fit und munter - Reitställe bestätigen Befürchtungen des Bundes Deutscher Tierfreunde

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Reitställe bestätigen Befürchtungen des Bundes Deutscher Tierfreunde

Gestiegene Heupreise lassen Pferdehalter verzweifeln - Gnadenhöfe befürchten Welle abzugebender Pferde
Die Heukrise hat nun auch die Stallungen erreicht und immer mehr Reitställe bestätigen die Befürchtungen des Bundes Deutscher Tierfreunde e.V.: Die Zahl der abzugebenden Pferde wird sich erhöhen. Der überregionale Tierschutzverein Bund Deutscher Tierfreunde e.V. in Kamp-Lintfort in Nordrhein-Westfalen wird schon jetzt fast täglich von verzweifelten Pferdehaltern kontaktiert, die ihre Tiere abgegeben müssen, da sie sich die gestiegenen Kosten nicht mehr leisten können. Eine Veränderung und Verbesserung der Lage ist auch langfristig nicht in Sicht und immer mehr Reitsportler werden Probleme bekommen, ihr Hobby langfristig zu finanzieren. "Mancher wird sich den Reitsport vielleicht bald nicht mehr leisten können", so ein Stallbesitzer.

Die Tierheime in Deutschland werden bereits jetzt von Pferden überschwemmt. Der Grund: Der zunächst heiße Frühsommer und der anschließende Dauerregen haben große Teile der Heuernte vernichtet. Die Preise explodieren und viele Pferdehalter können die Kosten nicht mehr tragen. Auch erreichten den Bund Deutscher Tierfreunde in den letzten Tagen mehrere Hilferufe von Tierheimen quer durch Deutschland: Es fehlt an Geld für Futter oder es gibt kein Heu zu kaufen.

Die Preise für Heu sind innerhalb eines Jahres aufgrund der schlechten Ernte und der Wetterbedingungen explodiert. Kostete ein Rundballen im vergangenen Jahr noch 30 bis 40 Euro, so müssen jetzt 75 bis 100 Euro bezahlt werden. Doch selbst zu diesem Preis lässt sich kaum noch Heu aufkaufen. Den Bauern selbst geht das Heu aus und sie kaufen inzwischen in Polen und Tschechien Heu ein. Die Problematik ist aber noch tiefgreifender. So pflanzen immer mehr Bauern statt Getreide nun Mais für Biogasanlagen, weil das rentabler ist. Der Maisanbau sei dazu wesentlich flächenintensiver. "Außerdem kaufen uns die Niederländer viel Stroh und Heu weg. Die Holländer haben selbst viel zu wenig davon, weil es dort zwar viele Pferdebesitzer, aber nur wenig Getreideanbauflächen und Wiesen gibt", sagt ein Reitstallbesitzer vom Niederrhein. Und viele Reitställe sind durch die explodierenden Preise gezwungen, ihre Einstellgebühren für Pferde anzuheben. In einigen Ställen wird mit 25 bis 35 Euro pro Monat Mehrkosten ab Herbst gerechnet - bis zu 15 Prozent.

Schon die Wirtschaftskrise hatte viele Pferdehalter gezwungen, ihre Tiere abzugeben, betonte der Bund Deutscher Tierfreunde. Auch diese landeten oft im Tierheim. Die meisten Gnadenhöfe, die Pferde aufnehmen können, sind bereits voll. Auf dem Gnadenhof von Bund Deutscher Tierfreunde in Weeze sind bereits jetzt etwa 20 Pferde untergebracht. Der Höchststand seit Bestehen. Und an eine Abgabe oder Weitervermittlung ist angesichts der Lage nicht zu denken. Vor dem Hintergrund der fehlenden Plätze und der finanzielle Lage vieler Tierheime droht vielen Pferden nun der Weg ins Schlachthaus, befürchten die Tierschützer vom Bund Deutscher Tierfreunde.

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