München - Auf dem ersten Expertenforum des Lungeninformationsdienstes am Helmholtz Zentrum München informierten Wissenschaftler und Kliniker am 4. Oktober in München über Diagnose, Therapiemöglichkeiten und aktuelle Forschungsansätze zu Lungenfibrose.
Rund 30 Betroffene und ihre Angehörigen hatten die Einladung zum 1. Expertenforum des Lungeninformationsdienstes nach München angenommen, um über das Krankheitsbild Lungenfibrose Wissen aus erster Hand zu erhalten und direkt in Kontakt mit Vertretern aus Wissenschaft und Klinik zu kommen. Die Vielzahl der Fragen an die Referenten machte deutlich, wie groß der Bedarf an patientennahen Veranstaltungen dieser Art ist.
"Lungenfibrose ist ein Krankheitsbild, das in der Öffentlichkeit bisher leider kaum wahrgenommen wird. Dabei steigt die Zahl der Betroffenen ständig an", betonte Prof. Oliver Eickelberg, Leiter des Translationszentrums für Lungenforschung CPC. Umso wichtiger sei es, neue Ansätze für die Behandlung zu finden: Die therapeutischen Möglichkeiten sind bei Lungenfibrose derzeit noch sehr begrenzt. Dr. Claus Neurohr, Leiter des Schwerpunkts Pneumologie am Klinikum der Universität München, ermutigte in seinem Vortrag Betroffene, an klinischen Studien teilzunehmen. Erfahrungsgemäß hätten diese Patienten schon aufgrund der intensiven Betreuung in solchen Studien eine bessere Prognose für ihre Erkrankung.
Die intensive Forschung zur Lungenfibrose trägt inzwischen erste Früchte. "Wir finden immer mehr Teile im Puzzle dieses komplizierten Krankheitsgeschehens", erläuterte Dr. Melanie Königshoff vom Translationszentrum für Lungenforschung CPC. Die an den Krankheitsprozessen beteiligten und teilweise bereits identifizierten Proteine und Wachstumsfaktoren bieten Angriffspunkte für neue Therapien.
Die Bezeichnung Lungenfibrose steht für eine ganze Reihe unterschiedlicher Krankheitsbilder mit verschiedenen Verläufen. Bei allen kommt es zu einer vermehrten Bindegewebsbildung in der Lunge. Dadurch verliert die Lunge an Dehnbarkeit und der Gasaustausch nimmt ab, was zu einer eingeschränkten Lungenfunktion führt.
Früherkennung ist angesichts der Schwere des Krankheitsbildes und des oft raschen Fortschreitens wichtig. "Die beste Prognose haben Patienten, die bei der Diagnosestellung noch jünger als 64 Jahre sind", sagte Dr. Werner von Wulffen, Mediziner am Klinikum der Universität München. In Deutschland leiden Schätzungen zufolge etwa 100.000 Menschen an verschiedenen Formen von Lungenfibrose - Tendenz steigend.
Der Lungeninformationsdienst ist ein Angebot des Helmholtz Zentrums München für Patienten, Angehörige sowie die interessierte Öffentlichkeit. Er bietet aktuelle, wissenschaftlich geprüfte Information aus allen Bereichen der Lungenforschung und Medizin in verständlich aufbereiteter Form. Der Lungeninformationsdienst arbeitet im Auftrag des Deutschen Zentrums für Lungenforschung, unabhängig von jeglichen Interessenskonflikten mit Dritten. Wissenschaftliche Unterstützung erhält er von den Partnereinrichtungen des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL). http://www.lungeninformationsdienst.de
Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 1.900 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 17 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 31.000 Beschäftigten angehören.
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Das Helmholtz Zentrum München ist Partner im Deutschen Zentrum für Lungenforschung.
Unter dem Dach des Translationszentrums für Lungenforschung CPC (Comprehensive Pneumology Center) untersucht das Helmholtz Zentrum München gemeinsam mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), dem Klinikum der LMU und den Asklepios Fachkliniken grundlegende Mechanismen und neue Ansätze für Früherkennung, Diagnostik und Therapie chronischer Lungenerkrankungen. Indem sie die molekularen Mechanismen von Lungenerkrankungen erforschen, wollen die Wissenschaftler neue Therapieansätze entwickeln und diese möglichst schnell zum Nutzen der Patienten in die klinische Anwendung bringen.
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Das Deutsche Zentrum für Lungenforschung (DZL) ist ein nationaler Verbund, der Experten auf dem Gebiet der Lungenforschung bündelt und Grundlagenforschung, Epidemiologie und klinische Anwendung verzahnt. Standorte sind Borstel/Lübeck/Kiel/Großhansdorf, Gießen/Marburg/Bad Nauheim, Hannover, Heidelberg und München. Ziel des DZL ist es, über einen neuartigen, integrativen Forschungsansatz Antworten auf offene Fragen in der Erforschung von Lungenkrankheiten zu finden und damit einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung von Prävention, Diagnose und Therapie zu leisten.
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