"Bremsen -- Reifen -- Kette", das ist der Dreiklang, der beim herbstlichen Fahrradcheck zuerst ertönen sollte. Was es neben diesen Komponenten sonst noch zu checken gilt, um sicher durch die dunkle, nasse Jahreszeit zu radeln, verrät der pressedienst-fahrrad.
Wer bremst, gewinnt!
[pd-f/td] Eine funktionstüchtige Bremsanlage ist Pflicht an jedem Velo. Doch gerade die nasskalte Witterung im Herbst und Winter kann an der Standfestigkeit der Bremsen rütteln. Zunächst gilt es also, den Verschleiß der Bremsen im Allgemeinen zu überprüfen: "Bei Bremsbelägen und Felgen kennzeichnet eine Markierung die Verschleißgrenze", erklärt Peter Horsch vom Fahrradhersteller riese und müller (www.r-m.de). "Ist die nicht mehr sichtbar oder sind die Rillen im Belag verschwunden, ist ein Austausch fällig." Technisches Geschick ist dabei von Nöten, deshalb empfiehlt es sich, den Wechsel dem Fachmann zu überlassen. Der kann dann auch gleich prüfen, ob die Bremszüge ausreichend geschmiert sind. "Ist das nicht der Fall, kann sich Wasser in den Zughüllen sammeln. Frost und Korrosion und damit deutlich schlechtere Bremsleistungen bis hin zum Totalausfall sind die Folgen", weiß Paul Hollants von HP Velotechnik (www.hpvelotechnik.com) -- und hat sich dieses Problems angenommen: Di
e nachrüstbare Bremszugdichtung "SnakeSeal" (Set für zwei Bremsen 19,90 Euro) des Hersteller wird statt der üblichen Einstellschraube am Bremsgriff montiert und hält dank Faltenbalg-Dichtung die Bremszüge bereits im Bremshebel frei von Schmutz und Feuchtigkeit.
Reifencheck: Für mehr Grip und Pannenschutz Ein besonderes Augenmerk sollte im Winter auf die Reifen gelegt werden, da in dieser Jahreszeit die Pannenhäufigkeit tendenziell steigt. "Gerade in der Dämmerung und Dunkelheit sieht man Scherben oder andere Reifenkiller nicht früh genug", erklärt René Marks vom Reifenhersteller Schwalbe (www.schwalbe.de). Schutz bieten hier pannensichere Reifen, wie etwa der Marathon Plus von Schwalbe (ab 36,90 Euro).
Auf vorwiegend feuchten oder glatten Straßen sollte man den Luftdruck der Reifen etwas senken, das erhöht die Auflagefläche und damit die Traktion des Reifens. Der Druck darf jedoch nie unter den auf der Reifenflanke angegebenen Minimalwert fallen.
Wer gut schmiert, der gut fährt
Wasser in all seinen Aggregatzuständen in Verbindung mit Fahrbahnschmutz erhöhen den Verschleiß der Kette bzw. des gesamten Antriebs. Die dabei entstehenden Quietschgeräusche sowie die Rostbildung sind nicht nur nervig, sie kosten den Radler auch Kraft. Doch schon mit etwas Pflege lässt sich der Alterungsprozess des Antriebs entschleunigen. "Es reicht, die Kette regelmäßig mit einem öligen Lappen sauber zu wischen", erklärt Thomas Wilkens, Deutschland-Sprecher der Schmiermittelfirma Finish Line (www.finishlineusa.com). Ist die Kette stark verschmutzt, helfen Pflegesets wie das "Starter Kit 1-2-3" von Finish Line (19,95 Euro). Das Set besteht aus einer Spezialbürste sowie Reinigungs- und Schmiermittel.
Erfüllt die Kette trotz Pflegemaßnahmen nicht mehr ihren Dienst, was sich nicht selten durch ein Springen der Kette über Kettenblatt und Ritzel äußert, steht ein Wechsel des Gliederstrangs auf dem Programm. Wer dies rechtzeitig veranlasst, schont nicht nur die Nerven sondern auch das Portemonnaie. Verschlissene Ketten zerstören nämlich Ritzel und Kettenblätter. Der Austausch des kompletten Antriebs wird dann deutlich kostspieliger.
Fett und fest
Dort, wo Metalle aufeinander treffen, kann es zu Kontaktkorrosion kommen -- mit der Folge, dass man etwa die Sattelstütze nicht mehr aus dem Rahmen bekommt. "Ganz wichtig: Bauteile wie Sattelstütze, Schnellspanner und Pedalgewinde müssen mit etwas Fett oder besser mit Montagepaste versehen sein," erklärt Rolf Häcker vom Komponentenhersteller Humpert (www.humpert.com). Bewegliche Teile wie die Schaltung können ab und zu etwas Sprühöl vertragen. Dabei müssen jedoch Bremsbeläge, Felgen und Bremsscheiben vor Fetten und Ölen geschützt werden.
Eine nicht zu unterschätzende Sicherheitsmaßnahme ist es, die Schrauben aller tragenden Bauteile wie Vorbau, Lenker, Kurbeln und Kettenblätter auf ihren festen Sitz hin zu überprüfen. Ein kurzes Anheben und Fallenlassen des Rades verrät geräuschvoll lockere Verbindungen am Velo. Doch Vorsicht: Filigranen Bauteilen und Komponenten aus Carbonfasern rückt man nur mit einem Drehmomentschlüssel zu Leibe (z. B. TW-1 Drehmomentschlüssel von Park Tool, 59,95 Euro, www.parktool.de).
Es werde Licht! Und es ward Licht.
Zu guter Letzt wird die Lichtanlage überprüft, die in dieser Jahreszeit fast permanent im Einsatz ist. "Moderne Fahrradlichtanlagen sind heute so zuverlässig wie die der motorisierten Verkehrsteilnehmer. Scheinwerfer mit LED-Technik sorgen nicht nur für jede Menge Licht, eine LED hält auch ein Fahrradleben lang", erklärt Sebastian Göttling vom Fahrrad-Beleuchtungshersteller Busch & Müller (www.bumm.de). "Licht am Fahrrad ist dank leicht laufender Nabendynamos und doppelter Verkabelung nahezu wetterunabhängig", ergänzt Göttling.
Funktionsdauer verlängern
Deutlich sorgenfreier ist man im Herbst unterwegs, wenn das Fahrrad nicht permanent dem Wetter ausgesetzt ist. Wer nicht über eine Garage oder einen großen Keller verfügt, der hat mit der ADFC-zertifizierten Fahrradgarage "Bike Box 3" des Stadtmöbelspezialisten wsm (985 Euro, www.wsm.eu) die Möglichkeit, seinem Rad (oder mit der "BikeBox 3 Duo" gleich zwei Rädern) ein sicheres Dach zu bieten.
Für Kinderanhänger bietet der Anhängerspezialist Croozer (www.croozer.de) eine Faltgarage zum Überziehen(39,95 Euro). So kann man den Anhänger auch mal vor der Haustür abstellen.
Wer diese Handvoll Radschläge beherzigt, der kann sorgenfrei die Herbsttage im Sattel verbringen.