fit und munter - Grippeschutzimpfung senkt Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko

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Grippeschutzimpfung senkt Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko

Eine frühzeitige Impfung erzielt den besten Effekt. Forscher sehen sogar einen Zusammenhang zwischen Atemwegsinfektionen und Herzerkrankungen.
Deutsche und internationale Gesundheitsbehörden raten nachdrücklich zur konsequenten Grippeschutzimpfung, denn Grippeepidemien lassen sich schwer voraussagen. Plötzlich sind die Symptome da. Fieber, Schmerzen im ganzen Körper, Schüttelfrost. Studien zeigen auch, dass das Herz- und Kreislaufsystem stark gefährdet ist.
Wer sich gegen die saisonale Grippe impfen lässt, bekommt seltener einen Herzinfarkt und auch seltener Schlaganfälle als Ungeimpfte. Seit langem ist bekannt, dass Herzinfarkte häufiger in der kalten Jahreszeit vorkommen. Schon frühzeitig vermuteten Forscher, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Atemwegsinfektionen und akuten Herzerkrankungen.
Eine britische Studie an 78.706 Patienten im Alter über 40 Jahren in 379 allgemein-medizinischen Praxen zeigte, dass eine Impfung mit einem um 20 % geringeren Herzinfarkt-Risiko korreliert. Es hat sich gezeigt, dass die frühzeitige Impfung zwischen September und November den besten Effekt hat. Spätere Impfungen im Winter senken zwar noch das Risiko, aber nicht so ausgeprägt.
Die Studie in England hat zudem gezeigt, dass eine zusätzliche Impfung gegen Lungenentzündung (Pneumokokken-Impfung) einen besseren Schutz für das Herz bedeutet.

Wer sollte sich impfen lassen?
Die ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Impfungen für alle Personen ab 60 Jahren sowie für medizinisches Personal und chronisch Kranke. Besonders wichtig ist die Grippeimpfung für Personen in Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr. Die Impfung sollte bereits im Herbst, spätestens aber im November oder Dezember erfolgen.

Wie wirksam ist die Impfung?
Die Influenzaimpfung ist die wirksamste und kostengünstige Form, einer Grippe vorzubeugen. Besonders effektiv ist die Grippeschutzimpfung bei älteren Personen und bei chronisch kranken Patienten mit einem beeinträchtigten Immunsystem.

Sollen Schwangere geimpft werden?
Das Influenzavirus kann Schwangere hart treffen. Erstmals hat die Ständige Impfkommission dazu aufgerufen, auch Schwangere gegen Grippe zu impfen. Sie wurden in der Vergangenheit deutlich häufiger stationär mit Grippe behandelt und bekamen häufiger Lungenentzündungen. Dies hängt wahrscheinlich mit den immunologischen Veränderungen während der Schwangerschaft zusammen. Die Grippeschutzimpfung schützt offenbar nicht nur die werdenden Mütter; offenbar hat auch das Baby nach der Geburt einen vorübergehenden Impfschutz. Grundsätzlich ist die Impfung bei Schwangeren in jedem Stadium der Schwangerschaft möglich. Die offizielle Empfehlung der Stiko empfiehlt aber als optimalen Zeitpunkt den Beginn des zweiten Schwangerschaftsdrittels.

Wer sollte nicht geimpft werden?
Wer einen akuten Infekt oder Fieber hat, sollte nicht geimpft werden. Die Impfung sollte dann auf den nächstmöglichen Zeitpunkt verschoben werden. Wer überempfindlich ist gegen Hühnereiweiß oder andere Bestandteile, sollte ebenfalls auf eine Impfung verzichten. Auch Überempfindlichkeitsreaktionen gegen andere Impfstoffbestandteile sollten beachtet werden.

Welche unerwünschten Wirkungen können auftreten?
Der Grippeimpfstoff kann keine akute Influenza auslösen. Nebenwirkungen treten bei weniger als 15 % der Geimpften auf. Selten kommt es lokal an der Einstichstelle zu Rötungen und Schwellungen und leichten Schmerzen. Diese Nebenwirkungen halten maximal 1-3 Tage an. Andere Allgemeinbeschwerden wie leichtes Fieber oder Gliederschmerzen klingen bereits nach wenigen Stunden ab.

Zahlen die Krankenkassen die Impfung?
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Grippeimpfung im Allgemeinen für alle ihre Mitglieder ab dem 60. Lebensjahr, generell für Schwangere und für Kinder sowie Jugendliche und Erwachsene mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes und Stoffwechselkrankheiten. Inzwischen gewähren die meisten gesetzlichen Versicherungen eine Kostenerstattung ohne Altersbegrenzung.

Grippeimpfung für Pneumokokken-Impfung nutzen!
Experten schätzen heute, dass pro Jahr ca. 30.000 Menschen an den Folgen einer Grippeinfektion und einer Infektion mit Pneumokokken-Bakterien sterben. Es gilt heute als belegt, dass durch eine Pneumokokken-Impfung viele Menschenleben gerettet werden können. Pneumokokken sind die Haupterreger von Lungenentzündungen, Hirnhautentzündungen und von Blutvergiftungen (Sepsis). Aber auch Mittelohrentzündungen und Nasen-Nebenhöhlen-Entzündungen werden durch diese Erreger verursacht.

Jeder Zweite - auch Gesunde - trägt Pneumokokken-Erreger im Nasen-Rachen-Raum. Sinnvoll ist die Pneumokokken-Impfung vor allem bei Menschen ab 60 Jahren und bei chronisch Kranken wie bei Diabetikern und Herzkranken sowie Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD).
Impfexperten gehen davon aus, dass eine sachgerecht durchgeführte Impfung in 50 – 80 % Pneumokokken-Erkrankungen effektiv verhindert. Der Impfschutz tritt bereits nach 2-3 Wochen ein und die Impfung kann zeitgleich mit anderen Impfungen durchgeführt werden.
Grundsätzlich ist die Pneumokokken-Impfung das ganze Jahr über möglich. Sie sollte nur einmal durchgeführt werden und ist dann für sechs Jahre wirksam.
Kürzlich hat eine amerikanische Studie gezeigt, dass eine Grippeimpfung in Verbindung mit einer Impfung zum Schutz vor einer Lungenentzündung die Zahl der Einweisungen ins Krankenhaus um 63 % und das Sterberisiko um 81 % senken kann.

Prof. Dr. med. Curt Diehm
SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach
Chefarzt Innere Abtlg./ Abtlg. Gefäßmedizin
76307 Karlsbad
www.srh.de/kkl
www.curt-diehm.de
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