fit und munter - Gutes Licht für Sehbehinderte - Sinn und Unsinn der Leuchtmittel

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Gutes Licht für Sehbehinderte - Sinn und Unsinn der Leuchtmittel

So viel wie nötig, so wenig wie möglich / Tageslicht fürältere Menschen
Essen, 13. September 2011 - Die Ablösung der Glühlampe durch Leuchtmittel wie Energiespar-Leuchtstofflampen und LED stellt sehbehinderte Menschen bei der Wahl ihrer Beleuchtung vor Probleme. Leider lassen diese sich nicht nach der Formel "Birne raus - LED rein" lösen. Das liegt nicht nur an den derzeit astronomischen Preisen. Durch ihre Geometrie hat es die LED in der alten E27 Edison-Fassung unserer Leuchten schwer, effizient und ökonomisch zu beleuchten.

Für die Beleuchtung einer flächigen Sehaufgabe ist die nicht-punktförmige Leuchtstofflampe ideal. Von Beginn an wurden damit ausgerüstete Leuchten entsprechend als Kaltlicht-Flächen-Leuchten bezeichnet und werden bis heute energiesparend eingesetzt. Dank Massenproduktion wurden Kompaktleuchtstofflampen (Energiesparleuchten) immer erschwinglicher und ersetzen heute oft Glühlampen.

Die guten alten Leuchten sind jedoch ursprünglich für die punktförmige Glühbirne konstruiert und können mit den Energiesparlampen gar nicht die gleiche Helligkeit liefern. Die in sich verschlungenen Spiralröhren produzieren ein flächiges Licht, das von der Leuchte schlechter reflektiert wird als das konzentrierte der Glühwendel. Lichttechnisch bleiben Lichtstärke und Wirkungsgrad definitiv auf der Strecke, bei den Kosten ergeben sich deutliche Vorteile.

So viel Licht wie nötig, so wenig wie möglich
Für Sehbehinderte kommt bei diesen Betrachtungen immer eine spezifische Eigenart hinzu, die erhöhte Blendungsempfindlichkeit. Entscheidend für das Maß der Blendung ist dabei die Dimension der leuchtenden Fläche. Je kleiner sie ist, desto stärker die Blendung. Eine nahezu punktförmige Glühwendel ist bei gleichem Lichtstrom unangenehmer als die Zylinderfläche einer Leuchtstofflampe.

Für die erhöhten Sehanforderungen von im Sehvermögen beeinträchtigten Menschen geht es vor allem darum, so viel Licht wie nötig und so wenig blendendes Licht wie möglich zur Beleuchtung verfügbar zu haben. Zu viel Licht wird als grell und schmerzhaft wahrgenommen, zu wenig Licht strengt an, die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab und Kopfschmerzen können eintreten. Angenehm und förderlich wird das Licht erst dann, wenn der Helligkeitseindruck individuell gesteuert werden kann. Hilfreich bei feststehender Geometrie von Leuchte, Sehobjekt und Körperhaltung ist das Dimmen der Leuchtstofflampe für die richtige Helligkeit.

Lösungen vom Spezialisten
Es gibt Spezialleuchten, die durch ihre Konstruktion jederzeit das richtige Maß an blendfreiem Licht liefern: Zwei lichtstarke Kompaktleuchtstofflampen, wählbar von 18 bis 80 Watt, sind parallel angeordnet. Sie können unterschiedliche Lichtfarben besitzen und sind einzeln dimmbar. Je nach Dimmen und Mischung der beiden unterschiedlichen Lichtfarben können die individuelle Lichtstimmung und der gewünschte Kontrast erzielt werden. Die Lichtfarbe wird somit dynamisiert und kann an das vorhandene Tageslicht angepasst werden. Durch diese Möglichkeit ist im Innenraum praktisch das Naturlicht eingezogen.

Mit Vollspektrum-Leuchtstofflampen ist das Sehen mit einem Wahrnehmungserlebnis wie unter freiem Himmel vergleichbar. Diese hochwertigen Leuchtstofflampen besitzen sämtliche spektrale Lichtfarben des natürlichen Tageslichts. Neben der visuellen Lichtwahrnehmung kommt noch eine weitere, biologische Wirkung hinzu. Der natürliche Blauanteil des vollen Spektrums wirkt im unteren Bereich der Augennetzhaut "non-visuell" auf spezielle blauempfindliche Rezeptoren. Empfangsstationen dieser Lichtreize sind der Hypothalamus, die Zirbeldrüse und das Rückenmark - und damit das menschliche Hormonsystem.

Tageslicht für ältere Menschen
Die Lichtausstattung mit schummerigem Gelblicht in vielen Heimen ist ein Beispiel für die falsche Einschätzung des Lichtbedarfs älterer Menschen. Der Mangel an hellem Licht folgt der Überlegung, dass Menschen, die nicht mehr gut sehen können, auch wenig Licht benötigen. Also spart man an Licht und damit an Strom. Das aber wirkt vollkommen kontraproduktiv, denn alte Menschen brauchen mehr Licht zum Lesen, Sehen und Wohlfühlen. Gutes Licht erhöht ihre Lebensqualität, ihre Selbstständigkeit und auch ihre Sicherheit: Mit guter Beleuchtung erkennen sie Stolperfallen wie Teppichkanten oder Absätze - die Sturzgefahr sinkt beachtlich.

Das beste Rezept für positives Erleben von Tag und Nacht ist helles Tageslicht mit starkem Blauanteil am Tag, wie es Natur und Vollspektrumlampen liefern. Die Empfindung des Naturlichts im Frühling, an schönen Tagen dieser Jahreszeit nach dem dunklen Winter, ist dem Menschen bewusst. Durch geplanten Einsatz dieser Lichtqualität kann die intensive, positive Wirkung auch über das ganze Jahr zustande kommen.


Anregung und Informationen für diese Pressemitteilung verdanken wir einem Text von Manfred Eickhorst, Geschäftsführer der Eickhorst & Co. KG, Hamburg (www.eickhorst.com). Das Unternehmen stellt unter anderem Spezialleuchten für Sehbehinderte her und ist auf der Industrieausstellung des LowVision-Kongresses vertreten. Die Ausstellung bietet fachkompetente Beratung, der Besuch ist an beiden Tagen kostenfrei.

Der LowVision-Kongress 2011 findet vom 7. bis 8. Oktober im Haus der Technik in Essen statt. Er wird von der LowVision-Stiftung gGmbH gemeinsam mit ACTO e.V. (Aachener Centrum für Technologietransfer in der Ophthalmologie) und dem AMD-Netz NRW e.V. in Kooperation mit DBSV und DVBS, PRO RETINA Deutschland e.V. und der Woche des Sehens veranstaltet.

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