München, 22. September 2011 - Etwa jeder zwölfte Mann und jede achte Frau in Deutschland sind von Migräne betroffen. Wer darunter leidet, sollte langfristig die Beschwerden nicht in Eigenregie behandeln, so Dr. Iris Hinneburg, Gesundheitsredakteurin des Arztempfehlungsportals jameda.de.
Für die Betroffenen sind die einseitigen, pulsierenden oder pochenden Kopfschmerzen mehr als eine Befindlichkeitsstörung. Sie lassen sich meist nur mit dem Griff zur Schmerztablette bewältigen und führen nicht selten zu einer Krankschreibung. Ein Besuch beim Arzt kann klären, ob die eigene Diagnose stimmt. Der Arzt berät auch, welche Mittel zur Behandlung der Migräne am besten geeignet sind. Denn die rezeptfreien Schmerzmittel sind bei Migräne nicht immer Mittel der ersten Wahl. Daneben können Migränepatienten auch mit ihrem Arzt besprechen, welche Maßnahmen zur Prophylaxe eines Migräneanfalls für sie am besten geeignet sind.
Auslöser vermeiden
Bei den meisten Menschen gibt es bestimmte Auslöser ("Trigger"), die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Migräneanfall führen. Allerdings sind die Auslöser individuell verschieden, so dass im Einzelfall Ausprobieren angesagt ist. Dabei kann ein Kopfschmerz-Tagebuch helfen, in das die Betroffenen Ereignisse, Lebensumstände und Migräneanfälle eintragen. So kann häufig ein Zusammenhang hergestellt werden. Bei manchen Frauen hat beispielsweise der Menstruationszyklus einen Einfluss auf das Auftreten einer Migräne. Andere Patienten reagieren dagegen empfindlich auf Wetterumschwünge oder bestimmte Nahrungs- und Genussmittel.
Regelmäßigkeit
Bei vielen Migräne-Patienten können Störungen im gewohnten Tagesablauf einen Migräneanfall auslösen. Dazu gehört etwa ein Schlaf-Defizit, aber auch langes Ausschlafen am Wochenende kann sich bemerkbar machen. Unregelmäßige Mahlzeiten werden ebenfalls als Trigger eines Anfalls angesehen, weil dadurch der Blutzuckerspiegel und der Flüssigkeitshaushalt schwanken können. Migräne-Patienten sollten also regelmäßig schlafen, essen und trinken.
Stress als Trigger
Auch Stress in Beruf und Familie kann Migräneanfälle auslösen. Kopfschmerzexperten empfehlen deshalb, gezielt eine Entspannungstechnik zu erlernen, beispielsweise die progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Auch Ausdauersportarten können hilfreich sein. Betroffene sollten sich dabei aber nicht überanstrengen, da körperliche Erschöpfung auch einen Migräneanfall auslösen kann. Sinnvoll ist deshalb ein moderates Training.
Medikamentöse Prophylaxe
Unter bestimmten Umständen kann es notwendig sein, mit Medikamenten die Häufigkeit und Intensität von Migräneattacken zu reduzieren. Das ist beispielsweise der Fall, wenn monatlich mehr als drei Anfälle auftreten, die Migräne länger als drei Tage andauert oder der individuelle Leidensdruck sehr hoch ist. Die am besten wirksamen Arzneimittel sind verschreibungspflichtig. Diskutiert wird auch die Wirksamkeit von Magnesiumpräparaten, Vitamin B2, Coenzym Q10 und anderen Substanzen. Bei sehr starken Beschwerden sind diese Mittel aber meist nicht ausreichend wirksam. Migräne-Patienten sollten deshalb individuell mit ihrem behandelnden Arzt besprechen, ob bei ihnen eine medikamentöse Prophylaxe sinnvoll ist und welches Mittel für sie am besten geeignet ist.