In diesem Buch werden Entspannungsübungen mit Partner vorgestellt, die die Quintessenz einer fast vierzigjährigen Erfahrung in verschiedenen körperorientierten Heilkünsten bilden. Der Autor hat in diese leicht zu erlernenden Partnerübungen Elemente aus verschiedenen Massagetechniken und Methoden der Körperarbeit einfließen lassen.
Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass in diesem Buch keine neue Therapieform beschrieben wird, da es niemanden gibt, der behandelt und auch niemanden, der behandelt wird. Es wird auch keine neue Form der Massage vorgestellt, da es niemanden gibt, der nach Verspannungen sucht und auch niemanden, der verspannt ist. Es soll auch keine neue Methode der Körperarbeit kreiert werden, da es in Wahrheit niemanden gibt, der arbeitet und niemanden, der bearbeitet wird. Es soll auch keine neue Behandlungsmethode sein, da es niemanden gibt, der eine Krankheit diagnostiziert und auch niemanden, der krank ist.
Konzepte wie Therapie, Massage, Körperarbeit und Behandlung entstanden aus der Wahrnehmung von Trennung und der daraus hervorgegangenen Idee, dass ein Mensch wissen kann, was für einen anderen gut ist. Aber können wir uns wirklich anmaßen, den großen Plan des Lebens zu durchschauen, der für jeden Menschen die Aufgaben bereithält, die er braucht, um seiner höchsten Bestimmung entgegen zu wachsen?
Bei den in diesem Buch vorgestellten Übungen geht es daher nicht darum, etwas verändern oder verbessern zu wollen, sondern nur darum, den Partner so anzunehmen wie er ist und mich selbst zu entspannen - und das bedeutet, auch sich selbst so anzunehmen wie wir sind.
Die Trennung vom Mitmenschen ist eine Illusion, die nur durch eine falsche Wahrnehmung der Wirklichkeit aufrechterhalten werden kann. Jede Form der Therapie oder der Massage kann nur dann Erfolg haben, wenn sie anerkennt, dass wir nicht voneinander getrennt sind und dass jedes Leben seine ihm eigene Schönheit besitzt.
Was aber wird getan, wenn weder therapiert, noch massiert oder behandelt wird? Eigentlich gar nichts! Und das ist es, was wir am nötigsten brauchen: Einmal nichts zu tun, sondern nur zu sein, einfach angenommen zu werden, einmal den Ballast unseres Verstandes abzuwerfen und ganz nackt zu sein, ohne Sorgen, Ängste und Zweifel - wieder so zu sein wie wir geboren wurden, so unschuldig und neugierig, so vollkommen offen und verletzlich und doch geborgen und sicher im Schoß der Mutter.
Und doch geschieht in diesem Nichtstun alles: Der Atemrhythmus wird langsamer und ruhiger; die Muskeln lassen ihre chronische Anspannung los und werden besser durchblutet; die Wirbelsäule streckt sich, so dass eingeklemmte Nerven befreit werden; der ganze Körper wird vitalisiert und mit neuem Leben erfüllt; der Verstand kommt zur Ruhe und stellt sein ewiges Geplapper ein. Ein wohliges warmes Gefühl breitet sich vom Herzen ausgehend im ganzen Körper aus. Zwischen den Partnern fließen beglückende Energien hin und her, so dass es schwer zu sagen ist, wer eigentlich aktiv und wer passiv ist. Denn das, was dem einen gut tut, das tut auch dem anderen gut.
Wer entspannt sein will, der muss einfach loslassen. Das kann nicht durch Anstrengung geschehen, denn Entspannung ist das Gegenteil von Anstrengung. Entspannung ist aber nicht nur die bloße Abwesenheit von Verspannung, sondern ein dynamischer Prozess, der der funktionale Zustand eines jeden lebenden Organismus ist. Wenn sich zwei Menschen ohne Forderungen und ohne Ansprüche begegnen, wenn sie einander in der Tiefe ihres Wesens annehmen so wie sie sind, erfahren sie diesen dynamischen, sich ständig verändernden Fluss der Lebensenergie, der unser aller Geburtsrecht ist. Dabei sollen diese Übungen helfen.