Gerade nach einer Auszeit wird vielen
Arbeitnehmern ihre Erschöpfung erst so richtig bewusst. Burnout und
Depressionen machen sich oft gerade dann bemerkbar.
Seinen Sommerurlaub verbringt Abteilungsleiter Jochen F. jedes
Jahr auf die gleiche Weise: Drei Wochen zieht er sich mit Familie in
eine Berghütte zurück, um abzuschalten - mit Wanderungen, gemütlichen
Kochaktionen und langen Leseabenden. Wie dringend er diese Auszeit
benötigt, wird ihm Jahr für Jahr aufs Neue bewusst: Als leitender
Angestellter hat Jochen F. einen anstrengenden Job, indem
Multitasking ebenso zum Alltag gehört wie Geschäftsreisen und
ständige Erreichbarkeit. Diesmal hatte er die Stresspause besonders
nötig: Zur üblichen Belastung waren auch noch eine chronische
Erkrankung seiner Frau und Schulprobleme seines älteren Sohnes
dazugekommen.
Doch die Erholung bleibt aus, das Gefühl des Angespanntseins
weicht nur wenig. Als der Hüttenaufenthalt dem Ende entgegengeht,
beginnt Jochen F. vielmehr Veränderungen an sich wahrzunehmen: Nachts
wacht er immer wieder auf und liegt lange wach, tagsüber fühlt er
sich nervös und zittrig, leidet unter Kopfschmerzen und
Verspannungen. Beim Einladen des Gepäcks am letzten Tag erleidet er
schließlich einen Schwächeanfall mit starkem Herzklopfen. Der Arzt
bestätigte ihm, was er längst ahnt: nicht körperliche Gründe, sondern
chronische Überlastung ist für die Beschwerden mit verantwortlich.
Dass Jochen F. ausgerechnet nach dem Urlaub "schlappmachte" ist
nicht ungewöhnlich: "Gerade in einer Phase der Entspannung wird
vielen Menschen ihre starke Erschöpfung, ihr Energieverlust und ihre
Daueranspannung erst so richtig bewusst. Insbesondere Männer
empfinden das dann als ,Burnout', als Gefühl des Ausgebranntseins
ohne Perspektive", erklärt PD Dr. med. Michael Berner, Chefarzt der
Bad Säckinger Rhein-Jura Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und
Psychotherapie. Ebenso wie bei Jochen F. sind oft mehrere Faktoren,
etwa die doppelte Belastungssituation in Beruf und Familie, der
Auslöser. Da eine Rückkehr ins Arbeitsleben unausweichlich erscheint,
würden Gedanken an die Überforderung jedoch konsequent verdrängt -
mit der Folge, dass es vor allem in der Zeit wenige Wochen nach
Arbeitsbeginn zu einem zu einem Zusammenbruch, dem Gefühl des
"Burnout" kommen könne, sagt der Psychiater und Psychotherapeut.
Eine Diagnose im medizinischen Sinne beinhaltet der Begriff
"Burnout" jedoch nicht. Vielmehr beschreibe er den durch die
Doppelbelastung hervorgerufenen Eindruck, von zwei Seiten zu brennen
- und dabei auszubrennen, so Dr. Michael Berner. Die langfristigen
Folgen sind ein Gefühl von Erschöpfung, Leere und Kraftlosigkeit, das
nicht selten in einer Depression mündet und eine längere
Krankschreibung nötig macht.
Wichtig ist dann zunächst einmal das Unterbrechen der krank
machenden Mechanismen und das Schaffen von Distanz zu den
Situationen, die diese Stressreaktion auslösen. Die weitere
medikamentöse und psychotherapeutische Therapie, insbesondere der
depressiven Symptomatik sollte dann passgenau auf den individuellen
Fall zugeschnitten werden, wie Chefarzt Dr. Berner erklärt. In der
von ihm geleiteten Rhein-Jura-Klinik (www.rhein-jura-klinik.de)
reichen die Angebote von Einzel- und Gruppengesprächen über
Bewegungs- Achtsamkeits- und Entspannungstherapie bis hin zum
individuellen therapeutischen Boxen zur Spannungsregulation. Auch
Musik und künstlerische Arbeit könnten heilsam wirken. "Jeder Patient
muss für sich wieder den Zugang zu seinen natürlichen Kraftquellen
finden, achtsamer mit sich umgehen lernen, um so seine Stresstoleranz
im Alltag zu stärken", sagt Dr. Michael Berner. Denn nur so sei eine
Rückkehr ins Arbeitsleben möglich, ohne dass es erneut zu
Erschöpfungszuständen komme.
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