(NL/1180058778) Im Jahre 1966 entwickelte Joseph Weizenbaum [geboren in Berlin, studierte nach der Emigration seiner Eltern in den USA Mathematik, arbeitete ab 1970 als Professor für Computer Science und war Mitarbeiter am ARPANET, dem Vorläufer des heutigen Internets (http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Weizenbaum) ELIZA (http://de.wikipedia.org/wiki/ELIZA)], ein Computerprogramm, mit dem Mensch und Computer kommunizieren können. ELIZA war wie ein richtiger Psychologe, es konnte gut auf die Menschen eingehen und reagieren. Die Versuchspersonen verhielten sich ELIZA gegenüber wie einem realen Gesprächspartner. Für viele war es nicht zu erkennen, wer in dem Computerraum war: eine Maschine oder ein Mensch.
Heute wird der Eliza-Effekt bei vielen Chatterbots in der neuen Cyberworld angewendet. Diese Chatterbots bieten die Möglichkeit mit seinen 'Freunden' in einer fiktiven Gesellschaft zu kommunizieren. Sie bestehen aus einer Texteingabe- und Ausgabemaske, über die sich in natürlicher Sprache mit dem dahinterstehenden System kommunizieren lässt (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Chatterbot). Damit wurde ein neuer Weg geschaffen, sich mit jemanden zu unterhalten, der einem, im Gegensatz zur realen Welt, auch zuhört. Wirklich zuhört? Bekommt man auf seine Fragen die richtige Antwort oder nur die, die man eigentlich hören will. Lösen diese 'Gespräche' die Probleme, beantworten sie die Fragen oder erfüllen sie Wünsche der realen Person? Wie weit entgleitet der normale Mensch durch diese Kommunikation mit der cyberworld der realen Umwelt? Hat er noch die Möglichkeit auf andere Menschen zuzugehen?
Geht die heutige Form der Gesellschaft den Bach hinunter? Verlernen wir es, uns zusammenzusetzen und einander zuzuhören? Uns mit den Problem und Gefühlen der einem nahe stehenden Personen auseinanderzusetzen? Wie lange dauert es noch, bis die Kinder und Jugendlichen einfach nur mehr von computeranimierten Personen betreut werden, sie nur mehr diese fiktiven Personen als Gesprächspartner haben? Wo führt dieser Weg hin?
Weizenbaum selbst war erschüttert über die Reaktion auf sein Programm. Die Idee von praktizierenden Psychiatern, sein Programm als eine automatisierte Form der Psychotherapie zu verwenden, war für Weizenbaum der ausschlaggebende Punkt, sich zu einem Gesellschaftskritiker zu entwickeln (siehe Dokumentarfilm Plug&Pray).