Je enger die Vernetzung zwischen Ärzten, Pflege,
speziellen Fußpflegern (Podologen) und orthopädischen Schuhmachern -
desto besser und effizienter die Patientenversorgung. Zu diesem
Schluss kamen am Samstag mehr als 175 Vertreter Deutscher Fußnetze,
die sich auf dem "7. Nationalen Workshop Netzwerke Diabetischer Fuß"
auf Einladung der AG Netzwerke der AG Fuß der Deutschen
Diabetesgesellschaft getroffen hatten. Vertreter der Krankenkassen,
die Verträge mit Netzwerken abgeschlossen haben, empfehlen den
Leistungserbringern, den erfolgreichen Weg weiter zu gehen und sich,
wie etwa in Nordrhein, zu funktionsfähigen Fußnetzen
zusammenschließen.
"In Nordrhein haben wir die Versorgungsmöglichkeiten beim
Diabetischen Fuß gemeinsam mit den Kostenträgern entwickelt und es
ist uns tatsächlich ein enormer Qualitätssprung nach oben gelungen",
berichtete Dr. Dirk Hochlenert, Mitbegründer der Netzwerke
Diabetischer Fuß in Nordrhein. "Wir brauchen die Kassen auch
weiterhin, um die Versorgung nachhaltig verbessern zu können. Es gibt
Signale, dass es auch in Zukunft eine breite Unterstützung auf
Kassenseite geben wird und das macht uns große Hoffnung."
In Nordrhein konnten durch das dort etablierte Fußnetzwerk und die
daran geknüpften IV-Verträge die Majoramputationsraten von über fünf
auf durchschnittlich zwei Prozent gesenkt werden. Ein Erfolg, der im
Wesentlichen der engen Vernetzung aller an der Behandlung beteiligter
Akteure zu verdanken ist.
Unterdessen wurde auf dem Workshop in Köln ein interdisziplinärer
Arbeitskreis "Gesunde Schuhe" gegründet. Ärzte, Podologen und
orthopädische Schuhmacher wollen hier gemeinsam formulieren, welche
Merkmale einen gesunden Schuh ausmachen. Gerade in den vielen Jahren
vor Entwicklung eines Diabetischen Fußes sei das richtige Schuhwerk
eine der wichtigsten Maßnahmen, um Deformitäten an den Füßen
vorzubeugen. Diese frühe Vorbeugung ist ein wichtiges und bislang
wenig beachtetes Kapitel, so die Kölner Podologin Ulrike Karabasz.
Dr. Alexander Risse, Leiter des Diabeteszentrums am Klinikum
Dortmund, lobte die zahlreichen Fortschritte, betonte aber zugleich,
dass Deutschland noch weit von einer flächendeckenden Vernetzung
entfernt sei. Mit Unterstützung des Medical Data Institutes hatte
Risse vor neun Monaten die Expertengruppe "Diabetisches Fußsyndrom"
gegründet. Im August kündigte die Gruppe an, nach dem Vorbild des
Netzwerkes Diabetischer Fuß Köln und Umgebung ein deutschlandweites
Datenregister zum DFS aufzubauen - in Kooperation mit Prof. Dr.
Ursula Hübner, Leiterin der Forschungsgruppe Informatik im
Gesundheitswesen an der Hochschule Osnabrück.
Zusammenfassend sagte Dr. Gerald Engels, Fußchirurg und
Vorsitzender des Netzwerkes Diabetischer Fuß Köln und Umgebung e.V.:
"Nicht zuletzt die Signale der Kassen bestätigen uns darin, unseren
eingeschlagenen Kurs weiter fortzusetzen und uns für die
flächendeckende Ausweitung von Fußnetzwerken auch über die Grenzen
von Nordrhein hinaus stark zu machen."
Über das Diabetische Fußsyndrom (DFS)
Beim Diabetischen Fußsyndrom handelt es sich um eine
Wundheilungsstörung, ausgelöst durch die diabetische Neuropathie.
Kommt zusätzlich eine Durchblutungsstörung hinzu, werden die Verläufe
zum Teil dramatisch. In Deutschland leiden rund 300 000 Menschen mit
Diabetes Typ 1 oder Typ 2 an der Folgeerkrankung Diabetisches
Fußsyndrom (DFS). Da die Krankheit oft verkannt oder falsch behandelt
wird, ist die Komplikationsrate extrem hoch: 28.000 Amputationen
gehen jedes Jahr in Deutschland auf das Diabetische Fußsyndrom
zurück. Ca. 90 Prozent der Patienten über 75 Jahre versterben an den
Folgen.
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