Verschiedene Medikamente können eine
Gewichtszunahme auslösen. Besonders ausgeprägt ist diese Nebenwirkung
bei einigen rezeptpflichtigen Psychopharmaka gegen Depressionen oder
Schizophrenie. Auch andere Medikamente gegen Bluthochdruck, Diabetes
oder Migräne, die Antibabypille oder Kortison können sich auf der
Waage bemerkbar machen. Diese Medikamente werden oft langfristig
eingenommen. "Wer während einer Medikamenteneinnahme eine
unerklärliche Gewichtszunahme bemerkt, sollte mit dem Arzt oder
Apotheker darüber sprechen", sagt Erika Fink, Präsidentin der
Bundesapothekerkammer.
Um einen übermäßigen Gewichtsanstieg zu vermeiden, sollten
Patienten schon zu Beginn der Behandlung ihre Ernährung umstellen und
zum Beispiel morgens reichhaltig frühstücken, aber abends auf große
Mengen an Kohlenhydraten wie Brot oder Nudeln verzichten. Gegen
Mundtrockenheit, eine andere Nebenwirkung verschiedener
Psychopharmaka, können Patienten zucker- und damit kalorienfreie
Bonbons lutschen. Bei einigen Medikamenten empfehlen Apotheker die
Einnahme kurz vor dem Schlafengehen: So wird der erste Anstieg des
Appetits sozusagen verschlafen.
Wie groß die Gewichtszunahme ist, hängt vom jeweiligen Wirkstoff
ab: Sowohl bei Antidepressiva als auch bei Neuroleptika gegen
Psychosen gibt es neben Wirkstoffen, deren Einnahme sich auf der
Waage bemerkbar macht, auch gewichtsneutrale Medikamente. Der Arzt
achtet bei der Auswahl des Wirkstoffs auch auf diese Nebenwirkung.
Bei großer Gewichtszunahme kann er die Therapie schrittweise auf
einen gewichtsneutralen Wirkstoff umstellen. Werden Arzneimittel
gegen psychische Erkrankungen unregelmäßig eingenommen oder
eigenmächtig abgesetzt, kann die Erkrankung wieder aufflammen - mit
dem Risiko, dass eine stationäre Einweisung nötig wird.
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Dr. Ursula Sellerberg, MSc
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