Bremen, September 2011 - Es ist nicht alles Gold, was glänzt und nicht jeder weiße Zahn ist auch gesund. Denn oft lässt die Zahnpflege zu wünschen übrig. Manch einer schrubbt den Schmelz durch druckvolles Zähneputzen fast herunter, ein anderer putzt zu wenig oder verwendet keine Zahnseide bei der Pflege der Zahninnenräume und manch einer pflegt gar nur die Fronten. "Das ist symptomatisch für die Generation Selbstportrait", so Dr. Thomas Busch. Das strahlende Lächeln auf den eigenen Fotos bei Social Networks wie Facebook ist gerade der jüngeren Generation wichtig - und darauf wird auch viel Wert gelegt. "Allerdings ist nicht nur die Front, sondern insbesondere der Rest der Zähne wichtig, wenn es um deren Gesundheit und Langlebigkeit geht", so der Bremer Arzt.
Gesunde Zähne wackeln nicht
Einer der Gründe für die sogenannten Wackelzähne bei Erwachsenen ist die Parodontitis, eine tiefe Entzündung des Zahnhalteapparats. Fast dreiviertel aller Menschen erkranken laut Schätzungen in Laufe des Lebens daran. Für Erwachsene ist sie noch vor Karies die Hauptursache für einen Zahnverlust. Entsprechend wichtig ist die Paradontologie - die Behandlung der betroffenen Zähne. Doch wie entsteht die Parodontitis? Der Ausgangspunkt einer Parodontitis ist immer die bakterielle Plaque (Zahnbelag), die zunächst eine Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis) auslöst. Dauert dieser Zustand der bakteriellen Infektion länger an, kann es dadurch zu einer Entzündung des gesamten Zahnhalteapparates (Parodontitis) kommen. Dabei sind der die Zahnwurzel umgebende Knochen, die Wurzelhaut, das Zement und das Zahnfleisch betroffen. Wie schnell die Erkrankung verläuft, hängt von verschiedenen Risikofaktoren ab, z. B. falsche Mundhygiene, Rauchen, Vererbung, chronische Erkrankungen wie Diabetes, ein geschwächtes Immunsystem oder einer Hormonumstellung (Schwangerschaft).
Ausgelöst wird die Entzündung in jedem Fall durch bakteriellen Zahnbelag. Eine sorgfältige häusliche Zahnpflege und regelmäßige professionelle Zahnreinigungen können die Parodontitis daher fast immer vermeiden. Waren Sie bereits einmal an einer Parodontitis erkrankt, kann eine gute Prophylaxe effektiv verhindern, dass die Entzündung wieder auftritt.
Denn das Tückische an einer Parodontitis besteht darin: Während sich Karies früher oder später durch Zahnschmerzen bemerkbar macht, verläuft diese Entzündung häufig lange Zeit unerkannt. Die meisten Patienten haben keinerlei Schmerzen und bemerken höchstens Zahnfleischbluten, Rötungen oder Schwellungen. Wenn die Zähne sich lockern oder das Zahnfleisch zurückgeht, ist die Parodontitis bereits weiter fortgeschritten. Ist hingegen das Innere eines Zahnes entzündet, so wird bei rechtzeitiger Behandlung die Zahngesundheit durch eine Wurzelkanalbehandlung wiederhergestellt. (Endodontie) Operative Eingriffe wie Wurzelspitzenresektionen können dadurch mittlerweile sehr oft vermieden werden und der natürliche Zahn lässt sich erhalten. Das wiederum erspart den betroffenen Patienten und den Kassen die wesentlich höheren Kosten des Zahnersatzes. So kostet ein Implantat im Durchschnitt ca. 1.500 Euro während eine entsprechende Behandlung (Wurzelbehandlung und anschließend aufgesetzte Krone) maximal durchschnittlich 1.000 Euro kosten - das sind 500 Euro Ersparnis pro Zahn! Rechnet man nun, dass allein im Bundesland Bremen durch eine bessere Prophylaxe und durch angemessene Behandlung 10.000 "Wackelzähne" gerettet und erhalten bleiben könnten, ergäbe dies eine Ersparnis von 5 Millionen Euro. "Das würde sich lohnen", meint Dr. Thomas Busch.
Auszahlen könnte sich die Zahnpflege aber auch für die Facebook-Generation, denn diese ist im Grunde ja noch jung und bemüht, in allen Lebenslagen einen guten Eindruck zu hinterlassen. So z.B. bei Bewerbungsgesprächen oder der Partnersuche. Gepflegte Zähne können einiges zum erfolgreichen Gelingen beitragen.