Nahles (SPD): Papst-Rede "sehr klug und
humorvoll" - Gysi (Linke): Papst hätte sich zu Krieg und Armut äußern
müssen - Künast (Grüne) freut sich über ökologischen Bezug in
Papstrede - Brüderle (FDP): Papstrede schärft Blick für die
Grundlagen des Handelns
Andrea Nahles, SPD-Generalsekretärin, lobte bei PHOENIX die Rede
des Papstes im Bundestag. "Es war eine sehr kluge, auch streckenweise
humorvolle, auch teilweise selbstironische Rede", so Nahles. Über die
Äußerungen des Papstes zur Geschichte Europas zeigte sich Nahles
"sehr angetan". Dies zeige einen verbindenden Moment, "jenseits von
Debatten einer Euro-Krise," sagte Nahles bei PHOENIX.
Gregor Gysi, Fraktionsvorsitzender der Linkspartei, kritisierte im
PHOENIX-Interview das Fehlen wichtiger Themen in der Rede des
Papstes. "Er hätte als Oberhaupt der katholischen Kirche etwas zu
Krieg und Frieden sowie zur Zunahme von Armut und Reichtum auf der
Welt sagen müssen. Es ist Aufgabe der katholischen Kirche, so etwas
zu kritisieren", so Gysi. Die Aussagen des Papstes zu Naturrecht,
positivem Recht und seine Maßstäbe an Gerechtigkeit bewertete Gysi
als "durchaus interessant".
Renate Künast, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag,
zeigte sich im PHOENIX-Gespräch angenehm überrascht, dass der Papst
in seiner Rede die ökologische Bewegung positiv bewertet hat.
"Verantwortung für die Politik hat sich durch die ökologische
Bewegung und ihre Werte erweitert. Es hat mich gefreut, dass wir der
gleichen Auffassung sind."
Rainer Brüderle, FDP-Fraktionsvorsitzender, sieht in der Papstrede
eine eindrucksvolle Darstellung der Grundlagen verantwortlichen,
freiheitlich-demokratischen Handelns. "Man muss auf das Herz hören.
Allein nur Recht und Organisation perfekt zu mach ist zu wenig, " so
Brüderle. Es war jedoch nicht zu erwarten, dass der Papst ein
"Rezeptbuch für die aktuellen Probleme vorlegt. Aber es schärft den
Blick für die Grundlagen unseres Handelns," sagte Brüderle gegenüber
PHOENIX.
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