - angepasst an den Schweregrad und den individuellen Unterstützungsbedarf. Darin festgelegt ist die individuelle Häufigkeit und Kombination an Schulungen, Motivations- und Zielvereinbarungsgesprächen oder Erinnerungsanrufen in der 8-monatigen Interventions- und Stabilisierungsphase. In den folgenden 3 Monaten begleitet der Berater den Teilnehmer bei der gezielten Anwendung der vermittelten Informationen und Fähigkeiten und führt ihn hin zu einem stabilen Selbstmanagement der Erkrankung. In manchen Fällen kann das Begleitprogramm auch dazu dienen, die Wartezeit bis zum Beginn einer psychotherapeutischen Behandlung zu überbrücken.
Das neue Versorgungsangebot der BKK MAN und MTU kann und will psychotherapeutische Maßnahmen oder die medikamentöse Behandlung nicht ersetzen. Die BKK MAN und MTU und 4sigma sind sich jedoch einig, dass das 12-monatige Telefon-Coaching einen wesentlichen Beitrag dazu leisten kann, die adäquate medizinische Versorgung psychisch kranker Patienten zu sichern und ihre Nachhaltigkeit zu verbessern, bestehende Therapiehürden abzubauen und das Risiko von Rückfällen und Wiedererkrankungen zu verringern. Nicht nur, dass dadurch mittel- bis langfristig Kosteneinsparungen zu erwarten sind: Für den Patienten ist die rasche Wiederherstellung der psychischen Stabilität ein wichtiges Kriterium der Lebensqualität.
4sigma und BKK MAN und MTU kooperieren - Telefonbasiertes Programm zur betrieblichen Gesundheitsförderung unterstützt Versicherte und Arbeitnehmer mit psychischen Erkrankungen